1926 wurde in Hallein das erste mit Wüstenrot finanzierte Eigenheim gebaut. Das Städtchen im Salzburger Land ist aber noch aus vielen anderen Gründen ein spannendes Ziel. Wir zeigen, was es in Hallein und seiner Umgebung zu entdecken gibt.
Wenn die Tschickweiber nach der Schicht über die Brücke der Salzach gingen, dann machte man ihnen Platz. Die Tabakarbeiterinnen waren geachtet, vielleicht ein bisschen gefürchtet. Die Bezeichnung Tschickweiber drückte das aus und war nicht despektierlich gemeint. Die zeitweise bis zu 600 Frauen waren selbstbewusst, organisierten sich gewerkschaftlich. Sie hatten ein vergleichsweise gutes Einkommen und waren als Ehefrauen gefragt. Die Eröffnung der Tabak- und Zigarrenfabrik Hallein 1869 fiel in eine Zeit des Aufschwungs, auch die Eisenbahn zwischen Salzburg und Hallein fuhr ab diesem Jahr.
Inhalt:
Das weiße Gold
Bummel durch die Altstadt
Ein Museum für ein Lied
Das Wüstenrot Haus
Hallein heute
Das weiße Gold
Der Reichtum Halleins wurde jedoch schon viel früher begründet. Salz war das weiße Gold, für Jahrhunderte. Schon die Kelten schlugen es in der Eisenzeit ab 500 vor Christus aus dem Dürrnberg bei Hallein, prächtige Grabfunde zeugen davon. Als aber die Römer aus dem Meer viel leichter Salz gewinnen konnten, wurde das Bergsalz unrentabel. Doch ab dem 12. Jahrhundert wurde eine neue Technik angewendet: das Salz im Laugenverfahren mit Wasser aus dem Berg zu spülen. Nun prosperierte Hallein so richtig: Die weite Talsohle eignete sich bestens zur Weiterverarbeitung der Sole, der „Salzbrühe”, in Sudhäusern, die Salzach war ideal für den Warentransport, und in den Wäldern wuchs genug Holz für Flösse. Hallein war die Saline Salzburgs, allein im Jahr 1594 wurden etwa 36.000 Tonnen Salz hier produziert. Das Salz aus Hallein schuf die Grundlage für den Reichtum der Fürsterzbischöfe von Salzburg.
Bummel durch die Altstadt
Von diesen prosperierenden Zeiten zeugt bis heute die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt. Ohne von Touristenmassen geschoben zu werden, flaniert es sich entspannt in den verwinkelten Gassen und über die mediterranen Plätze. Wobei letztere gerne noch autofrei werden dürften. Historische Gasthäuser, moderne Hotels, schnuckelige Geschäfte, Märkte und Kulturveranstaltungen – Hallein hat Besuchern viel zu bieten.
Der ehemalige Sitz der Salinenverwaltung am Ufer der Salzach, ein trutziger, vierstöckiger Bau aus dem 17. Jahrhundert, zeugt vom Reichtum durch das Salz. Heute ist dort das modern gestaltete Keltenmuseum untergebracht. Das Museum informiert über den Volksstamm, der zwischen dem sechsten und dem dritten Jahrhundert vor Christus den Alpenraum und weite Teile Europas besiedelte, und zeigt Funde aus keltischen Gräbern und Siedlungen. Das Museum behandelt außerdem den Salzbergbau auf dem Dürrnberg sowie die Geschichte der Stadt Hallein und des Salzburger Landes.
Ein Museum für ein Lied
Dem Keltenmuseum angegliedert ist eines der meistbesuchten Häuser der Region – das Stille-Nacht-Museum. Hier wohnte der Stadtpfarrer Franz Xaver Gruber, der 1816 das berühmteste Weihnachtslied komponierte. Das Haus steht direkt gegenüber der klassizistischen Stadtpfarrkirche aus dem späten 18. Jahrhundert, die in den 1960er Jahren einen markanten neuen Kirchturm aus Sichtbeton im Stil des Brutalismus erhielt. Das Stille-Nacht-Museum erzählt neben der Geschichte des Pfarrers auch die Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte seines Liedes.
Als Pfarrer Gruber in Hallein wirkte, nach dem Wiener Kongress 1815, durchlebte die Stadt seine schwierigsten Jahre. Das Salzburger Land wurde in das Habsburger Reich eingegliedert, für Hallein eine Katastrophe. Wegen der Konkurrenz aus ganz Österreich versiegte der Salzabbau, bettelnde Kinder zogen durch die Stadt, Menschen verhungerten auf der Straße.
Aufschwung durch Industrie
Mit der Industrialisierung ging es dann wieder aufwärts, links und rechts der Salzach entstanden Fabriken wie die Tabakfabrik, die Stadt wurde elektrifiziert und kanalisiert. Die Transportmöglichkeiten auf der Schiene beförderten den Aufschwung. Auf der Pernerinsel in der der Salzach, gegenüber dem heutigen Keltenmuseum, entstand eine leistungsfähige Salinenanlage. 1890 siedelte sich eine Zellulosefabrik an, hier wurden noch mehr Arbeiter und Fachkräfte benötigt, die Bevölkerung in Hallein nahm zu, die Stadt wurde erweitert.
Das Wüstenrot Haus
Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sich der Aufschwung fort. Und es gab zu wenig Wohnraum. In diese Zeit fiel der Wüstenrot Gedanke auf fruchtbaren Boden: Durch gemeinsames Sparen Wohneigentum ermöglichen. Im Halleiner Vorort Burgfried entstand 1926 das erste von Wüstenrot finanzierte Eigenheim in Österreich, ein schickes Haus mit Walmdach und Säulen. In der Zeitschrift „Mein Haushalt“ war darüber im Jahr 1930 zu lesen:
„Wenn wir Frauen das ganze Familienleben in unseren mehr als engen vier Wänden sich abspielen sehen, krampft sich uns oft bei dem Gedanken das Herz zusammen, daß wir unseren Kindern keinen Garten zum Tummelplatz geben können. Wir müssen sehen, wie das lichthungrige, wachsende Geschöpflein, das unser Liebstes ist, in dumpfen (…) Stuben ohne Sonnenstrahl dahinkümmern muß. Hoffnungslos! - Nein, doch nicht! Da sah ich dieser Tage in der Stadtbahn einen kleinen Anschlag, der auf eine Bausparkasse hinwies und vom rechten Wege zum Eigenheime sprach.“
Das Foto zum Text zeigt dieses erste Haus in der Salzachtalstraße 18 in Hallein. Es wurde 2021 abgerissen. Wer auf Google-Maps danach forscht, kann es noch finden.
Wenn du mehr zur Geschichte des Bausparens erfahren willst, lies unseren Artikel Gute Idee neu belebt: Mit Bausparen Wohn- und andere Wünsche erfüllen
Hallein heute
Heute ist Hallein mit rund 21.150 Einwohnern die zweitgrößte Stadt im Salzburger Land und die Bezirkshauptstadt des Tennengaues. 1989 endete nach über 2.500 Jahren der Salzbergbau. In den „Salzwelten”, einem Schaubergwerk im ehemaligen Bergwerk Dürrnberg, unternehmen Besucher heute mit der Grubenbahn eine Reise durch 2.600 Jahre Salzbergbau. Dabei sausen sie über Bergmannsrutschen in die Tiefe, passieren die einzige unterirdische Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland und schippern auf einem Floß über einen unterirdischen Salzsee.
Andere frühere Industriestätten in Hallein sind heute Kunst und Kultur gewidmet. So ist die Solereinigungshalle auf der Pernerinsel ein beliebter Standort für Produktionen der Salzburger Festspiele.
Zigarren werden in Hallein schon lange nicht mehr gedreht – aber im Schaufenster der Traditions-Konditorei Braun sieht man sie bis heute. Sie sind auch viel bekömmlicher – weil aus Schokolade.
Übernachtung:
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the salt_townhouse, elegant-modernes Hotel in altem Gemäuer.
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Hotel Hafnerwirt, historisches Hotel am Rande der Altstadt.
Essen und Trinken:
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Die Genusskrämerei: Speisen und Getränke in lässig-stilvollem Ambiente.
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Bräustübl Hofbräu Kaltenhausen: Hier wird seit 1475 Bier gebraut.
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Konditorei Café Braun: Traditionskonditorei mit unübertreffbarer Cremeschnitte.
Sehenswürdigkeiten:
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Die Salzwelten Salzburg am Dürrnberg bei Hallein und das nachgebaute Keltendorf SALINA.
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Das Keltenmuseum
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Das Stille-Nacht-Museum im ehemaligen Wohnhaus des Pfarrers und Komponisten Franz Xaver Gruber.
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Das Schloss Wiespach bietet wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst
Rund um Hallein:
- Nah bei der Stadt erhebt sich die Ruine der mittelalterlichen Burg Sulzeneck, auch Sulzenegg, mit einer einfachen Wanderung zu erreichen.
In der Umgebung von Hallein führen zahlreiche Wanderwege und Fahrradstrecken durch die beeindruckende Berglandschaft des Salzburger Landes.
- Ein besonderes Erlebnis ist eine Wanderung durch die felsige Schlucht der Lammerklamm (nur zwischen April und August).
Wintersport:
Früher wurde das Weiße Gold aus dem Berg geholt – heute liegt es einfach auf dem Berg, in Form von Schnee.
- Auf dem Dürrnberg gibt es ein kleines Skigebiet, die Zinkenlifte führen bis auf 1321 Meter hinauf.
- Der Winterpark Postalm ist besonders für Familien und Skianfänger geeignet.
- Am Karkogel lockt eine 3,2 Kilometer lange Winterrodelbahn.
Anreise:
Die Regionalbahn fährt vom Salzburger Hauptbahnhof in 20 Minuten nach Hallein.
Mit dem Auto fährst du von Salzburg über die A10 und die B159 in rund 20 Minuten nach Hallein. Mit dem Fahrrad über einen schönen Radweg entlang der Salzach in einer Stunde.
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