Stiftung Kindertraum:
Viele kleine Wunder

Seit 20 Jahren erfüllt die Stiftung Kindertraum Herzenswünsche von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen und schweren Krankheiten. Wüstenrot unterstützt die Organisation seit 2005.

Tierische Entwicklungsförderung: Hunde, Ponys und Meerschweinchen stärken das Selbstbewusstseins und die sozialen Kompetenz der Kinder.
© Stiftung Kindertraum

Tierische Entwicklungsförderung: Hunde, Ponys und Meerschweinchen stärken das Selbstbewusstseins und die sozialen Kompetenz der Kinder.

Es ist ein magischer Moment. Wenn Anna* auf dem Rücken des Pferdes liegt, entspannen sich ihre Muskeln und sie lächelt. Die sanften Bewegungen des Pferdes versetzen ihren kleinen Körper in angenehme Schwingung. Seit Anna die tiergestützte Therapie macht, verbessern sich ihre Grob- und Feinmotorik, ihr Muskeltonus wird aktiviert. So kann sie zum Beispiel besser einen Stift greifen. Auch wenn das nur eine kleine Sache zu sein scheint, für die Achtjährige, die seit ihrer Geburt mit halbseitiger Lähmung lebt, ist diese Therapie ein großes Glück.

Dass Anna aufs Pferd kann, verdankt sie der Stiftung Kindertraum, die jährlich fast 200 Herzenswünsche von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen oder schweren Krankheiten erfüllt. Gegründet wurde die private Stiftung 1998 vom Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Gert Breinl. Sein persönlicher Herzenswunsch war es, Kindern mit schwerem Schicksal Mut und Hoffnung zu schenken. Seither hat die gemeinnützige Stiftung tausende Kinderwünsche erfüllt, die nicht nur Freude schenken. „Wenn ein Kind wegen einer Behinderung oder schweren Erkrankung besondere Bedürfnisse hat, stoßen die finanziellen oder organisatorischen Möglichkeiten der Eltern oft an ihre Grenzen“, berichtet Gabriela Gebhart, die seit fast 18 Jahren die Geschäfte der Stiftung führt. Die Wunscherfüllung ist daher nur eine Komponente der unbürokratischen Unterstützung, die die Organisation leistet. „Unser übergeordnetes Ziel liegt in der nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität der jungen Menschen und ihrer Familien“, sagt Gebhart. Vier Teilzeitangestellte und 15 ehrenamtliche MitarbeiterInnen unterstützen sie dabei.

Die Wunschliste ist lang

Jeder kann Kinderträume erfüllen. Jederzeit. 25 Herzenswünsche stehen aktuell auf der Internetseite kindertraum.at. Der Spender kann entscheiden, welchen konkreten Wunsch er erfüllen will und wohin genau sein Geld fließt: in tiergestützte Therapie, in einen Computer oder ein Fahrrad mit Spezialausstattung, in neue Möbel für das Kinderzimmer oder auch einen therapeutischen Aufenthalt für eine ganze Kindergruppe. Die Organisation, die seit Oktober 2003 das Spendengütesiegel trägt, verwendet lediglich neun Prozent der Spendensumme für sich selbst.

Spender sind nicht nur Privatleute, auch Unternehmen erfüllen Kinderwünsche. Seit 2005 engagiert sich Wüstenrot bei der Stiftung Kindertraum. „Jedes Kind hat Wünsche und Träume, deren Erfüllung den Eltern sehr wichtig ist. Umso mehr wenn es um Kinder geht, die in Folge einer Krankheit oder Behinderung besonders gefordert sind und Außergewöhnliches leisten müssen im Spital, bei Therapien oder auch in ihrem sozialen Umfeld. Und oft verschwimmen die Grenzen zwischen Wunsch und Therapie, weil tiergestützte Therapien empfohlen sind, deren Realisierung für die Eltern aber finanziell nicht möglich ist", erklärt Dr. Susanne Riess, Generaldirektorin der Wüstenrot Gruppe, das Engagement. „Seit 2005 unterstützt die Wüstenrot Gruppe die Stiftung Kindertraum und ihre Wunschliste, damit rasch und unbürokratisch geholfen werden kann. An dieser Stelle und anlässlich 20 Jahre Stiftung Kindertraum ein herzliches Dankeschön an das Team für die Kooperation und die Möglichkeit zu helfen!“

Partner auf Hufen: Eine Therapie am Pferderücken verbessert die Koordination und Körperspannung.
© Stiftung Kindertraum

Partner auf Hufen: Eine Therapie am Pferderücken verbessert die Koordination und Körperspannung.

Tiere sind durch ihre direkte und sanfte Art eine enorme Bereicherung für die kindliche Entwicklung. Auf spielerische Art und Weise nehmen sie den jungen Menschen ihre Ängste und helfen ihnen, ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. „Immer wieder berichten uns Begleitpersonen, dass bei den Tieren viele kleine Wunder passieren“, sagt Gebhart. „Für Außenstehende ist das oft schwer nachvollziehbar, aber für die Kinder bedeutet es großes Glück!“

Die Tiere sind Co-Trainer

So durften zum Beispiel zehn Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten und Lernbehinderungen aus einer allgemeinen Sonderschule in Niederösterreich tolle Projekttage auf einem therapeutischen Bauernhof erleben: Beim richtigen Umgang mit Hund und Pony, Haflinger und Meerschweinchen bauten die Jugendlichen rasch Ängste ab und lernten spielerisch, Regeln zu akzeptieren. Die Tiere waren Bindeglied, Vermittler, Motivator und trugen als Co-Trainer dazu bei, das Selbstbewusstseins und die soziale Kompetenz der jungen Menschen zu stärken.

Auf Nachhaltigkeit legen die Stiftung wie auch Wüstenrot dabei besonderen Wert. Darum hat Wüstenrot in den vergangenen Jahren gleich dreimal eine ADELI-Therapie für Susanne in der Slowakei unterstützt. Die Zwölfjährige aus der Steiermark lebt nach einer Hirnblutung mit einer halbseitigen Lähmung, einer starken Sehbehinderung und Autismus. Die Intensivtherapie mit dem ADELI genannten medizinischen Spezialanzug setzt ihren Bewegungen Widerstand entgegen. So baut Susanne Muskeln auf, ihr Gleichgewichtssinn verbessert sich und sie kann besser gehen. „Das intensive Programm wird individuell erstellt und soll regelmäßig gemacht werden“, sagt Gebhart. „Daher ist es so wichtig, dass wir Unterstützer haben, die langfristig bei der Sache bleiben.“

Hörtraining: Mittels audiovisueller Wahrnehmungsförderung werden Sprachentwicklung und Sprachverständnis verbessert.
© Stiftung Kindertraum

Hörtraining: Mittels audiovisueller Wahrnehmungsförderung werden Sprachentwicklung und Sprachverständnis verbessert.

Die Wünsche der Kinder und ihrer Eltern sind vielfältig. Auch für Nico aus Salzburg hat sich Wüstenrot engagiert. Der heute Zwölfjährige kam nach einer Zwillingsschwangerschaft zu früh auf die Welt. Er liegt in seiner geistigen, sprachlichen und motorischen Entwicklung hinter anderen Kindern seines Alters zurück. Seine Mutter wünschte sich für ihn eine audiovisuelle Wahrnehmungsförderung. Dabei werden Schallwellen in einem Musikstück so verändert, dass das autonome Nervensystem stimuliert und wieder in Balance gebracht wird. Weil Nico besser hört, verbessern sich auch seine Sprachentwicklung und sein Sprachverständnis. Die Musik hört Nico über Kopfhörer und er freut sich, dass er bei seinem Hörtraining auch spielen und malen darf.

Wenn auch du Anna, Susanne, Nico und anderen Kindern helfen willst: Auch viele kleine Spenden können helfen, am Ende einen großen Traum zu erfüllen. Die Wunschliste findest du hier.

*Die Namen der Kinder wurden von der Redaktion geändert.