Ladestation für E-Autos:
So lädst du zuhause richtig auf

E-Autos lassen sich nicht einfach an der Steckdose aufladen. Mit der Wallbox holst du dir eine sichere Ladestation nach Hause. Darauf gilt es zu achten.

Sicher laden mit Wallbox: Normale Haushaltssteckdosen sind auf das Laden von E-Autos nicht ausgelegt.
©wallbox.com

Sicher laden mit Wallbox: Normale Haushaltssteckdosen sind auf das Laden von E-Autos nicht ausgelegt.

E-Autos sind längst keine Rarität mehr, wie zuletzt auch die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main zeigte. Doch wie lade ich das Elektroauto in den eigenen vier Wänden eigentlich richtig auf? – Das ist eine der ersten Fragen für alle, die überlegen, auf Strom umzusteigen. Die gute Nachricht: Die Gefahr, durch falsches Laden den PKW zu beschädigen, besteht kaum. Das heißt jedoch nicht, dass das Auto an jeder x-beliebigen Steckdose aufgeladen werden kann. Um dein E-Auto sicher aufzuladen, benötigst du eine spezielle Ladestation.

Mit speziellen Kabeln ist das Laden eines E-Fahrzeuges zwar auch möglich, auf diese Lösung solltest du aber nur in Ausnahmefällen zurückgreifen. Die Leitungen von normalen Haushaltssteckdosen (Schuko) sind nämlich nicht für die enormen Strommengen ausgelegt, die die Batterien von E-Fahrzeugen benötigen. Im besten Fall dauert das Laden deines Autos mit bis zu 18 Stunden außerordentlich lange. Im schlimmsten Fall kann die Dauerbelastung sogar zur Überhitzung führen und einen Brand verursachen.

Was du brauchst, um schnell und sicher zu laden, ist eine Wandladestation, eine sogenannte Wallbox. Darunter versteht man eine spezielle Steckdose fürs schnelle und komfortable Laden von E-Autos. Sie wird ans Haushaltsnetz angeschlossen und füllt den Akku mit 400 Volt Energie bis zu zehnmal schneller als eine herkömmliche Steckdose. Wallboxen bekommst du meist bei dem Händler, von dem du auch das Elektroauto kaufst. Darüber hinaus gibt es aber auch viele Angebote auf dem freien Markt. Wir zeigen dir, wie du die passende Ladelösung für dein Auto zuhause findest.

1. Voraussetzungen für die Wallbox 

Schnelles Laden, mehr Sicherheit und platzsparende, einfache Montage: Wallboxen sind die ideale Ladelösung für dein Elektroauto. Darin sind sich die Experten einig. Voraussetzung für die Installation einer solchen Wandladestation ist ein eigener Autoabstellplatz. Wenn du also eine Garage in deinem Eigenheim hast, reicht eine Meldung bei deinem zuständigen Energieversorgungsunternehmen, um die zusätzliche Netzlast anzukündigen.

Etwas komplizierter ist die Angelegenheit, wenn du in einer Mietwohnung lebst und in der Gemeinschaftsgarage parkst. Hier klärst du das Vorgehen am besten mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung. Ob außerdem ein behördliches Genehmigungsverfahren notwendig ist, hängt von deinem Heimat-Bundesland ab. Näheres erfährst du auf der Website des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).

2. Welche Wallbox ist die richtige? 

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Wallboxen werden mit Ladeleistungen zwischen 3,7 kW und 22 kW angeboten. In seinem Wallbox-Test 2019 rät der ÖAMTC: „Optimal ist eine 3-phasige 11-kW-Wallbox, mit der alle Elektroautos aufladbar sind." Wichtig ist außerdem, die Installation einer Fachkraft zu überlassen, am besten mit Kundendienst, an den du dich im Störfall wenden kannst. Für jede Wallbox ist ein Leitungsschutzschalter und ein Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) nötig. Diese sind bei höherpreisigen Modellen oft schon integriert, bei günstigeren Geräten müssen sie hinzugekauft werden. Auf weitere – nicht benötigte – Ausstattungen kannst du nach Ansicht der Experten vom ÖAMTC verzichten, da diese die Bedienung erschweren und das Risiko von Fehlern und Ausfällen erhöhen können.

3. Konventionelle versus intelligente Ladesäule 

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Wallboxen: konventionelle und intelligente. Während erstere einfach nur den Ladevorgang zwischen Energienetz und Fahrzeug steuert, können smarte Ladesysteme weit mehr als nur das Elektroauto mit Strom füttern. Über Mobilfunknetz, WLAN, LAN oder Bluetooth können sie zum Beispiel mit einem Smart Meter gekoppelt sein. So kannst du die Ladevorgänge digital erfassen. Das kann gerade bei einem Mehrparteienhaus nützlich sein, wenn ihr die Ladekosten der verschiedenen Mieter auf die Kilowattstunde genau abrechnen wollt. Oder wenn du deine Wallbox vor dem Zugriff Fremder schützen möchtest. Auch wenn du zuhause deinen Dienstwagen auflädst und deine berufliche Nutzung kalkulieren musst, profitierst du von einer intelligenten Ladestation.

4. (K)eine Kostenfrage?

Während eine konventionelle Ladesäule inklusive Montage zwischen 500 und 2000 Euro kostet, musst du für eine intelligente Ladestation einen Aufpreis von rund 200 Euro einplanen. Gerade wenn du für die Zukunft gerüstet sein möchtest, lohnt sich das allemal: So kannst du Überschussströme der Photovoltaikanlage automatisch in den Akku des E-Autos speisen lassen, ohne dass du manuell eingreifen musst. Ein besonderer Vorteil für Haus- oder Wohngemeinschaften besteht in der Nutzung sogenannter bidirektionaler Batterien, wie das etwa im Areal Erlenmatt Ost im Schweizer Basel bereits funktioniert. Dort speichern die E-Carsharing-Autos überschüssige Energie, die dann zurück ins Netz fließt, wenn die Bewohner einen höheren Strombedarf haben. Das reduziert die Kosten für alle.
 

Wenn du darüber nachdenkst, eine Photovoltaikanlage zu installieren, um dein E-Auto mit umweltfreundlichem, selbst erzeugtem Strom zu versorgen, haben wir einen gesonderten Beitrag zum Thema 'Förderung von Photovoltaik', den du unbedingt lesen solltest.

5. Förderung macht sich bezahlt

Wer 2019 oder 2020 einen Elektro-PKW, ein E-Moped, E-Motorrad oder (E-)Lastenrad kauft, kann sich auf eine finanzielle Unterstützung von bis zu 3.000 Euro freuen. Auch wer eine Wallbox installiert, muss die Kosten nicht allein tragen. Privatpersonen, die eine Heimladestation oder ein intelligentes Ladekabel erwerben, erhalten 200 Euro. Wird in einem Mehrparteienhaus eine intelligente (OCPP-fähige) Ladestation mit Lastmanagement eingebaut, ist hier sogar mit 600 Euro zu rechnen. Die Unterstützung setzt sich einerseits aus dem E-Mobilitätsbonusanteil der Fahrzeugimporteure beim Ankauf des Fahrzeugs und dem E-Mobilitätsbonusanteil (E-Mobilitätsförderung) des Bundes aus Mitteln des BMVIT zusammen. Nähere Informationen zu den Bedingungen und der Antragstellung liefert der Leitfaden „E-Mobilität für Private 2019/2020“.

6. Notladung mit dem ICCB-Kabel 

©plugconnect.de/dostar

Wer daheim eine Wallbox hat, der sollte dennoch für unterwegs gerüstet sein: mit einem passenden Adapterkabel, in dem meist eine In-Kabel-Kontrollbox (In-Cable Control Box, kurz: ICCB) integriert ist. So kann das Elektrofahrzeug im Notfall über die rote CEE-Steckdose, auch Starkstromstecker oder kleiner Industriestecker, aufgeladen werden. Die ICCB übernimmt dabei die Sicherheits- und Kommunikationsfunktion, für die anderenfalls die Ladestation zuständig ist. Die meisten Hersteller liefern mit dem Fahrzeug das passende ICCB-Kabel mit.

7. Wenn du mal unterwegs laden musst

©google/e-tankstellen-finder.com

Zusätzlich zu privaten Ladesäulen stehen österreichweit öffentliche und halb-öffentliche E-Tankstellen zu Verfügung. Zum Glück werden es immer mehr. Wer sich beim Aufspüren einer solchen Ladestation nicht auf sein Glück verlassen möchte, der kann auf interaktive Web-Apps zugreifen. So betreibt der Energieversorger Kelag mit dem E-Tankstellenfinder ein umfangreiches Ladestellenverzeichnis. Auch beim ÖAMTC oder in den Apps von Smatrics oder Wien Energie siehst du, welche Ladepunkte aktuell zur Verfügung stehen und an welchen Stationen mit wie viel kW geladen werden kann. Das Stromtankstellen Verzeichnis von Going Electric gibt dir eine Übersicht über das wachsende Netz an öffentlichen Ladestationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wenn du dort nicht fündig wirst, kannst du auf der eRoaming-Plattform Hubject suchen: Sie vernetzt mehr als 90.000 Ladepunkte von mehr als 300 Anbietern auf drei Kontinenten.

Übrigens: Was du beim Kauf eines E-Autos beachten musst, kannst du hier nachlesen.