E-Mobilität war das bestimmende Thema der diesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt. Wir stellen die wichtigsten neuen Modelle vor.

Gerade Österreicher auf dem Land interessieren sich für umweltfreundliche E-Autos.
Immer mehr Österreicher fahren ein Elektroauto: Laut dem Bundesverband Elektromobilität Österreich betrug im August 2019 die Gesamtzahl der strombetriebenen Autos, die auf Österreichs Straßen unterwegs sind, 26.964 Stück – Tendenz steigend.
Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) 2019 in Frankfurt war die Elektromobilität – neben dem vernetzten Fahren das bestimmende Thema. Kein Autobauer mehr, der nicht in die Zukunft der E-Mobilität investiert und seine Innovationen als ernstzunehmende Alternative zum Verbrenner präsentiert. Dabei tut sich vor allen Dingen der VW-Konzern hervor, der mit seinem neuen Modell „VW e-up“ ein elektrisches Volksauto mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis entwickelt hat: Der effizientere Elektroantrieb ermöglicht mehr Fahrspaß bei größerer Reichweite und kostet sogar noch weniger als der Vorgänger.

E-Autos werden erschwinglich: Den neuen VW e-up mit einer Batterieleistung von 32,3 kWh gibt es z.B. bereits ab einem Grundpreis von 21.975 Euro.
Endlich keine Exoten mehr
Bis vor Kurzem war der Absatz schleppend, Elektroautos wurden im Handel immer noch als Exotenmodelle behandelt. Das hatte viele Gründe. Die wichtigsten Hemmnisse waren die mangelnde Reichweite und gleichzeitig das noch nicht wirklich vorhandenem Ladestationen-Netz. Sehr viel teurer als Benziner oder Diesel waren die E-Autos auch. Wer hier die elektrische Variante wählte, musste ein glühender Elektro-Befürworter sein.
All das ändert sich gerade, und zwar in Riesenschritten. Denn von den Autozulieferern sind neuartige Batteriezellen mit mehr Leistung entwickelt worden, die höhere Geschwindigkeiten und vor allen Dingen kürzere Ladezeiten ermöglichen. Gleichzeitig sind die Produktionskosten schon allein durch die höheren Stückzahlen in den letzten acht Jahren stark gesunken. Das macht die neuen E-Modelle erschwinglich.

Tesla ist nach wie vor das beliebteste rein elektrische Auto. Und seit Februar 2019 auch in Europa ab 35.000 Euro zu haben.
Reichweite ist das A und O
Dass die Elektroautos als ernsthafte Alternative gefragt sind, und nicht etwa als Zweitwagen für die Umweltzonen von Innenstädten, wie von manchen Umweltschützer befürchtet, hat eine Umfrage der Unternehmensberatung Uscale ergeben. 42 Prozent der Haushalte mit Elektroautos gaben an, dass es der einzige PKW im Haushalt ist. Überraschend auch: Interessiert an E-Modellen sind vor allem Menschen, die auf dem Land leben und damit häufiger und längere Strecken zurücklegen wollen. Dafür nehmen sie auch in Kauf, als E-Fahrer eine längere Fahrt besser planen zu müssen. Ein Vorteil ist, dass gerade in Österreich das Ladestationen-Netz gut ausgebaut ist.

35 öffentliche Ladestationen gibt es in Österreich pro 100.000 Einwohner. Damit liegen wir im EU-Vergleich auf Platz 5
Kein Wunder also, dass sämtliche Hersteller auf der IAA 2019 vor allen Dingen Reichweiten und Ladezeiten bei ihrer Kommunikation in den Vordergrund rückten. Moderne Akkus lassen sich in 30 bis 60 Minuten bis zu 80 Prozent aufladen, zum Beispiel auf dem Supermarktparkplatz, während man seine Einkäufe erledigt.
Weiter, schneller, günstiger
Schon jetzt sind die Modelle mit der größten Reichweite die beliebtesten in Österreich. Auf Platz 1 liegt derzeit das Tesla Model 3, der, je nach Fahrweise, bis zu 600 Kilometer Reichweite hat. Auf Platz 2 folgt der BMW i3 mit 300 Kilometern. Der französische Elektroflitzer Renault ZOE mit 400 Kilometern schafft es zurzeit auf Platz 3.
Um zu beweisen, dass diese Reichweiten nicht nur auf dem Papier stehen, machte der Autohersteller Aiway anlässlich der IAA 2019 den Praxistest. Mitte Juli rollte der neue Elektro-SUV U5 in China los, um nach 14.231 Kilometern im September rechtzeitig zur Eröffnung der Messe in Frankfurt einzufahren – und legte damit die längste Fahrt zurück, die je mit einem Elektroauto am Stück absolviert wurde. 460 Kilometer hält dieses Modell durch, bevor es wieder aufgeladen werden muss; im Frühjahr 2020 ist das E-Auto auch in Europa erhältlich.

Dieser SUV ist klimafreundlich und zeichnet sich durch seine hohe Reichweite aus.
Neu oder gebraucht – immer ein guter Deal
Elektroautos für alle lautet also das Versprechen, welches die Autohersteller auf der IAA 2019 einlösen möchten. Gerade im Mittelklassesegment wird das Angebot größer, und wer genauer hinschaut, wird schnell feststellen, dass die Modelle sich in den wichtigsten Parametern ähneln. So hat der Opel Corsa-e eine Akkukapazität von 50 Kilowattstunden während es bei dem Modell VW ID.3 je nach Ausführung 45 bis 70 Kilowattstunden sind. Die Spitzengeschwindigkeit liegt beim Opel Corsa bei 150 km/h, der VW ID.3 kommt auf 160 km/h. Auch die Reichweiten sind ähnlich: 330 Kilometer beim Opel und genauso beim Basismodell von VW.

Gerade im Mittelklassesegment sind die Leistungen der E-Modelle vergleichbar.
Die Preise für die Modelle in diesem Segment bewegen sich, zwischen 17.000 (nach Abzug aller Förderungsprämien) und 35.000 Euro. Und auch, wenn das noch günstiger ist als vor zehn Jahren, ist so ein E-Auto eine große Anschaffung. Zumal der Gebrauchtwagenmarkt im Bereich der E-Mobilität noch keine nennenswerte Bedeutung hat. Doch auch hier kann man fündig werden, wenn man will.
Wichtig zu wissen: 2019 und 2020 wird die Anschaffung von privaten Elektro-PKWs und Elektromotorrädern vom Staat unterstützt. Für Modelle unter 50.000 Euro gibt es eine Förderung von 3.000 Euro. Und auch für die private E-Ladeinfrastruktur kann man zusätzliche Förderungen erhalten.
Umweltfreundlich bevorzugt
Immer noch hält sich das hartnäckige Vorurteil, E-Autos seien prinzipiell langsamer. Doch Modelle wie der Porsche Taycan mit 625 PS, der bis zu 260 km/h aufs Tacho bringt, beweisen das Gegenteil. Allerdings sind einige E-Autos bei 150 km/h abgeriegelt, wie etwa der Mini Cooper SE, da höhere Geschwindigkeiten einen prozentual höheren Stromverbrauch bedeuten. Da aber bei den meisten Fahrten die Fahrgeschwindigkeit drunterliegt, muss das kein Nachteil sein. Und seit dem 1. Juli 2019 sind reine Stromer sogar im Vorteil: Sie sind nämlich von den Geschwindigkeitsbegrenzungen im Rahmen des Immissionsschutzgesetz befreit: Sie dürfen auf bestimmten Autobahn- oder Schnellstraßenabschnitten weiter 130 Stundenkilometer statt 100 fahren. Damit, so die amtierende Umweltministerin Elisabeth Köstinger, sei ein weiterer Anreiz für mehr Elektromobilität in Österreich geschaffen. Und in einigen Gemeinden können E-Autos sogar kostenlos parken.

Der neue E-Porsche ist zwar schnell, aber nicht unbedingt für den Alltag geeignet.
Die IAA 2019 beweist also: Es ist Zeit auf E-Mobilität umzusteigen. Und wenn man die geringeren Betriebs- und Wartungskosten eines E-Autos mit einberechnet, kann man auf lange Sicht auch Geld sparen.
Tipp:
Du überlegst dir ein Auto zu kaufen? Dann informiere dich hier über den passenden Versicherungsschutz.
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