Garten anlegen:
Vom Brachland zur Wohlfühloase

Im Alltagstrubel die Seele baumeln lassen – wo ginge das besser als im eigenen Garten? Wie du deinen Garten zu deinem persönlichen Erholungsort gestaltest, verrät dir MEIN LEBEN.

Gartenschule daheim: Bei der Gartenarbeit lernen Kinder viel über die Natur und unsere Lebensmittel.

Gartenschule daheim: Bei der Gartenarbeit lernen Kinder viel über die Natur und unsere Lebensmittel.

Ob Häuslbauer oder Käufer, wer stolzer neuer Besitzer eines Hauses ist, freut sich nicht nur auf die Räume drinnen, sondern auch auf viele schöne Stunden draußen im Garten. Denn wo lässt es sich besser abschalten und entspannen als auf der eigenen Terrasse? Damit es bald soweit ist, brauchst du zunächst einen Plan für dein Grundstück, insbesondere wenn der Garten von Grund auf neu angelegt werden muss oder dir die bisherige Gestaltung nicht gefällt. Was du dabei berücksichtigen musst, erfährst du hier.

1) Maßstabgetreuer Plan

Ideensammlung: Skizzen, Moodboards und Grundrisszeichnungen helfen bei der Planung.

Ideensammlung: Skizzen, Moodboards und Grundrisszeichnungen helfen bei der Planung.

Zuallererst steht eine Bestandsaufnahme an, bei der du die Grundstücksgrenzen und Gebäudegrundrisse maßstabsgetreu auf ein Millimeterpapier oder in ein Programm wie Keynote auf deinem Rechner überträgst. Dazu eignet sich zum Beispiel ein Maßstab von 1:50. Trage in diese Skizze auch alle Pflanzen- und Gartenelemente ein, die bereits vorhanden sind und bleiben dürfen. Sofern gesund, bilden alte Bäume eine perfekte Grundlage, die du nutzen solltest. Denn bis neu gepflanzte Bäume groß genug sind, um Schatten zu spenden und den Garten zu strukturieren, braucht es Jahre. Willst du einen Baum dennoch entfernen, informiere dich über die Vorgaben. In Wien beispielsweise benötigst du eine Bewilligung, wenn du einen Baum ab einer gewissen Größe auf deinem Grundstück fällen willst.

2) Wunschliste und Konzept erstellen

Ruhepol: Auf dem Bänkchen vor der Gartenhütte kommt Urlaubsstimmung auf.

Ruhepol: Auf dem Bänkchen vor der Gartenhütte kommt Urlaubsstimmung auf.

Werde dir als nächstes deiner Wünsche bewusst und entwickle eine grobe Vorstellung davon, welchen Zweck dein Garten erfüllen soll: Möchtest du eine Wohlfühloase, einen Ort zum Spielen oder lieber Raum für eigene Beete? Welche Gartenelemente wie Sitzgruppe, Outdoorküche oder Teich sollen unbedingt enthalten sein und was ist überhaupt realisierbar? Beziehe zudem von Anfang an Aspekte wie Wegführungen und Platz für Unterbringungen (zum Beispiel eine Gartenhütte) mit ein. Auch an Beleuchtung, smarte Bewässerung und Versickerungsmöglichkeiten des Regenwassers solltest du frühzeitig denken. Schließlich soll dein Garten nicht nur schön, sondern auch praktisch sein. Um ein harmonisches Bild abzugeben, sollten Garten und Haus optisch zusammenpassen, ein Garten im fernöstlichen Stil passt eher zu einem modernen Haus, wohingegen Rosenbögen aus Eisen eher den klassischen Look unterstreichen. Ideen für dein Outdoorwohnzimmer findest du zum Beispiel hier

3) Details ausarbeiten

(Ent-)spannender Mix: Die Holzterrasse mit angrenzendem Beet lädt zum Verweilen ein.

(Ent-)spannender Mix: Die Holzterrasse mit angrenzendem Beet lädt zum Verweilen ein.

Berücksichtige bei der Platzierung der Gartenelemente in deiner Skizze besonders die Größenverhältnisse und die Lage. Wie sind die Lichtverhältnisse, ist ein Sichtschutz zur Straße oder zu den Nachbarn nötig und was bietet die Bodenstruktur? Spannender wird ein Garten, wenn er verschiedene Rückzugsbereiche zu bieten hat, die nicht gleich einsehbar sind. Diese kannst du durch geschickt platzierte Hecken, Sträucher oder einen selbst gebauten Staketenzaun schaffen. Letzterer muss nicht immer geradlinig verlaufen. Im Gegenteil: Mit geschwungenen Linien erreichst du nicht nur mehr Tiefenwirkung, dein Garten wirkt zudem lebendiger. Angelegte Wege sind ebenfalls ein Mittel, um deinen Garten zu strukturieren. Doch häufig werden gerade diese in der Planung vergessen, weiß Marion Ernst von Flächenlust: „Einer der häufigsten Fehler ist es, dass die Wegeführung oft nicht eingeplant wird, auch nicht von Architekten“, berichtet die Gartenarchitektin.

Auch über die Bepflanzung solltest du dir jetzt Gedanken machen. Hochbeete und Gemüsebeete zum Selbstversorgen beispielsweise brauchen viel Sonne, denn diese fördert das Wachstum und das Aroma. Auch (spätere) Haustiere wie Kaninchen oder Hühner solltest du in deiner Planung berücksichtigen. Wie sonnig deine Terrasse sein soll, ist Geschmackssache. Für die heißen Sommertage solltest du bei einer Südterrasse in jedem Fall an einen guten und großzügigen Sonnenschutz denken.

4) Pflanzen sorgfältig auswählen

Natürlich: Zu einem ländlichen Garten passen rustikale Holzzäune kombiniert mit Stauden und Gräsern.
© Flächenlust

Natürlich: Zu einem ländlichen Garten passen rustikale Holzzäune kombiniert mit Stauden und Gräsern.

Steht die grobe Planung, geht es an die Pflanzenwahl. Erkundige dich über Pflanzenprofile, also die Bedürfnisse, Ausbreitung und Wuchshöhe der Gewächse. Damit der Garten zu jeder Jahreszeit blüht, eignen sich besonders Immergrüne und Winterblüher. Wer ein schmales Budget zur Verfügung hat, dem empfiehlt Marion Ernst Staudenbeete. Diese sind nicht nur modern und robust, sondern lassen sich auch wunderbar mit Gräsern kombinieren. Eine bewährte Regel für das Staudenbeet ist die 70/30-Regel, also 70 Prozent Gräser und 30 Prozent Stauden. Dadurch entstehen selbst dann keine Lücken im Beet, wenn die Stauden verblüht sind. „Auch Säulenobst macht einiges her, ist preiswert und lässt sich außerdem in Hecken einpflanzen“, weiß die Gartenarchitektin. Auf die Farbauswahl solltest du ebenfalls achten. Besonders harmonisch wirken Hell-Dunkel-Kombinationen oder Farbverläufe von im Farbkreis nebeneinanderliegender Farben. Markante Pflanzen wie Rosen sind besonders als Mittelpunkt eines Beets ein Hingucker. Allgemein gilt: Lieber wenig verschiedene Pflanzen, die sich dafür in größeren Gruppen wiederholen. Letztlich entscheidet auch die Zeit, die du regelmäßig in deinen Garten investieren kannst, über die Pflanzenwahl.

5) Realitätscheck: Gartenplan ausarbeiten

Stadtgarten: Auch auf kleinen Grundstücken lässt sich – bei guter Planung – viel unterbringen.
© Flächenlust

Stadtgarten: Auch auf kleinen Grundstücken lässt sich – bei guter Planung – viel unterbringen.

Ist die Wunschliste und Detailplanung fertig, geht es an die Umsetzbarkeit: Lässt dein Budget überhaupt alles zu? Selbst wenn du dir die Pergola oder die Natursteinmauer vorerst noch nicht leisten kannst, solltest du sie einplanen. So kannst du sie später, wenn du genug Geld angespart hast, problemlos ergänzen. Prüfe zudem, ob deine Baupläne mit den gesetzlichen Richtlinien übereinstimmen, um möglichen Probleme oder Rückschlägen im Bauprozess vorzubeugen. Hast du deinen Plan samt Kostenschätzung fertig, ist es ratsam, einen Profi hinzuziehen. Ein Gartenarchitekt oder Gärtner kann dir sagen, ob die kalkulierten Kosten und der geschätzte Zeitrahmen des Projektes realistisch sind. Zudem kann er dir individuelle Tipps für dein Grundstück und die Umsetzung deiner Pläne geben. Alles erledigt? Dann ab in den Garten!
 

Lesetipps:

Erfahre, wie du einen Staketenzaun für deinen Garten selbst baust – in unserem Artikel Staketenzaun selbst gebaut: Schritt für Schritt.

Du möchtest in deinem Garten eine Terrasse einrichten oder brauchst einen neuen Terrassenbelag? Dann lies auch unseren Artikel Welcher Bodenbelag eignet sich für deine Terrasse?