Wasser läuft:
So gießt du deinen Garten smart

Zeitgesteuerte Bewässerungssysteme für den Garten gibt es schon lange. Doch diese berücksichtigen weder das aktuelle Wetter noch beachten sie die Bedürfnisse der unterschiedlichen Pflanzen.

Entspannt zurücklehnen: Smarte Systeme wie der SensoTimer von Kärcher sorgen für die richtige Bewässerung im Garten.
© Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH

Entspannt zurücklehnen: Smarte Systeme wie der SensoTimer von Kärcher sorgen für die richtige Bewässerung im Garten.

Wenn du mit der Gießkanne oder dem Schlauch in der Hand durch deinen Garten gehst, dann bekommt jede Pflanze von dir die richtige Menge Wasser. Dabei berücksichtigst du natürlich, ob die Sonne den Boden ausgetrocknet oder ob es in der Nacht ausgiebig geregnet hat. Ein einfaches zeitgesteuertes Bewässerungssystem kann das nicht: Das öffnet den Hahn, so wie es einmal programmiert wurde. So wird nicht nur unnötig Wasser und auch Geld verschwendet, im schlimmsten Fall schadet es den Pflanzen, weil sie zu viel oder – wenn es besonders heiß war – zu wenig Wasser bekommen haben. Smarte Bewässerungssysteme können das besser.

Sensor statt grünem Daumen

Beim Gang durch den Garten sieht das geübte Gärtner-Auge auf Anhieb, wo Wasser fehlt. Wer weniger Erfahrung hat, untersucht den Boden mit den Fingern. Was die Augen und Finger des Gärtners sind, sind bei einem smarten Bewässerungssystem die Sensoren. Diese melden den Zustand des Bodens an eine Zentrale, die dann entweder nach einem Zeitplan die Wassermenge kontrolliert abgibt oder aber nach Bedarf einzelne Gartenbereiche wässert. So sorgst du für ein optimales Wachstum und einen effizienten Einsatz des Wassers.

Das Komplettpaket: Gardena bietet eine Rundum-Versorgung in Sachen smarter Bewässerung.
© Gardena GmbH

Das Komplettpaket: Gardena bietet eine Rundum-Versorgung in Sachen smarter Bewässerung.

System-Upgrade mit Gardena oder Kärcher

Firmen wie Gardena oder Kärcher erleichtern mit Sprinklern, Regnern und Tropfbewässerung schon länger das Gießen. Wer smart plant, verwendet schon jetzt verschiedene Ventile für unterschiedliche Gartenbereiche. Beispielsweise gibt es eigene Anschlüsse für Rasen, Blumenbeet oder Steingarten. Jeder dieser Bereiche benötigt bei einem smarten Bewässerungssystem einen eigenen Sensor. Gardena setzt dabei auf das Smart-Home-Prinzip aus einer Zentrale und Zubehör wie Steckdosen für Pumpen oder Licht, Bodensensoren mit Feuchtigkeits-, Temperatur- und Licht-Messung sowie Ventilen. Ein Adapter ermöglicht das Smart-Upgrade klassischer Bewässerungssysteme anderer Hersteller.

Kärcher vereint Zentrale und Ventil in einem Produkt, das direkt am Wasserhahn im Garten angeschlossen wird. Auch hier spielen Sensoren eine zentrale Rolle, die den Bodenfeuchtigkeitswert per Funk an das Ventil übermitteln. Wird der eingestellte Feuchtigkeitswert unterschritten, startet die Bewässerung automatisch zum eingestellten Zeitpunkt. Weil es zwei Standardventile gibt, können pro Zentrale zwei Bereiche angeschlossen werden.

Ressourcenschonend: Sensoren messen die aktuelle Bodenfeuchtigkeit. Erst wenn der voreingestellte Feuchtigkeitswert unterschritten wird, fließt das Wasser.
© Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH

Ressourcenschonend: Sensoren messen die aktuelle Bodenfeuchtigkeit. Erst wenn der voreingestellte Feuchtigkeitswert unterschritten wird, fließt das Wasser.

Offenes System aus Österreich

Das noch relativ junge Wiener Unternehmen viRaTec bietet mit Miyo eine smarte Alternative zu Gardena und Kärcher. Im Zentrum des Systems ist der Cube, der mit dem Router verbunden ist und so über das Internet Wetterdaten empfängt. Außerdem funken Sensoren im Blumenbeet Bodenfeuchte, Lufttemperatur und Helligkeit an die Zentrale. Beide Datenquellen kombiniert der Cube mit Angaben zu den Pflanzen und persönlichen Präferenzen und steuert so den exakten Wasserfluss. Wer will, kann das Bewässerungssystem mit den Online-Diensten IFTTT oder OpenHab verbinden und so beispielsweise eine Sprachsteuerung nachrüsten oder die Beleuchtung mit dem Gießen synchronisieren. Anders als Gardena und Kärcher verzichtet viRaTec bei Sensor und Ventil auf Batterien. Stattdessen funktionieren beide Geräte mit Solarstrom.

Solarbetrieben: Miyo von viRaTec nutzt Sonnenenergie. Beim Bewässern setzt es auf einen wassersparenden Algorithmus, der auch die aktuellen Wetterdaten berücksichtigt.
© viRaTec GmbH

Solarbetrieben: Miyo von viRaTec nutzt Sonnenenergie. Beim Bewässern setzt es auf einen wassersparenden Algorithmus, der auch die aktuellen Wetterdaten berücksichtigt.

Grünes Gehirn

Unser gemäßigtes Klima bestraft zu spätes Gießen nicht sofort mit vertrockneten Pflanzen. Anders sieht es in Gärten im Mittelmeerraum aus, wo bereits ein heißer Tag den Gewächsen stark zusetzen kann. Um das Pflanzensterben zu vermeiden, hat ein israelisches Team ein System entwickelt, das nur aus einem Baustein besteht: dem GreenIQ Smart Garden Hub. Wie der Miyo-Cube bezieht auch GreenIQ Wetterdaten aus dem Internet, um daraus die richtige Bewässerungsmenge abzuleiten. GreenIQ hat allerdings keine eigenen Ventile, sondern setzt die Verbindung mit einem bestehenden Bewässerungssystem voraus. Die Wasserplanung funktioniert laut Hersteller sogar komplett ohne Sensoren. Allerdings ist die Zentrale mit Sensoren anderer Hersteller kompatibel, die dafür sorgen, dass die Wassermenge exakter bemessen werden kann. Auch sonst ist GreenIQ erfreulich offen für andere Produkte und Dienste: von der Netatmo Wetterstation über Amazon Alexa, Google Home bis zu IFTTT. Außerdem steuert die Zentrale auf Wunsch die Beleuchtung im Garten.

Ideale Ergänzung: Das System von GreenIQ setzt auf einem bestehenden Bewässerungssystem auf. Der Wasserbedarf wird auf Basis aktueller Wetterdaten berechnet.
© GreenIQ LTD

Ideale Ergänzung: Das System von GreenIQ setzt auf einem bestehenden Bewässerungssystem auf. Der Wasserbedarf wird auf Basis aktueller Wetterdaten berechnet.

Ein bisschen smart mit Eve Aqua

Besonders für kleine Gärten ohne komplettes Bewässerungssystem lohnt sich die deutlich kompaktere Lösung von Eve. Bei Aqua handelt es sich um ein Ventil, das du bequem vom Smartphone aus auf und zu dreht. Alternativ sind auch bei Eve Aqua klassische Zeitpläne möglich. Nun liegt es an dir, ob du deinen Garten smart oder doch lieber per Hand bewässerst.

Einsteiger-System: Mit Eve Aqua lässt sich der Außenwasserhahn von unterwegs steuern.
© Eve Systems GmbH

Einsteiger-System: Mit Eve Aqua lässt sich der Außenwasserhahn von unterwegs steuern.