Frühstückseier direkt aus dem heimischen Garten sammeln – diesen Traum erfüllen sich immer mehr Österreicher. Hühner sind pflegeleichte Haustiere, sofern man die richtige Rasse findet. Worauf ist zu achten?

Hühner sind recht unkomplizierte und dankbare Tiere. Es spricht also wenig dagegen, selbst einige davon im Garten zu halten.
Morgens nach dem Aufstehen geht Susanne Füreder in ihren Garten und sammelt frische Frühstückseier. Garantiert biologisch, garantiert von glücklichen Hühnern – ihren eigenen. Sie hat fünf Hühner und zwei Hähne, die im Garten vor dem Einfamilienhaus leben. Drei bis fünf Eier legen die Hendln pro Tag. Susanne Füreder füttert sie dafür einmal täglich, teilweise mit Essensresten aus dem Haushalt. „Wer genügend Platz hat und sich am Gegacker nicht stört, für den sind die Tiere eine echte Bereicherung", sagt die 47-jährige Tierarzt-Assistentin.
Hühner sind günstig zu halten, nur wenige Cent müssen pro Tier und Tag gerechnet werden. Die Futterkosten für fünf Hühner in einem Monat betragen rund 15 Euro. Hühner sind recht unkomplizierte und dankbare Gesellen. Es spricht also wenig dagegen, sich selbst ein paar Tiere anzuschaffen – und im Garten nicht nur Gemüse zu ernten sondern auch Frühstückseier.
„Wer genügend Platz hat und sich am Gegacker nicht stört, für den sind die Tiere eine echte Bereicherung."
Hühnerhalterin Susanne Füreder
Der Tierarzt Christoph Sickinger aus Horn, ebenfalls stolzer Hennenbesitzer, sagt sogar: „Auch Menschen, die im städtischen Gebiet wohnen, können durchaus Hühner als Haustiere halten, wenn sie einen Garten haben. Dann aber lieber keinen Hahn dazu nehmen, weil die sehr laut werden können.“ Susanne Füreder in ihrem Häuschen in Alkoven hat es richtig gemacht. Sie hat mit den Nachbarn gesprochen, bevor sie ihre Tiere kaufte: „Zum Glück wohnen wir in einer hühnerfreundlichen Gegend: Wir sind die Dritten in unserer Straße, die Hendln halten – eine vierte Familie überlegt gerade.“
Ideale Hühner für Anfänger
Vor der Anschaffung gibt es einiges zu bedenken. Wünsche ich mir von den Tieren eher Fleisch oder Eier? Muss das Huhn ein ruhiges Temperament haben oder darf es aktiv herumflattern? Es gibt in Europa rund 180 Arten. Die Frage ist: Welches Huhn passt zu mir? Die idealen Hühner für Laien sind alte Landhuhn- oder Wirtschaftsrassen. Sie sind ruhig im Wesen, zutraulich, gut zu mästen und legen auch im Winter Eier. Zu diesen Arten gehören Plymouth Rocks, Orpington, New Hampshire, Wyandotten, Vorwerk, Sussex oder das Bielefelder Kennhuhn.
Soll das Huhn als Fleischlieferant dienen, eignen sich Rassen, die mehr Gewicht ansetzen. Als Fleischhühner gelten zum Beispiel Orpingtons (ein Hahn wiegt bis zu 4,5 Kilogramm), Cochins oder Brahmas (bis 5,5 Kilo). Als Zwiehühner werden diejenigen bezeichnet, die zwar einen guten Fleischansatz haben, aber auch viele Eier legen. Dazu gehören Sussex oder Vorwerk. Übrigens gibt es von vielen Hühnerrassen eine kleinere Variante. Die Zwergrassen haben den Vorteil, dass sie weniger Platz benötigen. Deshalb eignen sie sich für die Haltung im heimischen Garten. Sie legen allerdings weniger und kleinere Eier.
Von vielen Hühnerrassen gibt es eine kleinere Variante, die weniger Platz benötigt.

Da Hühner sehr soziale Tiere sind, sollte man mindestens drei Exemplare halten. Wenn man nicht selbst züchten möchte, ist ein Hahn nicht unbedingt nötig. Eier gibt es trotzdem.
KLEINE HÜHNERKUNDE
Heimische Hendln: Das Altsteirer Huhn ist wetterhart, braucht viel Auslauf, kann sich dann jedoch sein Futter selbst suchen. Gute Eierleistung (bis zu 170 Eiern pro Jahr) und sehr zartes, wohlschmeckendes Fleisch. Zählt wie das Sulmtaler Huhn zu den österreichischen Hühnerrassen.
Zwiehühner: Das Bielefelder Kennhuhn ist ideal für Laien. Zutrauliche und ruhige Art, wetterhart, gut zu mästen. Sehr gute Legeleistung (rund 230 Eiern pro Jahr), außerdem hohes Gewicht (Hahn bis vier Kilogramm). Ein ähnlich zutrauliches Huhn für den Anfänger ist Plymouth Rock. Sie legen jährlich bis 190 Eier, auch im Winter, fliegen nicht und sind nicht so anfällig für Krankheiten.
Fleischhühner: Das Brahma ist lebhaft, braucht Freilauf und wird sehr groß. Hat dennoch eine gute Legeleistung von 100 bis 140 Eiern pro Jahr. Die Nachzucht ist einfach, dafür ist es mitunter recht krankheitsanfällig. Cochins hingegen sind sehr sanft, bindungsfähig, behäbig und fliegen nicht. Die Fleischhühner legen bis zu 120 Eier pro Jahr und brauchen erstaunlich wenig Platz. Allerdings mögen sie kein hohes, nasses Gras und keinen Schlamm.

Wer morgens das eigene Ei einsammeln will, muss seine Hühner melden. Auch Tierschutzregeln gilt es zu beachten.
MELDEPFLICHT FÜR HÜHNER
Jedes Huhn, auch in privaten Gärten, ist zu melden – und zwar der Bezirksverwaltungsbehörde binnen einer Woche. Sollte eine Tierseuche ausbrechen, muss der Amtstierarzt wissen, wo die Tiere leben. Ratsam ist es auch, zwischenmenschliche Regeln zu beachten, vor allem wenn du in einer dicht besiedelten Gegend lebst. Schließlich freut sich nicht jeder über morgendliches Gegacker.
Tipp: Vor dem Hühnerkauf die Nachbarn informieren sowie die Vorschriften aus dem Tierschutzgesetz durchlesen. Dort sind die Mindestanforderungen für die Haltung und Pflege von Geflügel aufgeführt.
Auf den Fußring achten
Vor dem Kauf lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf den Fußring. Dort ist nämlich auch das Alter der Tiere vermerkt. Ab dem zweiten Lebensjahr nimmt die Eiproduktivität der Henne stark ab. Hühner sollten deshalb maximal in einem Alter von einem Jahr angeschafft werden.
Da sie sehr soziale Tiere sind, ist es gut, mindestens drei Exemplare zu halten. Wenn man nicht selbst züchten will, ist ein Hahn nicht unbedingt nötig – Eier gibt es trotzdem. Allerdings bringt ein Hahn Ruhe in die Herde, bewacht sie und schlichtet Streitereien. Wichtig ist, dass sich die Tiere von Anfang an kennen. Zwar kann ein neuer Hahn fast überall dazukommen, aber mit fremden Hennen verträgt sich die Gruppe oft schlecht.
Zu guter Letzt: Bedenke, dass freilaufende Hühner im Garten keine Rücksicht auf Beete und Blumen nehmen. Es kann durchaus ratsam sein, deinen gefiederten Haustieren einen eigenen Bereich zuzuweisen – und diesen mit einem Zaun abzugrenzen. Für die Nacht eignet sich ein Hühnerhaus, um natürliche Feinde wie Füchse, Greifvögel oder Marder abzuhalten. Besonders Raben machen sich gerne über die kostbare Hühnerbrut her. Triff also lieber ein paar Vorkehrungen. Dann klappt’s auch mit dem von den eigenen Hennen gelegten Frühstücksei.
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