Wohnen im Alter:
Das hilft dir, den Ruhestand zu genießen.

Ältere Menschen verbringen mehr Zeit zuhause, haben veränderte Bedürfnisse, die Kräfte lassen nach. Es gibt gute Gründe, darüber nachzudenken, wie du im Alter wohnen möchtest und frühzeitig die Weichen für einen schönen Lebensabend zu stellen. Wir stellen die unterschiedlichen Lösungen und Wohnformen für Senioren vor.

Priorität: in der gewohnten Umgebung bleiben

Die meisten Menschen möchten möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben.

Die meisten Menschen möchten möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben.

Die Lebenserwartung in Österreich steigt. Senioren können ihren Ruhestand länger genießen. Die meisten von ihnen möchten möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Und das gelingt auch in zunehmendem Maß. Doch das Alter bringt Herausforderungen mit sich. Hausarbeit, Treppenstufen, Wege zum Arzt, zum Supermarkt oder zu Angehörigen werden zur Last, Einsamkeit kann ein Problem werden.

Viele ältere Menschen werden von Kindern, Lebensgefährten oder anderen Angehörigen bei der Bewältigung des Alltags unterstützt. Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Lösungen und Angeboten, die das Leben in der eigenen Wohnung erleichtern.

Den Ortswechsel wagen

Manchmal passt auch die bisherige Wohnsituation nicht mehr zu höheren Ansprüchen und veränderten Bedürfnissen. Im Ruhestand verbringst du mehr Zeit zu Hause als vorher. Vielleicht möchtest du dir eine ruhigere Wohnung in einer schöneren Umgebung gönnen? Ein Umzug in eine kleinere und altersgerechte Wohnung bringt Erleichterung und mehr Sicherheit. Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser oder Senioren-Wohngemeinschaften bieten darüber hinaus soziale Kontakte. Bei erhöhtem Pflegebedarf kann ein Pflegeheim sinnvoll sein. In jedem Fall lohnt es sich, frühzeitig darüber nachzudenken, wie du im Alter wohnen möchtest und rechtzeitig nötige Vorkehrungen zu treffen.

Neue Anforderungen: die altersgerechte Wohnung

Willst du in der zweiten Lebenshälfte umziehen, tust du gut daran, vorauszudenken. Wähle eine Wohnung zu ebener Erde oder mit Aufzug, auch wenn Treppen aktuell noch kein Problem für dich sind. Achte auch darauf, dass dir Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte oder öffentliche Verkehrsmittel in der Nähe deines Wohnortes zur Verfügung stehen.

Auch der seniorengerechte Ausbau einer neuen oder bestehenden Wohnung ist eine Option. Seniorengerecht heißt vor allem: barrierefrei. Alte Menschen stürzen öfter und verletzen sich schneller und schwerer als jüngere. Rund 85 Prozent aller Stürze finden zu Hause statt. Deshalb sollten im Zuge der Umbaumaßnahmen Türschwellen beseitigt und Haltegriffe im Bad angebracht werden. Eine aufwendigere Maßnahme ist der Einbau einer bodengleichen Dusche mit einer Sitzmöglichkeit. Soll die Wohnung auch rollstuhlgerecht sein, ist auf ausreichend breite Flure zu achten, Türen müssen möglicherweise verbreitert, tiefer gesetzte Lichtschalter und Türdrücker angebracht werden.

Lebst du in einem zweistöckigen Eigenheim, könntest du überlegen, dich zu verkleinern und so umzubauen, dass dir alles, was du brauchst, im Erdgeschoss zur Verfügung steht. Ist das nicht möglich, bleibt noch der Einbau eines Treppenlifts. Der Bund und die Bundesländer fördern barrierefreie und altengerechte Sanierungen in Form von günstigen Darlehen und einmaligen Zuschüssen. Infos findest du hier.

Nummer sicher: Hilfe auf Knopfdruck

Rifhilfegerät: schnelle Hilfe im Notfall

Rifhilfegerät: schnelle Hilfe im Notfall

Bei einem Sturz oder bei anderen plötzlichen gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Problemen ist schnelle Hilfe wichtig. Besonders für alte Menschen, die alleine leben, ist daher ein Rufhilfegerät ein wichtiger Begleiter, der Sicherheit bietet.

Ein Rufhilfegerät besteht aus einem Basisgerät und einem Notruf-Sender, der um den Hals oder wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen wird. Alternativ gibt es auch am Handgelenk getragene Seniorentelefone. Mit denen kannst du ganz normal telefonieren. Sie sind aber auch mit einem Notrufknopf ausgestattet.

In beiden Fällen erreichst du per Knopfdruck eine Notrufzentrale. Auch wenn du nicht in der Lage bist zu sprechen, sieht die Person in der Notrufleitstelle alle nötigen Daten und wird ein Einsatzfahrzeug zu dir schicken. Wenn du möchtest, kann auch ein Angehöriger oder eine Angehörige als Kontaktperson registriert und im Notfall verständigt werden.

Plauderstündchen: Besuchs- und Begleitdienst

Besuchs- und Begleitdienst: ehernamtliche Mitarbeiter besuchen Senioren.

Besuchs- und Begleitdienst: ehernamtliche Mitarbeiter besuchen Senioren.

Lebst du alleine, traust du dich alleine nicht mehr aus dem Haus, weil du schlecht zu Fuß bist, fehlen dir soziale Kontakte? Organisationen wie das Rote Kreuz bieten einen Besuchs- und Begleitdienst durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Diese Besucher stehen für ein, zwei Stunden für Gespräche oder einen Spaziergang zur Verfügung. Sie bringen so Abwechslung in den Alltag und entlasten Angehörige. Hier ist die Seite zum Besuchs- und Begleitdienst des Roten Kreuzes.

Kochen muss nicht sein

„Essen auf Rädern”: die ausgewählten Mahlzeiten werden täglich frisch geliefert.

„Essen auf Rädern”: die ausgewählten Mahlzeiten werden täglich frisch geliefert.

Wenn du nicht mehr selbst kochen kannst oder willst, hast du die Möglichkeit, Mahlzeiten zu bestellen und dir nach Hause liefern zu lassen: Essen auf Rädern. Verschiedene Anbieter richten sich speziell an Senioren. Die Menüs kannst du nach Geschmack und Diätplan vorher auswählen. Sie werden dann tiefgekühlt oder teilweise auch direkt frisch und warm zugestellt. Anbieter sind beispielsweise der Arbeiter-Samariter Bund,  das Rote Kreuz. Dieser private Anbieter arbeitet bei der Auslieferung je Bundesland mit unterschiedlichen Partnern zusammen.

Unterstützung ganz nach Bedarf

Wird der Alltag in den eigenen vier Wänden beschwerlich, steht dir eine Vielzahl von Angeboten zur Verfügung, die dich unterstützen. Heimhilfen unterstützen dich bei den täglichen Routinen, bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden, bei der Hausarbeit, bei Einkäufen, beim Zubereiten und Einnehmen von Mahlzeiten und sie begleiten dich bei Arztbesuchen.

Bei einer Hauskrankenpflege erbringt qualifiziertes Personal in Absprache mit Ärzten Leistungen wie Wundversorgung, Verbandwechsel, Blutdruckkontrolle, Blutzuckermessen, Injektionen, Katheterversorgung und Mobilisation.

Die Leistungen kannst du über das Pflegegeld bezahlen, wenn bei dir ein entsprechender Pflegebedarf festgestellt wurde.
Anbieter für Heimhilfen und für Hauskrankenpflege sind beispielsweise das Rote Kreuz, die Caritas und in Wien und Oberösterreich der Samariterbund.

So bekommst du Pflegegeld

Hast du einen Pflegebedarf von mindestens 65 Stunden im Monat und das über sechs Monate hinaus, hast du Anspruch auf Pflegegeld.

Wenn du Pensions- oder Rentenbezieherin/Pensions- oder Rentenbezieher bist, reichst du den Antrag auf Pflegegeld beim zuständigen Versicherungsträger ein. Das ist jene Stelle, die auch die Pension bzw. Rente auszahlt.

Der Pflegebedarf wird durch einen Arzt oder eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson bei einem Hausbesuch begutachtet. Dabei wird festgestellt, bei welchen Tätigkeiten und lebensnotwendigen Verrichtungen Betreuungs- und Hilfsmaßnahmen nötig sind, kurz wo „Pflegebedarf“ besteht.
Falls der Pflegebedarf bestätigt wird, erfolgt eine Einstufung in sieben Pflegestufen und Pflegeleistungen von 65 bis 180 Stunden monatlich.

Mal raus aus dem Haus: Tageszentren

Tageszentren bieten Gedächtnistraining, Gesprächsrunden, Musik, Werken und Gymnastik.

Tageszentren bieten Gedächtnistraining, Gesprächsrunden, Musik, Werken und Gymnastik.

Auch Tageszentren helfen älteren Menschen, möglichst lange im vertrauten Zuhause leben zu können. Dort wirst du tagsüber betreut, in der Regel werktags zwischen 8 bis 17 Uhr. Du wirst zu Hause abgeholt und auch wieder zurückgebracht. Gemeinsame Mahlzeiten strukturieren den Tag. Dazwischen bleibt Zeit für Gedächtnistraining, Gesprächsrunden, Musik, Werken, Gymnastik, Therapieangebote oder Spaziergänge. Ein Tageszentrum kann für pflegende Angehörige eine Entlastung bieten und ihnen ermöglichen, einem Beruf nachzugehen.

In Wien wird der Besuch eines Tageszentrums bei Bedarf vom Fonds Soziales Wien (FSW) gefördert. Der Kostenbeitrag ist sozial gestaffelt und abhängig von deinem Einkommen und deiner Pflegegeldstufe. Bei einem kostenlosen Schnuppertag kannst du herausfinden, ob das Angebot des Tageszentrums dir zusagt.

Angebote in Wien findest du hier und  hier.

Jung und alt unter einem Dach

Das Mehrgenerationenhaus ist ein innovatives Wohnkonzept, bei dem Menschen unterschiedlichen Alters gemeinsam unter einem Dach leben. Dieses Modell fördert den Austausch und das Miteinander verschiedener Altersgruppen. Ältere Menschen profitieren von der Gesellschaft jüngerer Bewohner und umgekehrt. Ganz praktisch können Senioren beispielsweise auf Kinder aufpassen, während umgekehrt Kinder und Jugendliche ihnen beim Einkaufen helfen.

Mehrgenerationenhäuser bieten oft gemeinschaftliche Bereiche wie Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräume oder Gärten, um das soziale Miteinander zu fördern. Hier und hier findest du eine Übersicht von Gemeinschaftliche Wohnprojekte und Initiativen in Österreich.

Selbstständig? - aber sicher: Betreutes Wohnen

Betreutes Wohnen ist eine Wohnform, bei der du in einer eigenen, altersgerecht und barrierefrei ausgestatteten Seniorenwohnung lebst. Zusätzlich hast du die Möglichkeit, Verpflegungs- und Betreuungsleistungen in Anspruch zu nehmen.

In einigen Wohnanlagen für Senioren werden bestimmte Dienstleistungen als „Grundservice” angeboten, die je nach Bedarf durch mobile Sozial- und Gesundheitsdienste ergänzt werden können. Bewohnerinnen und Bewohnern können auf diese Weise so lange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung leben.

Das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser bietet in Wien beispielsweise Einzel- und Doppel-Apartments an. Den Bewohnerinnen und Bewohnern stehen zusätzlich zu ihren Seniorenwohnungen Gemeinschaftsräume und Freizeiteinrichtungen zur Verfügung. Sie können auf Wunsch Serviceleistungen und fünf Mahlzeiten am Tag in Anspruch nehmen.
Angebote für Betreutes Wohnen gibt es auch von Hilfsorganisationen wie Diakonie, Volkshilfe, Caritas, Hilfswerk oder privaten Anbietern.

Mehr Gemeinschaft: Betreute Senioren-WGs

Bewohnerinnen einer WG des ASB in Wien beim gemeinsamen Kaffeetrinken.
©Samariterbund/C. Lipinsky

Bewohnerinnen einer WG des ASB in Wien beim gemeinsamen Kaffeetrinken.

In Seniorenwohngemeinschaften teilen sich meist vier bis acht Senioren eine komfortable und seniorengerecht ausgestattete Wohnung. Jede Bewohnerin, jeder Bewohner hat sein eigenes privates Zimmer mit eigenem Bad und WC. Hier lebst du wie in deiner eigenen Wohnung – nur weniger allein. Großzügige Gemeinschaftsbereiche werden gemeinsam genutzt. Die Bewohner können gemeinsam kochen, essen oder gärtnern. Ein Betreuungsteam kümmert sich um die Anliegen der Bewohner und organisiert regelmäßig Aktivitäten wie Ausflüge, Spieleabende oder Feiern.

Betreute Seniorenwohngemeinschaften gibt es von Hilfsorganisationen und von privaten Anbietern. Angebote in Wien findest du hier und hier.

In unserem Artikel „Gemeinsam statt einsam - mit 90 in die WG” stellen wir eine Senioren-WG des Arbeiter-Samariterbundes in Wien vor.

Optimale Betreuung: Alten- und Pflegeheime

Rundum-Betreuung: Pflegeheim

Rundum-Betreuung: Pflegeheim

Wenn dein Bedarf an Pflege und Betreuung durch mobile Dienste nicht mehr abgedeckt werden kann, besteht die Möglichkeit, in ein Pflegeheim zu übersiedeln. Der Umzug muss freiwillig erfolgen. Nur wer ausdrücklich zugestimmt hat, wird aufgenommen. Ein Platz in einem Pflegeheim muss bei der Heimleitung oder beim Träger schriftlich beantragt werden. Dem Antrag sind neben den Personaldokumenten auch Unterlagen über die Pflegebedürftigkeit und über die finanziellen Verhältnisse beizufügen.

Zur Finanzierung der Pflege in einem Pflegeheim wird dein Einkommen inklusive Pflegegeld herangezogen. Reicht dies nicht aus, um die Kosten zu decken, wird unter bestimmten Voraussetzungen ein Kostenzuschuss nach dem Sozialhilfe- beziehungsweise Mindestsicherungsgesetz des Bundeslandes gewährt. In einem solchen Fall verbleiben 20 Prozent der Pension samt Sonderzahlungen sowie 10 Prozent des Pflegegeldes der Stufe 3 als Taschengeld monatlich.

Informiere dich frühzeitig über Pflegeheime in der Region und suche dir eines aus, in dem du bei Bedarf wohnen möchtest. Um Wartezeiten zu vermeiden, melde dich möglichst frühzeitig an, wenn sich der Bedarf abzeichnet. Auf dieser Seite findest du Pflegeheime in allen österreichischen Bundesländern.

FAQ - häufig gestellte Fragen

Wer hat Anspruch auf Pflegegeld?
Menschen mit einem Pflegebedarf von mindestens 65 Stunden im Monat und das über sechs Monate hinaus haben Anspruch auf Pflegegeld.

Gibt es Förderungen für den altersgerechten Umbau von Wohnungen und Häusern?
Ja, der Bund und die Bundesländer fördern barrierefreie und altengerechte Sanierungen in Form von günstigen Darlehen und einmaligen Zuschüssen. Infos findest du hier.

Wo kann ich mich als Betroffener oder Angehöriger über Angebote für den Pflegefall informieren?

  • Die Interessensgemeinschaft pflegender Angehörige bietet Beratung an: www.ig-pflege.at | Tel.: 01 589 00 328
  • Die Pflegehotlines der Bundesländer, zusammengestellt von der Arbeiterkammer
  • Dieser telefonische Service des Sozialministeriums gibt Auskunft zu allgemeinen Fragen zur Pflege: Tel.: 0800 201611

Vorsorgen für den Ruhestand

Wer rechtzeitig vorsorgt, kann seinen Ruhestand mehr genießen. Eine Reihe von Lösungen schützt Sie und Ihre Angehörigen vor finanziellen Engpässen. Hier finden Sie eine Übersicht der Versicherungen, die Sie schützen.  

Lesetipps:
In unserm Artikel Selbstbestimmt im Alter liest du, was du im Alter regeln solltest. 
Du möchtest im Ruhestand noch etwas arbeiten? Lies dazu unseren Artikel Dazuverdienen im Alter.