International gefragt:
Kreatives aus Österreich

Eine neue Generation junger Kreativer sorgt in der Wiener Szene für frischen Wind und internationales Aufsehen. Wir zeigen, wie erfolgreiches Design Made in Austria aussehen kann und stellen fünf Labels vor.

Glashütte Comploj

Serien Air (links) und Roxy (rechts) von Glashütte Comploj
©glashuettecomploj.at

Serien Air (links) und Roxy (rechts) von Glashütte Comploj

Glasobjekte in den schönsten Farben und Formen stellt der gebürtige Tiroler Robert Comploj her. Der Designer, Künstler und Manufakturbesitzer verbindet traditionelle Techniken mit heutiger Ästhetik. Dabei entsteht sehr unterschiedliche Glaskunst. So besticht die Vasen-Serie Air durch optische Leichtigkeit, die durch ein dünnes Glas und einen interessanten Farbverlauf erzielt wird: Am oberen Drittel ist die Vase farbig und wird zum Boden hin transparent. Dadurch vermittelt sich der Eindruck eines schwebenden Objektes. Dagegen ist die Serie Roxy massiv mit einer geriffelten, transparenten Außenhülle und einer farbigen Innenseite. Hier wirkt das Glas, als würde es in Eiskristallen stehen. Robert Comploj fertigt alle Objekte in der eigenen Werkstatt an. Die Faszination für farbiges Glas schwingt bei all seinen Objekten mit, die je nach Lichteinfall intensiv oder zart leuchten. 

Femme Maison

links: Kleid von Maison Femme, rechts: Franziska Fürpass-Kermani und Sia Ali-Pour-Kermani
©www.femme-maison.com

links: Kleid von Maison Femme, rechts: Franziska Fürpass-Kermani und Sia Ali-Pour-Kermani

Femme Maison, das sind Creative Director Franziska Fürpass-Kermani und der Manager und Geschäftsführer Sia Ali-Pour-Kermani. Das Wiener Modelabel macht seit 2014 Mode für extravagante, selbstbewusste Frauen. Neben einer Prêt-à-porter-Kollektion entwirft Femme Maison auch Brautmode. Für die lässige, luxuriöse und feminine Mode verwenden die Designer gerne hochwertige Materialen, möglichst aus heimischer Produktion. Ihr unverkennbarer Stil zeigt sich in bodenlangen Kleidern, weit ausgestellten Hosen und lässig fließenden Oberteilen. Zu echten Klassikern sind die Kaftankleider des Labels avanciert. Capes, Kleider oder Tops werden gewickelt und können so von Menschen mit ganz unterschiedlichen Größen getragen werden. Das vereinfacht die Produktion, weil keine unterschiedlichen Kleidergrößen hergestellt werden müssen. Zum anderen bringt die Wickeltechnik lässige Eleganz. Einfach reinschlüpfen, einen Gürtel binden und sich wie eine Diva fühlen – fertig ist der Femme-Maison-Look.

Eoos Designstudio

Martin Bergmann, Gernot Bohmann und Harald Gründl gründeten bereits 1995 das Designerkollektiv EOOS. Mittlerweile zählt das Trio zu einem der internationalen Aushängeschilder für Design aus Österreich. Ihre Arbeiten umfassen Produkte, Möbel, Interieurs und Shop-Konzepte. 2020 erhielten sie mehrere Designpreise, darunter auch den iF Design Award für ein multifunktionales LED-Lichtwerkzeug, die Supersystem integral collection. Das spezielle an dem Leuchtensystem sind die miniaturisierten Strahler, die perfekt in eine durchgehende Linienstruktur integriert wurden. Das System bietet einstellbare Akzentbeleuchtung mit Spots, horizontale Beleuchtung mit Einbauleuchten sowie vertikale Beleuchtung mit Wandflutung und angenehmer indirekter Beleuchtung. Es kann in bestehende Schienen integriert werden und hilft damit, Kosten und Ressourcenverbrauch zu reduzieren. 

Wienkind

Verena Michalitsch steht hinter dem Label Wienkind, das Schmuck aus analogen Fotografien anfertigt. Die Fotografien werden per Hand in Glas und Silber gefasst und zu Ketten, Broschen, Armbändern oder Ohrringen verarbeitet. In dem kleinen Wiener Atelier entstehen zeitlos schöne Schmuckstücke: unprätentiös, aber doch besonders, nicht aufgeregt, aber aussagekräftig. Verena Michalitsch fotografiert leidenschaftlich gern analog und hat eine Vorliebe für Wien-Motive. Sie konzentriert sich dabei jedoch nicht auf die bekannten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt, sondern widmet sich dem Alltäglichen: einer Laterne, einem Stück Torte oder einem Karussellpferdchen. Über die Bilder erzählen ihre Schmuckstücke Geschichten. Die Schwarz-Weiß-Fotografien und die etwas zu grellen Farben der Farbfotos haben einen nostalgischen Touch, wie in alten Fotoalben.

Studio Riebenbauer

Café 220 Grad Nonntal in Salzburg
© www.riebenbauer.net

Café 220 Grad Nonntal in Salzburg

Grafikdesigner Franz Riebenbauer gründete seine Designagentur 2003. Mittlerweile arbeitet das Studio Riebenbauer in allen Bereichen der Kreativität mit Büros in Wien, Berlin und Los Angeles. Das internationale Team besteht aus Strategen, Textern, Grafik- und Produktdesignern, Webentwicklern und Architekten und wurde mit vielen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Das Studio deckt von klassischer Kommunikation und Werbung über Grafik- und Produktdesign bis hin zu Branded Spaces alle Berührungspunkte einer Marke ab. So kreierte das Designstudio für das Salzburger Café 220 Grad Nonntal ein Interior-Konzept und Branded Space. Vom Terrazzoboden bis zur Kaffeetasse wurde alles aufeinander abgestimmt. In eine alte Elektromotorenwerkstatt in Salzburg wurde eine massive, skulpturale Marmorbar installiert. Exquisite Möbel mit dunkelblauen Samtbezügen und Messingdetails stehen im Kontrast zum industriellen Feeling und der Geschichte des Raumes, die durch die unverputzten, rohen Wände immer noch erkennbar ist. Der Kontrast zwischen Rohheit und reduzierter Opulenz vermittelt eine urbane und elegante Atmosphäre.

Für Wüstenrot entwickelte Franz Riebenbauer ein neus Filialkonzept und gestaltete den klickmal Space im Wiener Startup-Hub Wexelerate.