Höhlen in Österreich – die Top 5

Tief unter dem Erdboden und im Innern von Bergen verbergen sich riesige Höhlen mit faszinierenden Gesteinsformationen. Unternehme eien Reise in den Untergrund. Wir stellen die fünf schönsten Höhlen vor, die du in Österreich besichtigen kannst.

Märchenwelt aus Stein: Obir-Tropfsteinhöhle
© Obir Tropfsteinhöhlen

Märchenwelt aus Stein: Obir-Tropfsteinhöhle

Unterirdisch schön: Höhlen in Österreich

Österreich ist geprägt durch eine eindrucksvolle und abwechslungsreiche Landschaft. Doch auch unter der Oberfläche, tief im Innern von Bergen, verbergen sich faszinierende Welten. Sie sind kühl und feucht, kein Tageslicht dringt herein. Besonders die Tropfsteinhöhlen faszinieren. Über Jahrmillionen hat hier Wasser Gestein zu vielgestaltigen Skulpturen geformt. In ganz Österreich gibt es 30 Höhlen, die für Besucher zugänglich sind. Einige Höhlen werden mit Licht und Klang effektvoll in Szene gesetzt. Österreichs Höhlen sind lohnende Ziele für einen Tagesausflug – auch bei schlechtem Wetter. Hier kommen unternehmungslustige Naturliebhaber und Fotofreaks auf ihre Kosten. Besonders die Kinder werden staunen. Sie gewinnen einen Eindruck vom Alter und von der Geschichte unserer Erde.

Das sind die sehenswertesten Höhlen in Österreich:

Eisriesenwelt, Salzburger Land

Skulpturen der Natur: Eisriesenwelt

Skulpturen der Natur: Eisriesenwelt

Die Eisriesenwelt ist die größte Eishöhle der Welt.  Das Höhlenlabyrinth erstreckt sich über 40 Kilometer und bietet eine faszinierende Kombination von Fels und Eisskulpturen. Die Entstehung der Höhle begann vor etwa 100 Millionen Jahren. Die großartigen Eisgebilde entstehen durch Schmelzwasser. Das sickert im Frühjahr durch die Felsritzen ein. Es  gefriert, weil im Winter einströmende kalte Luft Teile der Höhle bis unter den Gefrierpunkt kühlt. Die Eisgebilde verändern sich beständig, abhängig von den Außentemperaturen und der Jahreszeit.

Die Eisriesenwelt ist ganzjährig kalt, selbst im Sommer liegen die Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Bringe also bei einem Besuch warme Kleidung zum Überziehen mit. Auch feste Schuhe sind zu empfehlen. Besucher sollten außerdem gut zu Fuß sein. Um zur Höhle zu gelangen, müssen sie zweimal zwanzig Minuten zu Fuß gehen. Und der Weg durch die Höhle verläuft über 1400 Stufen. Die Führung dauert ungefähr 70 Minuten. In der Eisriesenwelt gibt es kein elektrisches Licht, sie wird nur von den Handlampen der Besucher beleuchtet.

Die Eisriesenwelt ist täglich zwischen 9.30 und 15.45 geöffnet, aufgrund der hochalpinen Lage aber nur zwischen Anfang Mai und Ende Oktober. 

So kommst du zur Eisriesenwelt:
Von der Ortschaft Werfen ausgehend führt eine 5 km lange, asphaltierte Zufahrtsstraße zu den Parkplätzen beim Besucherzentrum. Außerdem fahren mehrfach täglich Busse von Werfen zum Parkplatz am Besucherzentrum. Vom Parkplatz läufst du 20 Minuten zu Fuß bis zur Seilbahn. Nach einer dreiminütigen Fahrt mit der Seilbahn gelangst du nach einer weiteren 20-minütigen Wanderung zum Höhleneingang.

Mehr Infos zur Eisriesenwelt findest du hier.  

Dachstein-Rieseneishöhle, Oberösterreich

Lichtinszenierung in der Rieseneishöhle
© Dachstein Tourismus AG

Lichtinszenierung in der Rieseneishöhle

Die Dachstein-Rieseneishöhle in Österreich ist eine der größten und beeindruckendsten Eishöhlen der Welt. Sie liegt im Nordteil des Dachsteinmassivs, ist 2.700 Meter lang. Davon sind 800 Meter als Schauhöhle für Besucher zugänglich. Hier begegnen dir glitzernde Eisformationen. Hauptattraktionen sind die eindrucksvollen Eiskaskaden, die mit riesigen Eiszapfen geschmückte Eiszapfenhalle, der kristallklare gefrorene Eishöhlensee und der „Riesendom”, ein großer Höhlenraum mit eisigen Formationen. 

Das Eis in der Höhle ist 500 Jahre alt. Im Frühjahr wächst es durch einsickerndes Schmelzwasser an, im Sommer schwindet es etwas. Auch am Dachstein wird das Höhlenerlebnis mit Musik, Licht und Toneffekten spektakulär inszeniert. Geführte Touren geben Einblicke in die Entstehungsgeschichte und Geologie der Höhle.
In der Höhle ist es feucht, Besuchern wird daher ein Regenponcho empfohlen. Die können aber auch an der Kassa entliehen werden.

Die Dachstein-Rieseneishöhle ist zwischen Anfang Mai und Anfang November ab 9 Uhr für Besucher geöffnet. Die letzten Führungen beginnen im Frühjahr und Herbst um 15.30 Uhr, im Sommer um 16.30 Uhr. Die Führungen dauern 50 Minuten. 

Zur Rieseneishöhle gelangst du zu Fuß von der Station Schönbergalm der Dachstein-Seilbahn. Von der Schönbergalm aus kannst du auch die „Mammuthöhle” besuchen, ein riesiges Höhlenlabyrinth unter dem Dachsteinmassiv. 72 Kilometer sind bisher erforscht.
Mehr Infos zur Rieseneishöhle findest du hier

Auch ein Besuch des Naturparks Schönbergalm bietet sich an – besonders wenn Kinder dabei sind. Hier gibt es unter anderem eine Ausstellung zum Klimawandel, eine Erlebnishöhle für Kinder und einen Erlebnispfad zur Geologie der Region.

Die Dachstein-Rieseneishöhle liegt außerdem im UNESCO-Welterbegebiet Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut. Mehr dazu liest du in unserem Artikel zum Weltkulturerbe in Österreich.  

So kommst du zur Dachstein-Rieseneishöhle:
Mit dem Auto fährst du zur Talstation der Dachstein-Seilbahn in Ramsau. Dort stehen kostenpflichtige Parkplätze zur Verfügung. Von Werfen und Hallein fahren regelmäßig Busse zur Talstation. Die Busfahrt dauert etwa 30 Minuten.
Von der Talstation in Ramsau fährst du mit der Dachstein-Seilbahn zur Mittelstation Schönbergalm. Diese Seilbahnfahrt bietet einen beeindruckenden Blick auf das Dachsteinmassiv und die umliegende Landschaft. An der Schönbergalm befindet sich die Höhlenkassa. Von dort führt ein gut markierter Wanderweg zum Eingang der Rieseneishöhle. Die Wanderung dauert etwa 15 bis 20 Minuten.

Obir Tropfsteinhöhlen, Kärnten

Zauberhaft: See in den Obir Höhlen
© Obir Tropfsteinhöhlen

Zauberhaft: See in den Obir Höhlen

Die Obir-Höhlen bieten ein spektakuläres Naturerlebnis mit Tropfsteinbildungen, Sinterbecken und sogenannte „Sinterfahnen”. Sinter nennt man Ablagerungen von in Wasser gelösten Mineralen.
Außerdem kannst du die harte Arbeit der Bergleute nachempfinden, die hier im Obir-Massiv seit dem 12. Jahrhundert Blei und Zink abgebaut haben.

Besucher betreten die Höhle durch einen 240 Meter langen unterirdischen Stollen, der ursprünglich für den Bergbau gegraben wurde. Während der Führung setzen Musik, Soundeffekte, Licht- und Videoprojektionen die Höhlen in Szene. Du erfährst Wissenswertes zur Entstehung der Höhlen, zu Stalagmiten, Stalaktiten und Sinterfahnen sowie zur Geschichte des Bergbaus vor Ort.

Nach der „Indischen Grotte” gelangst du zur „Orgel”, einem großen Tropfsteingebilde in Orgelform. Die „Lange Grotte” birgt das Wahrzeichen der Obir-Tropfsteinhöhlen: einen pagodenförmigen Stalagmiten. Zum Abschluss verzaubert dich ein effektvoll beleuchteter kristallklarer See, der die ihn umgebenden atemberaubenden Kalksteinformationen widerspiegelt.

Die Höhlen sind von Mitte April bis Mitte Oktober zwischen 09.00 und 15.00 geöffnet. Führungen finden alle halbe Stunde statt und dauern ungefähr anderthalb Stunden. Über die Wintermonate sind die Obir-Höhlen geschlossen.

So kommst du zu den Obir-Höhlen:

Die Höhlen liegen nahe der slowenischen Grenze, etwa 15 Kilometer von Bad Eisenkappel entfernt. Von Bad Eisenkappel führt eine Straße direkt zur Talstation des Höhlenbusses. Von Bad Eisenkappel fahren dorthin auch regelmäßig Busse. Der Höhlenbus bringt die Besucher zum Eingang der Höhlen.

Mehr Infos zu den Obir-Höhlen findest du hier

Die Spannagelhöhle, Tirol

Die Spannagelhöhle ist ein reizvolles Ziel für kletterfreudige und abenteuerlustige Höhlenforscher. Sie ist die höchstgelegene Riesenhöhle Europas. Ihr Zugang liegt unter dem auf 2531 Metern Höhe gelegenen Spannagelhaus, einem Bergrestaurant im Sommerskigebiet Hintertuxer Gletscher. Sie ist 15 Kilometer lang, davon sind 500 Meter für Besucher zugänglich. 

Die Höhle wurde von unterirdischen Wasserläufen inmitten einer Marmorader geformt. In diesem Labyrinth aus Gängen und Kammern begegnest du farbenprächtigen Marmorformationen, Tropfsteinen und Wasserfällen. Besonders beeindruckt die „Große Halle” von 30 Metern Höhe und 60 Metern Breite.
Die Spannagelhöhle ist ganzjährig geöffnet. Im Sommer finden zwischen 10 und 15 Uhr stündlich Führungen statt, im Winter nur um 13 und um 14 Uhr. Die geführten Touren geben Einblick in die geologische Entstehung und Besonderheiten der Höhle. 

Je nach Interesse oder Kondition können Besucher unter drei Angeboten wählen: eine einstündige Schauhöhlen-Führung, einer zweistündigen leichten Trekkingtour ohne Klettern oder einer dreistündigen sportlichen Trekkingtour mit Klettersteig. Wer an einer Trekkingtour teilnehmen möchte, muss sich vorher anmelden. 
Alle Besucher werden bei der Führung mit Gummistiefeln, Helm und Regenmantel ausgestattet. Sie sollten in guter körperlicher Verfassung sein und nicht unter Platzangst leiden. 

Außerdem steht Besuchern ein Höhlenmuseum offen.

So kommst du zur Spannagelhöhle:
Ausgangspunkt ist die Talstation der Hintertuxer Gletscherbahnen. Mit der Gletscherbahn geht's hinauf zum Tuxer Fernerhaus (letzte Bergfahrt von Hintertux: 16.00 Uhr). Nach einem kurzen Abstieg (ca. 10 Minuten) erreichst du direkt beim Spannagelhaus den Eingang zur Spannagelhöhle. Auf dem Hintertuxer Gletscher ist ganzjährig mit Schnee zu rechnen, daher sind für den Abstieg zum Spannagelhaus winterfeste Kleidung und Schuhe notwendig. Mehr Infos zur Spannagelhöhle findest du hier

Lurgrotte, Steiermark

Die Lurgrotte ist die größte Tropfsteinhöhle Österreichs und gleichzeitig die größte aktive Wasserhöhle: Durch sie fließt der dort unterirdisch verlaufende Lurbach. Sie beeindruckt mit Tropfsteinformationen, unterirdischen Seen und Flussläufen sowie dem „Dom”, einem 120 Meter langen, 80 Meter breiten und 40 Meter hohen Höhlenraum. Die Lurgrotte war in der Steinzeit von Menschen bewohnt. Heute ist sie nur noch ein beliebtes Winterquartier für Fledermäuse. 

Besucher können zwischen drei verschiedenen Führungen wählen:
Für die einstündige Führung auf ausgebauten Wegen ist keine Voranmeldung erforderlich und kann mit normalen Schuhe absolviert werden. 

Auf der zweistündigen Führung gelangst du zwei Kilometer tief in die Höhle bis auf den sogenannten Blocksberg. Der zweite Kilometer ist nicht mehr elektrisch beleuchtet, sondern du durchwanderst die Höhle mit LED-Lampen. Diese Führungen werden ab zehn Personen durchgeführt, eine Voranmeldung ist erforderlich.

Wer Nervenkitzel und sportliche Herausforderungen schätzt, meldet sich für eine Abenteuerführung an. Diese dauern zwischen vier und sechs Stunden und führen vier Kilometer tief in die Höhle zu fantastischen Tropfsteinformationen, Strudeltöpfen, Kletterstrecken, Hallen und Gängen und unterirdischen Canyons. Sie werden ausschließlich in den Wintermonaten von Dezember bis März durchgeführt. In den Sommermonaten ist die Hochwassergefahr in der Höhle zu groß. 

Teilnehmer sollten über 16 Jahre alt sein und Bergschuhe tragen und eine Jause mitbringen. Empfohlen werden außerdem Knieschoner, eine zweite Garnitur Wäsche zum Wechseln, da ein See durchquert wird. 

Geöffnet ist die Lurgrotte zwischen April und Oktober. Die einfachen Führungen finden zwischen 11 und 15 Uhr, am Wochenende zwischen 10 und 15 Uhr statt.
Im November und Dezember finden noch Führungen nur an Samstagen um 11 Uhr statt. Ansonsten sind zwischen November und März Führungen mit Voranmeldungen möglich.

So kommst du zur Lurgrotte:
Mit dem Auto: Am Ortsende von Peggau rechts der Beschilderung zum Höhleneingang folgen. Der Zugang zur Lurgrotte verläuft über eine Fußgänger- und Fahrradbrücke.
Mit der Bahn: Der Bahnhof Peggau ist in 20 Minuten von Graz aus leicht zu erreichen. 
Von dort sind es noch 15 Minuten zu Fuß bis zur Grotte. 
Mit dem Rad: Die Lurgrotte ist auch für Radfahrer leicht zu erreichen, da der Höhleneingang nur wenige Meter vom Mur-Radwanderweg entfernt liegt.

Mehr Infos zur Lurgrotte findest du hier

Tipps für den Höhlenbesuch

Die Schauhöhlen in Österreich dürfen nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Höhlenführungen sind nur für Menschen von mindestens normaler Kondition empfehlenswert. Besucher sollten dabei feste Schuhe tragen, einen Regenschutz und besonders im Sommer auch etwas Wärmendes zum Überziehen bei sich haben. 
Buche Tickets im Voraus, insbesondere wenn du während der Hauptsaison unterwegs bist.

 Ein herabhängender Tropfstein ist ein Stalaktit
© Obir Tropfsteinhöhlen

Ein herabhängender Tropfstein ist ein Stalaktit

FAQs

Wie entstehen Höhlen?
Karsthöhlen entstehen durch die Auflösung von Kalkstein durch Wasser. Kalkstein ist ein poröses Gestein. Wasser, das durch Kalkstein fließt, löst ihn auf. Es entsteht ein Hohlraum, der sich im Laufe der Zeit zu einer Höhle ausweiten kann.

Eishöhlen entstehen durch die Ausweitung von Rissen und Spalten im Gestein durch gefrorenes Wasser. Wenn das Wasser gefriert, dehnt es sich aus. Dadurch vergrößern sich die Risse und Spalten im Gestein.

Wie entstehen Tropfsteine?
Oberflächenwasser dringt durch Ritze und Spalten in den Felsen ein und löst aus dem Kalkgestein winzige Kalkpartikel. An der Höhlendecke tritt ein Wassertropfen aus, der, sobald die Schwerkraft größer wird als das Haltevermögen, abtropfet.

Bei diesem Vorgang lagern sich Kalkteilchen an der Decke und am Boden ab und bilden dabei Stalaktiten bzw. Stalagmiten. Ein Stalagmit ist der vom Boden einer Höhle emporwachsende Tropfstein, sein Gegenstück ist der herabhängende Stalaktit.

Sind alle Tropfsteinhöhlen Österreichs für Besucher geöffnet?
Nicht alle Höhlen sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Einige sind zum Schutz der Höhlenfauna oder aus Sicherheitsgründen geschlossen. Aber es gibt rund 30 Höhlen, die Besucher willkommen heißen.