Hochsaison für Einbrecher:
Schutz vor Langfinger & Co

Bald sind Ferien und die stärkste Reisezeit im Jahr beginnt! Doch Urlaubszeit ist Einbruchszeit. Wie kann man sein Zuhause vor Einbrechern schützen, während die ganze Familie unterwegs ist? Ein paar einfache Maßnahmen können vieles verhindern.

Die Terrassentür ist die Schwachstelle, die Einbrecher gerne nutzen.
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Die Terrassentür ist die Schwachstelle, die Einbrecher gerne nutzen.

Alles war weg. Nicht nur die Festplatte, sondern mit ihr Hunderte Fotos. Bilder von der Geburt der Kinder, Videos von ihren ersten Schritten, Urlaubserinnerungen. Margarete Freising hätte nicht gedacht, dass jemand Interesse an dem alten Speichergerät in der Schublade haben könnte. Aber der Einbrecher hatte alle elektronischen Geräte gegriffen, die er finden konnte. Laptop, iPad und sogar die Speicherkarten. Margarete Freising kann seitdem nicht mehr richtig schlafen, schreckt nachts hoch. Es könnte ja jemand im Haus sein. „Meinetwegen hätten 3.000 Euro Bargeld gestohlen werden können“, sagt sie. „Das wäre weniger schlimm gewesen. Aber jetzt sind meine persönlichen Fotos weg und ich habe Angst in den eigenen vier Wänden.“

Diese Erfahrung ist ganz typisch. „Der materielle Schaden lässt sich ersetzen – der seelische Schaden ist nur schwer wiedergutzumachen“, heißt es auf der Webseite des Bundeskriminalamts. Denn ein Einbruch ist immer ein Eindringen in die Privatsphäre. „Wenn das Schlafzimmer und Kleiderschränke durchwühlt und persönliche Gegenstände berührt und mitgenommen werden, dann hat das auch eine Beeinträchtigung des eigenen Sicherheitsgefühls zur Folge“, so die Behörde.

Licht an!

Entsprechend umfangreich sind die Tipps, die man zur Vorbeugung von Einbrüchen bekommt. Laut Statistik schlagen die meisten Täter in der Mittagszeit zu oder zwischen 17 und 21 Uhr.  Am liebsten brechen Diebe Terrassentüren auf oder Fenster an der Rückseite des Hauses. Die gute Nachricht ist: Mehr als die Hälfte der Spontantäter lassen sich durch einfache Sicherheitsmaßnahmen abschrecken.

Als erste Faustregel gilt: Licht hält Einbrecher fern. Besonders in den Abendstunden ist eine Zeitschaltuhr ein relativ kostengünstiger Schutz. Sie sollte unterschiedlich programmiert sein, damit das Licht nicht jeden Tag um dieselbe Zeit angeht. Auch Bewegungsmelder sind hilfreich. Zudem sollten Leitern, Möbel, Werkzeuge und andere Gegenstände, die Kriminelle verwenden können, nicht draußen herumstehen.

Nicht immer gelingt der Einbruch: Gute Sicherheitstüren halten Einbrecher von ihrer Tat ab.
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Nicht immer gelingt der Einbruch: Gute Sicherheitstüren halten Einbrecher von ihrer Tat ab.

EINBRÜCHE IN ZAHLEN

Die Zahl der Anzeigen wegen Einbrüchen in Wohnungen und Häuser ist 2015 deutlich gesunken. Es wurden 15.516 Anzeigen erstattet, das sind 9,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei mehr als 40 Prozent aller Einbrüche gelang es dem Täter nicht, seine Aktion zu vollenden und Diebesgut zu erbeuten. Das liegt an dem guten Eigenschutz und den Präventionsmaßnahmen der Bevölkerung.

Die Kriminalprävention berät bei Ihnen zu Hause, wie Sie Ihr Heim am besten schützen können.
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Die Kriminalprävention berät bei Ihnen zu Hause, wie Sie Ihr Heim am besten schützen können.

BERATUNG HILFT

Tipps und Hinweise, wie du dein Eigentum schützen kannst, bekommst dur beim Kriminalpolizeilichen Beratungsdienst unter der Service-Telefonnummer: 059-133. Für eine individuelle Beratung direkt bei dir zu Hause kannst du dich an die Kriminalprävention in deinem Landeskriminalamt wenden. Eine Liste der auf Einbruchsicherheit geprüften Produkte kann beim Österreichischen Normungsinstitut gratis angefordert werden.

Terrassentüren sind die Schwachstelle

„Der beste Eigenschutz ist eine Sicherheitstür“, sagt das Bundeskriminalamt. Geprüfte Sicherheitstüren und Fenster erkennt man am Zeichen ÖNORM B 5338. Es gibt dabei verschiedene Widerstandsklassen, für den Heimbereich wird die Klasse 3 empfohlen. Mehrfachverriegelungen machen eine Tür sicherer und können jederzeit eingebaut werden. „Wir empfehlen vorwiegend mechanische Schutzmaßnahmen, weil diese wirklich ein Hindernis darstellen“, sagt auch Martin Kaltenegger vom Landeskriminalamt Salzburg. Er arbeitet im Bereich Kriminalprävention. „Bei Terrassentüren und Fenstern sollten die Sicherheitsbeschläge nachgerüstet werden“, so Kaltenegger. „Die Griffe müssen abschließbar sein oder einen Druckknopf haben.“ Einfache Rollläden bieten keinen ausreichenden Einbruchschutz.

Wer sich zusätzlich elektronisch absichern möchte, dem empfiehlt Kaltenegger: „Alarmanlagen machen im Idealfall nicht nur Lärm, sondern leiten das Signal direkt an die Polizei weiter.“ Besonders für Mietwohnungen sei das eine geeignete Maßnahme, da man dort selten selbst über mechanische Schutzvorrichtungen bestimmen könne.

Der Nachbar ist die beste Alarmanlage

Sobald man längere Zeit verreist, sollten Nachbarn oder Bekannte regelmäßig den Briefkasten leeren, um Zeichen der Abwesenheit zu vermeiden. „Im Winter braucht man zudem jemanden zum Schneeräumen und im Sommer zum Rasenmähen“, sagt Kaltenegger. Viele Menschen machen den Fehler, ihren genauen Reisezeitraum auf den Anrufbeantworter zu sprechen oder auf Facebook zu posten. Die freudige Mitteilung „Wir sind jetzt drei Wochen in Südspanien!“ ist für Diebe geradezu eine Einladung ins Haus. Grundsätzlich ist es ratsam, wenn der Nachbar über die Urlaubspläne Bescheid weiß und wachsam ist.

„Wir empfehlen mechanische Schutzmaßnahmen, weil diese wirklich ein Hindernis darstellen.“

Martin Kaltenegger vom Landeskriminalamt Salzburg

Jeder Einbruch ist auch ein Eingriff in die Privatsphäre.
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Jeder Einbruch ist auch ein Eingriff in die Privatsphäre.

ABSICHERUNG FÜR DEIN ZUHAUSE

Ob gemietete Wohnung oder eigenes Haus – unser Zuhause ist das Zentrum des Privatlebens. Hier befinden sich alle persönlichen Dinge, wertvolle Erinnerungen und lieb gewonnene Erbstücke. Einbrecher können da großen Schaden anrichten. Die HAUS & HEIM Versicherung von Wüstenrot schützt dich zumindest vor den finanziellen Folgen von Einbruch und Diebstahl.

Weitere Informationen

„Besonders abschreckend für Einbrecher ist eine gute Nachbarschaft“, sagt auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. „Denn aufmerksame Nachbarn, die bei verdächtigen Wahrnehmungen die Polizei verständigen, sind oft die beste Alarmanlage. Nur keine Scheu zeigen, die Polizei zu verständigen – besser einmal mehr als einmal zu wenig." Mittlerweile gibt es auch Bürgerinitiativen, in denen sich Nachbarn vernetzen, um für eine geschützte Wohngegend zu sorgen. Sicherheit ist eben eine Gemeinschaftsaufgabe.

Falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zum Diebstahl kommt, hilft ein Eigentumsverzeichnis, in dem unter anderem wichtige Gerätenummern notiert sind. Denn wer könnte schon einzelne Wertstücke aus der Erinnerung genau beschreiben, zeichnen und belegen? Durch die Auflistung ist die Diebstahlversicherung besser in der Lage, die materiellen Verluste zu ersetzen. Zusätzlich hat man die Chance, dass die Polizei das Diebesgut schneller auffindet – und die persönlichen Schätze nach Hause zurückkehren.