Es muss nicht immer weiß sein. Für nahezu jeden Haustyp und jeden Designwunsch gibt es die passende Haustür. Wir zeigen dir, worauf es bei der Auswahl des Modells ankommt.
Es hat sich herumgesprochen, dass in der Steiermark Wertarbeit produziert wird. Genau genommen in Pöllau. In der kleinen Gemeinde stellt das Unternehmen Kapo seit 1927 Fenster und Türen aus Holz und Holz-Alu her. Zu den Kunden zählen Prominente aus aller Welt. „Das Thema Sicherheit ist sehr groß geschrieben“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Bertl. Auch im Deutschen Bundestag und in der Wüstenrot Zentrale in Wien sind Fenster und Türen von Kapo verbaut. Sogar schusshemmende Verglasungen sind möglich.
„Wichtig ist, dass die Tür zu den Bedürfnissen der Bewohner und zum Haus passt.“Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF)
Ganz schön schräg: Beim „Hypercubus“ fällt man quasi mit der Tür ins Haus. Das mobile Apartment wurde 2011 mit dem Staatspreis Design ausgezeichnet.
Der Weg ins Weingut Reeh in Andau führt durch eine Tür von Kapo.
Auch wenn diese Sonderausstattung beim normalen Hausbauer nicht ganz oben auf der Wunschliste steht, ist das Thema Sicherheit ein dominierender Aspekt bei der Auswahl der passenden Türen und Fenster. Rund jeder achte Einbruch in Einfamilienhäusern erfolgt über die Haustür. Entsprechende Sicherheitseinrichtungen sollten schon beim Kauf beachtet werden, da eine Nachrüstung kostspielig ist.
Als Maßstab gilt hier die europäische Prüfnorm EN 1627, die Türen in Widerstandsklassen auf einer Skala von RC 1 bis RC 6 einteilt (RC = resistance class). Die Polizei empfiehlt in einem Flyer geprüfte Sicherheitstüren ab RC 3. Grundsätzlich gilt: Je mehr Hindernisse Einbrechern in den Weg gelegt werden, desto eher werden sie abgeschreckt. Dazu zählen etwa angeschweißte statt verschraubte Metallzargen oder Hintergreifhaken, die verhindern, dass eine Tür aufgehebelt wird.
Wärme- und Schallisolierung
Neben dem Sicherheitsaspekt spielt die Dämmung eine wichtige Rolle. Es gilt, Wärmebrücken zu vermeiden, durch die Wärme schneller nach außen transportiert wird als durch die angrenzenden Bauteile. Maßstab ist der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert), der unter 1,8 Watt pro Quadratmeter und Kelvin – kurz: W/(m²·K) – liegen sollte. Aufgrund seiner hervorragenden Wärmedämmeigenschaften ist Holz hier erste Wahl, aber auch Kombinationen mit Kunststoff, Aluminium oder Glas sind mittlerweile so ausgereift, dass man U-Werte bis zu 0,6 (Passivhaustauglichkeit) erreichen kann.
Eine gute Isolierung sollte sich aber nicht nur auf die Energieeffizienz, sondern auch auf den Schallschutz auswirken. Schließlich trennt eine Tür nicht nur Außen und Innen, sondern auch öffentlichen und privaten Raum. Tipp: Viele Haustüren dichten besser ab, wenn sie nicht nur zugezogen, sondern abgeschlossen werden.
Nicht ganz dicht: Eine gute Wärme- und Schallisolierung sind Voraussetzung für eine Haustür.
ENERGIESPAREN MIT FÖRDERUNG
In Österreich stehen diverse Fördermittel für die Sanierung privater Wohngebäude zur Verfügung. Förderungsfähig sind die Dämmung von Außenwänden und Geschossdecken, die Erneuerung von Fenstern und Außentüren sowie die Umstellung von Wärmeerzeugungssystemen auf erneuerbare Energieträger.
Einzigartig: Türen im Beton-Look von Feba und Individualanfertigungen von Topic
Maßanfertigungen nach Wunsch
Weitere Aspekte bei der Auswahl der Haustür sind Design und Individualität. „Wichtig ist, dass die Tür zu den Bedürfnissen der Bewohner und zum Haus passt“, sagt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) in Frankfurt am Main. Gerade mit Blick auf die Fassade und das unmittelbare Umfeld gebe es viel zu beachten, ergänzt die für den Türfüllungsspezialisten Adeco tätige Designerin Nina Wolf: „Sonst wird’s gruselig.“
So weit muss es nicht kommen. Eine große Auswahl an Materialien und Stilen lässt jede Plaung zu. Die Firma Feba aus Burbach beispielsweise entwirft Haustüren im Beton-Look. Grundlage ist Art-Beton, ein spezieller Verbundwerkstoff auf mineralischer Basis mit natürlichem Marmorsand. Die besondere Struktur macht jede Tür der Serie „Stone Art“ zu einem Unikat.
Auf Einzelstücke nach Kundenwunsch hat sich die Firma Topic aus Sarleinsbach in Oberösterreich spezialisiert. Die Manufaktur mit eigener Glaserei, Holzverarbeitung und Schmiede achtet dabei auf eine möglichst nachhaltige Herstellung.
Vor allem bei großen Villen, Landhäusern oder überdimensionierten Architektenideen stoßen Bauherren mit einer Standardtür an ihre Grenzen. Die „Option High“ des Wiener Traditionsunternehmens Hrachowina bietet daher die Möglichkeit, Haustüren in Übergröße zu bauen – bis zu einer Höhe von drei Metern und einer Breite von 1,30 Metern. Spezielle Technologien und Innenprofile aus Karbon gewährleisten die gewohnte Festigkeit, Dichtheit und Isolationsfähigkeit.
Für nahezu jeden Bautyp und jedes Bedürfnis findet sich die passende Haustür.
Tür aus der Feng-Shui-Kollektion des Herstellers Rodenberg
DIE TÜR ALS ENERGIEQUELLE
In der chinesischen Harmonielehre Feng Shui haben Türen und Fenster eine besondere Bedeutung. Die Haustür ist bildlich gesehen der Mund, durch den die Lebensenergie – das Qi – ins Haus strömt. Um einen ungehinderten Fluss zu gewährleisten, spielen nicht nur Form, Farbe und Proportion eine Rolle, sondern auch die Positionierung der Tür. So sollten etwa direkt zulaufende Straßen vermieden werden. Wenn du dein Haus nach dieser Lehre ausrichten willst, wende dich an einen zertifizierten Feng-Shui-Berater.
Erleuchteter Türrahmen: Der Hersteller Josko macht’s möglich.
Leuchteffekte im Dunkeln
Ohne Innovation kommt das traditionelle Handwerk des Tür- und Fensterbauers heute nicht mehr aus. Moderne Haustüren lassen sich mit einer Vielzahl elektronischer Finessen kombinieren. Viele Hersteller bieten die Verriegelung mit Fingerabdruck, Zahlencode oder Motorschloss an. Letzteres sorgt dafür, dass sich Türen ganz automatisch oder ferngesteuert mit Smartphone und App öffnen oder schließen lassen.
Wer mit vollen Händen vor seiner Haustür steht, kann von einer Entwicklung der niederbayerischen Firma Bayerwald in Zusammenarbeit mit einem Automobilzulieferer profitieren: der automatisch öffnenden Tür. Ein Knopfdruck auf den Funksensor genügt und schon öffnet sich die Tür wie von Butlerhand. Anschließend fällt die Tür nahezu geräuschlos wieder ins Schloss und verriegelt sich von selbst.
In Sachen innovatives Design hat sich der Hersteller Josko aus dem oberösterreichischen Kopfing in der Branche etabliert. Auf Wunsch sorgen beispielsweise energieschonende LED-Leuchten hinter dem Griff für eine indirekte Beleuchtung und ein komfortables Öffnen der Haustür. Ein besonderer Hingucker ist ein Leuchtrahmen aus LEDs, der die Tür einfasst und im Dunkeln den Weg weist.
Womit muss ich rechnen?
Die Preise für Haustüren sind so unterschiedlich wie die Ausführungen. Die Materialwahl, die Widerstandsklasse und die Dämmeigenschaften wirken sich ebenso auf den Preis aus wie erweiterte Varianten mit zwei Flügeln oder festem Seitenteil. Das passende Modell zu finden, ist eine Herausforderung.
Serienmodelle, die den Mindestanforderungen in Sachen Sicherheit und Dämmung entsprechen, beginnen bei rund 1.000 Euro. Unikate im Beton-Look kosten beispielsweise ab 4.000 Euro. Für individuelle Anfertigungen oder Türen mit besonderen Sicherheitsstandards müssen Bauherren auch mal 10.000 Euro und mehr bei der Kalkulation einplanen.
Ein Knopfdruck auf den Funksensor genügt und schon öffnet sich die Tür wie von Butlerhand.
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