Platz da:
Kleine Räume clever einrichten

Schlafen, arbeiten, essen und entspannen auf 30 Quadratmetern – womit früher vor allem Studenten konfrontiert waren, trifft heute viele Menschen. Vor allem in Ballungsgebieten ist Wohnraum knapp und teuer. Gute Gestaltungsideen für kleine Räume sind da Gold wert.

Bei der Einrichtung eines kleinen Zimmers steht die Frage der Nutzung im Zentrum. Abstimmung ist hier das A und O.
© Inter IKEA Systems B.V.

Bei der Einrichtung eines kleinen Zimmers steht die Frage der Nutzung im Zentrum. Abstimmung ist hier das A und O.

Erst vor kurzem ist Louisa nach Wien gezogen. Als Berufseinsteigerin kann sie sich allerdings eine große Wohnung im teuren Wien nicht leisten. „Auch wenn ich wenig Platz habe, möchte ich mich wohlfühlen und das Beste aus meinen wenigen Quadratmetern herausholen", ist sie sich sicher. Das Beste beginnt in diesem Fall mit guter Planung: Louisa überlegt zunächst, wie sie ihr Appartement wann nutzen will. Ob Entspannen wichtiger ist als Arbeiten, Schlafen wichtiger als Geselligkeit. Darauf kann sie ihre Einrichtung abstimmen – das A und O für kleine Räume. Harmonieren die Farben und Materialien von Wänden, Decke, Möbeln und Accessoires, wirkt der Raum ruhiger und ausgeglichener.

 „Setzen Sie dunkle Farben nur als Akzent ein.“

Einrichtungsberaterin Maria Husch, Wien

Farbe gezielt einsetzen

„Grundsätzlich gilt: lieber helle Farben aus einer Farbfamilie verwenden als dunkle Farben“, sagt Einrichtungsexpertin Eva Brenner aus der RTLII-Show „Zuhause im Glück“. Helle, dezente Farben schaffen Weite und vergrößern das Zimmer optisch. Hell heißt allerdings nicht zwingend nur Weiß. Auf kräftige Farben muss man nicht verzichten. „Setzen Sie dunkle Farben nur als Akzent ein. In engen Räumen als horizontaler Streifen, der Breite vortäuscht. Sind die Zimmer sehr niedrig, dann sind vertikale Formen vorzuziehen“, rät die Wiener Einrichtungsberaterin Maria Husch. Vor allem die Zimmerdecke sollte bei kleinen Räumen hell gestrichen werden. Für Farbe und Farbverläufe gilt: am Boden die dunkleren Töne, an der Decke helle Farben. Das schafft zugleich Tiefe und Weite.

Die richtigen Möbel wählen

Möbel mit unterschiedlichen Funktionen schaffen Raum: Gerade Möbel, die nur hin und wieder gebraucht werden – wie etwa das Gästebett – nehmen den Rest der Zeit nur Platz weg. Multifunktionsmöbel sind die Lösung. Ein hübsches Sofa, das mit wenigen Handgriffen zum Gästebett wird, oder in der Größe zu verändernde Möbel passen perfekt zu kleinen Räumen. Ausziehbare Tische oder Klapptische bieten bei Bedarf Platz, etwa für ein Essen mit Freunden, und machen sich ansonsten klein. Unser Extratipp: Rollen unter die Möbel montieren. So lassen sich die Einrichtungsgegenstände jederzeit schnell und unkompliziert umstellen und an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen.

Helle, dezente Farben schaffen Weite und vergrößern das Zimmer optisch.

Dunkle Farben täuschen in engen Räumen horizontal angewendet Breite vor, niedrigen Zimmern helfen vertikale Formen zu mehr Höhe.
© iStock | Peter_visual

Dunkle Farben täuschen in engen Räumen horizontal angewendet Breite vor, niedrigen Zimmern helfen vertikale Formen zu mehr Höhe.

KLEINE RÄUME GESCHICKT DEKORIEREN

Weniger ist mehr: Deko solltest du farblich abstimmen und nur ausgewählte Stücke einsetzen.

Viele Bilder verkleinern das Zimmer optisch, lieber einige wenige, große Bilder aufhängen.

Auch kleine Räume vertragen Vorhänge – sogar bodenlange; allerdings nur mit hellen, leichten Stoffen.

Spiegel in engen Nischen oder gegenüber Fenstern machen den Raum größer. Schicke Rahmen und ein Spot auf den Spiegel schaffen Atmosphäre.

Kissen oder Decken sorgen für Gemütlichkeit, wirken aber schnell unruhig. Deshalb besser sparsam und farblich abgestimmt einsetzen.

Pflanzen schaffen ein angenehmes Raumklima, können aber viel Platz und Licht wegnehmen. Deshalb Blumenampeln, rankende Pflanzen oder ähnliches einsetzen.

Schöne Paravents sind flexibel und trennen nicht nur Bereiche eines Zimmers, sie verstecken auch ein bisschen Unordnung.

Akzentlichter schaffen nicht nur Gemütlichkeit, sondern trennen Räume auch optisch.
© Menke Concept

Akzentlichter schaffen nicht nur Gemütlichkeit, sondern trennen Räume auch optisch.

Akzente setzen

Auch bei der Ausleuchtung kleiner Räume sollte man mutig sein. Es muss nicht jeder Zentimeter beleuchtet werden. Im Gegenteil: Durch den Einsatz von Platz- oder Akzentlichtern schafft man Tiefe und Gemütlichkeit. Zugleich lassen sich so die einzelnen Nutzungsbereiche optisch voneinander trennen. Statt einer einzelnen Deckenleuchte einen Spots setzen oder Bodenleuchten und Deckenflutern für eine gemütliche Sofaecke lassen den Raum optisch größer werden.

Louisa hat all diese Ratschläge beherzigt. Doch als alles fertig eingerichtet war, lernte sie auch: Ordnung ist in ihrer kleinen Wohnung noch wichtiger als in einer großen. Unaufgeräumtes Geschirr oder ein paar Kleidungsstücke am Boden lassen den Raum sofort chaotisch erscheinen. Da hilft nur das Reduzieren der Einrichtung auf das Wesentliche und ein simpler Trick von Einrichtungsexpertin Eva Brenner: „Das Zimmer so einrichten, dass keine Stauflächen offen sind.“ Statt offener Regale also lieber Schränke in hellen Farben. Und noch einen Tipp hat die Expertin: „Mit Spiegeln lässt sich jeder Raum optisch vergrößern.“