Vorsorge-Tipps für Frauen

Dr. Brigitte Feldhofer bildet mit Mag. Christian Zettl den Vorstand der Wüstenrot Versicherungs-AG. Im Interview sprachen wir mit ihr über das Thema Vorsorge und besondere Herausforderungen für Frauen.

Wie sind Sie dazu gekommen, das Thema Vorsorge zu einem Ihrer Schwerpunkte zu machen?

Mich hat das Thema „Vorsorge“ und „Private Vorsorge“ schon immer interessiert, weil es ein zentrales Thema ist, wenn man im Alter und in der Pension seinen Lebensstandard aufrechterhalten möchte.

Das Thema Vorsorge und Veranlagung fällt auch bei Wüstenrot mit der Veranlagung der Kapitalanlagen des klassischen Deckungsstockes in meinen Aufgabenbereich. Hier ist es das Ziel, die Prämiengelder unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich und breit gestreut über die verschiedenen Anlageoptionen wie Anleihen, Aktien, Immobilien und Alternative Asset Klassen wie beispielsweise Infrastruktur zu veranlagen.

Dr. Brigitte Feldhofer rät Frauen: "Selbstbewusst auftreten."
© Rafaela Pröll

Dr. Brigitte Feldhofer rät Frauen: "Selbstbewusst auftreten."

Welche Rolle spielt Wüstenrot bei der privaten Altersvorsorge der Menschen?

Als Allfinanzdienstleister haben wir den ganz klaren Auftrag, unsere Kundinnen und Kunden bestmöglich zu beraten und zu begleiten. Vom ersten Bausparvertrag, zum ersten Spar- oder Girokonto, ins eigene Zuhause und in eine sichere Pension – wie wir es auf der Website stehen haben. Und die Lebensversicherung nimmt bei dieser langfristigen Vorsorge eine zentrale Rolle ein.

Warum ist finanzielle Vorsorge so wichtig? Reicht in den meisten Fällen nicht die gesetzliche Alterspension?

Leider nein, das wäre natürlich wünschenswert, aber private Vorsorge ist unumgänglich aus zweierlei Gründen: erstens vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Auf immer mehr Personen im Ruhestand kommen immer weniger Personen im Erwerbsalter – die letztlich das Pensionssystem aber finanzieren. Da sich diese Entwicklung weiter verstärkt, wird das Pensionssystem weiter unter Druck geraten.

Und zweitens gibt es stets eine Pensionslücke zum laufenden Einkommen. Wenn man seinen Lebensstand auch in der Pension erhalten möchte, sollte man zusätzlich auf die zweite und dritte Säule (betriebliche und private Vorsorge) setzen.

Und umso mehr sind Frauen von dem Thema Pensionslücke betroffen: Durch Nicht-Finanzielle Arbeiten, unentgeltlicher Familienbetreuung sowie insgesamt weniger Erwerbszeiten, wird der Gender-Pay-Gap später zum Gender-Pension-Gap.

Vorsorge für Frauen wäre demnach besonders wichtig - es zeigt sich aber immer wieder, dass gerade Frauen zu geringerem Maße vorsorgen. Warum glauben Sie, ist das so?

Studien zeigen, dass oft die Höhe der zu erwartenden Pension nicht richtig eingeschätzt wird und auch das Wissen um das 3-Säulen-Modell der Pensionsvorsorge nicht stark ausgeprägt ist, bei Frauen nochmal weniger als bei Männern. Hier sollten die Lehrpläne an den Schulen mehr Finanzwissen vermitteln.

Zusätzlich haben Frauen oftmals weniger Möglichkeit zur Vorsorge, eben durch unentgeltliche Verpflichtungen und weniger Erwerbsarbeit.

Also ist ein Mehr an Finanzbildung in der Schule für Sie DER Hebel, um die Vorsorge-Situation der Österreicher:innen zu verbessern?

Ja, da ist Aufholbedarf da. Es bedarf hier einer frühzeitigen Bewusstseinsbildung. Junge Menschen müssen mit dem Thema Altersvorsorge und der Langfristigkeit des Themas vertraut sein. 

Aber: Auch wir als Allfinanzdienstleister haben hier einen Auftrag, die Kundinnen und Kunden entsprechend zu beraten und individuelle Lösungen für die jeweilige Lebenssituation zu finden.

Wann sollten Frauen beginnen, sich um ihre Vorsorge zu kümmern?

Das gilt für alle, für Frauen umso mehr: je früher, desto besser.

Neben laufenden Beiträgen sollten, wenn es die finanzielle Situation erlaubt, auch Einmalzahlungen genutzt werden, die Vorsorge auszubauen.

Worauf sollte man achten bei der Vorsorge? Haben Sie eventuell drei schnelle Tipps?

Der erste Tipp ist: Eigenheim schaffen. Es klingt banal, aber es ist der wesentliche Teil der Altersvorsorge.

Für die langfristige Vorsorge eignet sich eine Lebensversicherung – ich habe meine seit der Studienzeit. Je nach Risikoappetit ist die Beimischung eines Aktienanteils langfristig sinnvoll.
Und wer mittelfristig denkt, kann durchaus mit weniger volatilen Wertpapieren oder Festgeldkonten seine Vorsorge verbessern.

Ihre Botschaft zum Abschluss an die Frauen?

Zum Thema Vorsorge: Das Thema Vorsorge bitte nicht aufschieben und damit rechtzeitig die Basis für finanzielle Unabhängigkeit schaffen.

Aber da zum Sparen ja auch das Einkommen zählt: Selbstbewusst auftreten, wenn es um Karrieremöglichkeiten geht! Die Komfort-Zone verlassen und sich auch mehr Verantwortung zutrauen!

Lesetipp: 
Was du beachten solltest, wenn du wärend der Pension weiterarbeitest liest du in unserm Artikel Dazuverdienen im Alter – Wo liegen die Grenzen