Sabine und Peter Moshammer* sitzen auf dem Sofa und schauen ihrer Tochter Luisa beim Spielen zu. Ein Familienidyll. "Dass wir diesen Moment wieder in unserer Wohnung erleben dürfen, hätten wir damals nicht für möglich gehalten", sagt Peter Moshammer, der mit seiner Familie im Pielachtal lebt. Es ist gerade einmal ein Jahr her, dass die braune Soße kniehoch im Erdgeschoss des Einfamilienhauses der Moshammers stand. Starke Niederschläge über Niederösterreich hatten die Pielach über die Ufer treten lassen und für ein Rekordhochwasser gesorgt. "Es war ein Alptraum", sagt Sabine Moshammer. "Du denkst, in deinem Haus bist du sicher. Unsere Möbel, Teppiche, das Spielzeug von Luisa – alles war zerstört oder unbrauchbar verschlammt."

„Du denkst, in deinem Haus bist du sicher. Alles war zerstört oder unbrauchbar verschlammt.“

Sabine Moshammer

Sommermonate sind Hagelmonate

Niederösterreich, das Joglland und das Alpenvorland sind immer wieder von Überschwemmungen und Sturzfluten betroffen. Aber es sind nicht nur die Hochwasser, die den Menschen zu schaffen machen. Aufgrund seiner besonderen geografischen Lage in Europa ist Österreich ganzjährig Naturgefahren ausgesetzt. Vor allem in den Sommermonaten kommt es häufig zu starken Gewittern mit Hagelfall – ein Problem für Auto- und Hausbesitzer sowie die Landwirtschaft. "Österreich liegt genau im geografischen Hagelepizentrum Europas", schreibt der Wetterdienst Skywarn Austria auf seiner Website. Jährlich gebe es dutzende Fälle, in denen der Hagel zwei Zentimenter im Durchmesser erreiche. Meist treten Hagelunwetter in Österreich im Juni und Juli auf.

Zwar greift der staatliche Katastrophenschutz Betroffenen unter die Arme, je nach Bundesland wird aber höchstens ein Fünftel bis die Hälfte der Schadenssumme ersetzt. "Um die Lücke zu schließen, ist es erforderlich, sich privat gegen die finanziellen Folgen nach Unwettern und anderen Naturkatastrophen zu versichern", erklärt Ramona Macher, Finanzberaterin bei Wüstenrot in Graz." Im Versicherungsfall wird dir dann praktisch jeder beschädigte oder zerstörte Gegenstand zum aktuellen Wiederbeschaffungswert ersetzt – ohne Kontrolle des jeweiligen Alters und ohne Wertminderung", so die Beraterin.

Schäden ausführlich dokumentieren

Damit der Versicherungsschutz greift, ist von den Betroffenen rasches Handeln gefordert. "Ich habe damals gleich bei meinem Versicherungsmakler der Wüstenrot angerufen", sagt Peter Moshammer. "Der Berater hat uns erstmal beruhigt und erklärt, was als nächstes zu tun ist." Erste Regel ist, noch vor den Aufräumarbeiten alle Schäden auf Fotos zu dokumentieren. Anschließend müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, die eine Vergrößerung des Schadens abwenden. Das bedeutet bei Sturm und Hagel die Beauftragung von Notreparaturen des offenen Dachs und das Schließen der Fenster. Bei Hochwasser und einer Überschwemmung muss das Wasser so schnell wie möglich abgepumpt werden. Diese Maßnahmen gilt es, ebenfalls mit Fotos zu dokumentieren und mit einer schriftlichen Schadensmeldung zusammenzufassen: Was ist wann und wo passiert? Bei Anbietern wie Wüstenrot kannst du den Schaden auch online melden. Je genauer und ausführlicher die Beschreibung ist, desto rascher kann die Versicherung den  Schaden ersetzen.

Fahrzeuge extra versichern 

Auch Kraftfahrzeughalter sollten bedenken, ihr Fahrzeug gegen die Folgen von Unwettern zu schützen. Eine Kaskoversicherung übernimmt die Kosten, die durch Unwetter, Sturm, Hagel oder Blitzeinschlag entstehen. Gleichzeitig bist du aber auch gegen Diebstahl, Kabelschäden durch Marderbiss, Wildschäden, Steinschlag, Vandalismus und viele andere unangenehme Ereignisse abgesichert. Wer unsicher ist, ob sein Versicherungsschutz ausreicht, sollte seine Polizzen von seinem Versicherungsmakler prüfen lassen und gegebenenfalls nachbessern.

Wichtig ist, dass Auto keiner offensichtlichen Gefahr auszusetzen. Bei grob fahrlässigen Herbeiführen eines Versicherungsfalles kann nämlich die Zahlung verweigert werden, mahnt der ARBÖ. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Auto unter einem Baum oder auf anderen gefährlichen Plätzen geparkt wird. Autofahrer, die unterwegs von einem Unwetter überrascht werden, sollten die Geschwindigkeit reduzieren, das Licht einschalten und Abstand halten – wenn möglich auch anhalten. Aber Achtung: Das Anhalten in Tunnels oder unter Brücken ist auf Autobahnen grundsätzlich nicht gestattet, es sei denn, es besteht unmittelbare Gefahr für Leib und Leben, erklärt der ARBÖ.

Familie Moshammer hatte alles richtig gemacht. "Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis wir das Haus wieder wie gewohnt bewohnen konnten", sagt Sabine Moshammer. "Dank der Versicherung blieben unsere finanziellen Sorgen überschaubar. Als erstes haben wir Luisas Kinderzimmer wieder hergerichtet und ihr neue Spielsachen gekauft." Jetzt hofft die Familie, dass sie von weiteren Unwettern verschont bleibt. Mut machen die Hochwasserschutzprojekte, die derzeit entlang der Pielach umgesetzt werden.

* Namen von der Redaktion geändert