„Es wäre nicht okay, in diesen fordernden Zeiten teilnahmslos zu sein.“

Der Life Ball war 30 Jahre lang der Mittelpunkt seines Lebens. Jetzt hilft Gery Keszler mit „Austria for Life“ Menschen, die von der Coronakrise besonders schwer getroffen wurden. Im Zentrum der Kampagne steht eine Live-TV-Show am 28. Mai 2021. MEIN LEBEN sprach mit Gery Keszler, über sein neues Projekt, seine Beweggründe und warum als Location gerade der Stephansdom gewählt wurde.

Du warst mit Bill Clinton beim Heurigen, führst eine Freundschaft mit Kardinal Schönborn und kennst Elton John. Was macht Gery Keszler so besonders, dass er mit vielen verschiedenen Menschen „kann“ und viele großartige Persönlichkeiten in seinem Umfeld hat?

Außergewöhnliche Persönlichkeiten darf ich zu meinen Wegbegleiter zählen, weil uns unser Engagement für die gute Sache zusammen gebracht hat. Das wirkt wie eine Art Magnet. Und dass es so viele an der Zahl sind, hat etwas damit zu tun, dass ich mich schon seit über 30 Jahren für Benefiz-Veranstaltungen im Bereich von durch Epidemien geschwächte Mitmenschen im In- und Ausland einsetze. Da begegnet man schon einer Menge an Menschen.

Gery Keszler findet Outfit für „Theaterflitscherl“ Nina Hartmann.
Credit: Austria for Life, Markus Hörmandinger

Gery Keszler findet Outfit für „Theaterflitscherl“ Nina Hartmann.

Wer den Namen „Gery Keszler“ hört oder liest, denkt sofort an den Life Ball. Ist das für dich ein Vorteil oder eher eine Last, wenn es um neue Projekte geht?

Von Last würde ich nicht sprechen. Denn wer Life Ball im Kopf hat, weiß auch sofort, dass es um eine gute Sache geht. Und dass es sich bei AUSTRIA FOR LIFE um ein gänzlich anderes Konzept handelt, werden die Menschen sehen, wenn sie am 28. Mai (22.30 Uhr, ORF 2) einschalten und sich überraschen lassen. Bei Austria for Life nehmen ausnahmslos Künstler teil, die in unserem Land leben. 

Bei Sponsoren ist es gewissermaßen ein Door-Opener, denn sie wissen zumindest, dass wir schon Event-erprobt sind und das ist ja ein großer Vorteil: Wir wissen, was wir tun.

Die Liste der prominenten Life Ball-Gäste ist gewaltig. Warum braucht es bekannte Persönlichkeiten, um für gewisse Themen zu sensibilisieren?

Die Frage ist rasch beantwortet: weil dann mehr Menschen zuhören. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Menschen für Personen des öffentlichen Lebens interessieren und dafür, was sie tun. Diese Persönlichkeiten haben auch eine große Vorbildwirkung und sollten im besten Fall als positives Beispiel fungieren.

Der Life Ball als Veranstaltung ist den meisten Österreichern immer noch allgegenwärtig. Ziel war es von Anfang an, die Öffentlichkeit über die Gefahren von HIV/AIDS aufzuklären und das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen. Ist dies gelungen?

Wenn wir in 30 Jahren 156 Einzelprojekte ermöglicht haben, dann denke ich, kann man sagen, es hat sich sehr viel getan. Beispielsweise hat es die Clinton Foundation mithilfe unserer Spendengelder geschafft, die Mutter-Kind-Übertagung von Aids in Afrika zu stoppen.

Der Life Ball war auch immer mehr als eine reine Aids-Charity. Wir haben daran gearbeitet, dass die Gesellschaft für das stigmatisierte Thema sensibilisiert wurde. Der Life Ball war auch ein Wirtschaftsfaktor und ein internationaler Imageträger.

Vermisst du den Life Ball?

Natürlich. Er war fast 30 Jahre lang der Mittelpunkt meines Lebens, sodass wenig anderes Platz hatte. Ihn loszulassen ist eine harte Übung. Die Opulenz des Life Balls war richtig in der Art, das Leben zu feiern und der richtige Hebel, um tabuisierte Themen in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Für Austria for Life wäre das ein vollkommen falsches Thema. Corona betrifft keine Randgruppen, sondern es betrifft die ganze Gesellschaft. Es ist ein globales Problem. Perspektiven für die Zukunft sind beim Loslassen hilfreich. Und es gibt in Zukunft viel zu tun.

Du nimmst dich jetzt mit „Austria for Life“ dem Thema Corona bzw. durch Covid-19 in Not geratener Menschen an. Warum?

Ich habe die letzten 1 ½ Jahre glücklich im Süd-Burgenland mit meinem Partner und unseren Tieren verbracht. Uns ist es finanziell, emotional und gesundheitlich gut gegangen. Es gibt aber so viele Menschen, die die Corona-Krise sehr schwer getroffen hat. Ich habe Ressourcen, etwas beizutragen und es wäre nicht okay, in diesen fordernden Zeiten teilnahmslos zu sein.

Waghalsige Turmbesteigung von Gery Keszler mit Dompfarrer Toni Faber zum goldenen Knauf, der als Symbol der Veranstaltung gilt.
Credit: Austria for Life/Maximilian Röder

Waghalsige Turmbesteigung von Gery Keszler mit Dompfarrer Toni Faber zum goldenen Knauf, der als Symbol der Veranstaltung gilt.

Was können die Zuseher am 28. Mai erwarten, wenn die große TV-Show über die Bühne geht?

In der eineinhalbstündigen Live-TV-Show erzählen wir am Stephansplatz in Wien die Geschichte Österreichs und seiner Widerstandskraft in all ihren Facetten. Historische Persönlichkeiten wie Bertha von Suttner, Kaiserin Maria Theresia und Wolfgang Amadeus Mozart werden ebenso Platz finden wie Kulturschaffende und Stars von heute. Der Stephansdom fungiert dabei als steinernes Bilderbuch, dessen Bauabschnitte von Fundament bis Spitze geschichtliche Referenzen und aktuelle Bezüge in Einklang bringen. Am Dom und auf der Bühne am Stephansplatz wird der Umgang unserer Landsleute mit Krisen und großen Herausforderungen im Laufe der Jahrhunderte inszeniert.

Warum gerade der Stephansdom?

Weil er abseits von Kirche zurecht ein Wahrzeichen der Österreicher:innen ist und die Pummerin ist sein Herzschlag.

Bei Austria for Life ist der Stephansdom ein zentrales Element auf allen Ebenen
Credit: Austria for Life

Bei Austria for Life ist der Stephansdom ein zentrales Element auf allen Ebenen

Soll ein Event wie „Austria For Life“ auch in eine Regelmäßigkeit münden, ähnlich wie der Life Ball?

Bitte ohne missverstanden zu werden: hoffentlich nicht.

Damit möchte ich sagen, hoffentlich ist die Pandemie bald Geschichte und wir können wieder ohne Sorgen und Ängste miteinander leben und feiern.

Was war/ist dir bei Partnerschaften im beruflichen Kontext immer wichtig bzw. auf was legst du bei der Wahl deiner „Geschäftsbeziehungen“ besonderen Wert?

Mir ist wichtig, dass unseren Partnern die gute Sache genau so am Herzen liegt wie uns. Dass sie bereit sind zu helfen und sich einzubringen. Dass sie Extrameilen gehen, auch wenn es mal etwas ungemütlich wird. Wir werden ja täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert und da braucht es starke, verlässliche sowie flexible Partner mit sehr großem Herz und viel Kraft.

Ich nehme auch die Erwartungen unserer Sponsoren sehr ernst. Daher sind Beständigkeit und professionelle Zusammenarbeit über die Jahre dauerhaft essenziell.

Als Wüstenrot sind wir seit vielen Jahren Partner von LIFE+ und unterstützen deine Projekte. Wie wichtig ist die Symbolwirkung, wenn große Unternehmen mit an Bord sind, um eine gewisse Sensibilisierung für Themen zu erwirken?

Wenn sich zwei starke Marken, die flächendeckend bekannt sind, zusammen tun, dann potenziert das die Glaubwürdigkeit und die Möglichkeiten für bestmögliche Ergebnisse im Sinne der Sache.

Wenn ein Unternehmen in seiner Sparte Menschen hilft, ihre Ziele zu verwirklichen, Schutz bietet und Sicherheit schenkt, dann ist das gerade bei einer Charity-Aktion besonders sinnvoll und zielführend. Das Projekt erfährt durch einen passenden Sponsor, der den gesellschaftlichen und sozialen Bereich ebenso reflektiert wie wir, eine höhere Glaubwürdigkeit. Die gemeinsame Zielsetzung ist es, die wie ein Turbo wirkt.

Du hast als internationaler Stylist gearbeitet und warst, wie bisher nur sehr wenige Menschen vor dir, auf der Spitze des Südturms des Stephansdom. Welche besondere Geschichte können wir über dich in 5 Jahren erzählen?

Gott sei Dank kann man nicht in die Zukunft schauen. Aber man kann sie vorbereiten. In diesem Sinn: AUSTRIA FOR LIFE.

 

AUSTRIA FOR LIFE

TV-Benfiz-Show am 28.05.2021, ORF 2 & Krone TV, 22.30 Uhr
Vor und im Stephansdom, 1010 Wien
Details und Infos: austriaforlife.org

Die gespendete Summe ergeht an die Hilfsorganisation ÖSTERREICH HILFT ÖSTERREICH. Das ist ein Dachverband von Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe. Spendennummer ist Erste Bank, IBAN: AT06 2011 1800 8076 0700 BIC: GIBAATWW.

Auch Wüstenrot unterstützt Austria For Life. „Wüstenrot steht seit 95 Jahren für Sicherheit, Stabilität und Solidarität. Als Bausparkasse, als Versicherung und demnächst auch als Bank. Wir helfen Wohnträume zu verwirklichen, geschaffene Werte abzusichern und für die Zukunft vorzusorgen. Wenn Menschen unverschuldet in Not geraten, schauen wir nicht weg. Wir helfen, wo wir können. Rasch und unbürokratisch. Daher unterstützen wir mit Freude Austria for Life“, sagt Wüstenrot Generaldirektorin Dr. Susanne Riess.