„Das Leben mit Tieren fördert die Menschlichkeit“

Auf den Höfen von Gut Aiderbichl finden gerettete Tiere ein Zuhause. Drei von ihnen sind zugleich Begegnungsstätten für Mensch und Tier, so auch in Henndorf bei Salzburg.

Vorbildliche Haltung: Viele Tiere dürfen auf Gut Aiderbichl frei herumlaufen.
© Gut Aiderbichl

Vorbildliche Haltung: Viele Tiere dürfen auf Gut Aiderbichl frei herumlaufen.

Indische Verhältnisse mitten in Europa: Auf den Höfen von Gut Aiderbichl haben nicht nur die Kühe, sondern selbstverständlich alle dort lebenden Tiere Vorrang auf den Wegen und Straßen, die zum Gut gehören. Auch der Geschäftsführer des größten Gnadenhofverbunds der Welt, Dieter Ehrengruber, nimmt gerne Rücksicht. Und so kann es schon einmal vorkommen, dass seine Abfahrt zu einem Geschäftstermin von einem willensstarken kleinen Esel um ein paar Minuten verzögert wird. Nach ausgiebigen Streicheleinheiten und einer saftigen Möhre, lässt die Fellnase Dieter Ehrengruber dann aber doch passieren. Auf den 30 Höfen des Guts werden insgesamt rund 6.000 gerettete Tiere bis an ihr Lebensende gepflegt. Drei dieser Höfe sind auch für Publikum geöffnet. Sie sind damit nicht nur Orte der Hoffnung, sondern gleichzeitig auch Begegnungsstätten für Mensch und Tier.

Eselsglück im Freien: Auf Gut Aiderbichl leben die Tiere ohne unnötige Zwänge.
© Gut Aiderbichl

Eselsglück im Freien: Auf Gut Aiderbichl leben die Tiere ohne unnötige Zwänge.

Wichtig ist den Betreibern des größten Gnadenhofverbund dabei vor allem eines: dass diese Begegnungen in einer Atmosphäre stattfinden, die weder Druck noch Stress kenne, sagt Geschäftsführer Dieter Ehrengruber. Das Geheimnis von Gut Aiderbichl sei, dass die Menschen den Tieren ganz nah kommen können und auf diese Weise ihrem Alltag entfliehen. Die Unvoreingenommenheit der Tiere sei dabei für die menschlichen Besucher ein guter Lehrmeister im Umgang mit allen Lebewesen. „Und genau deshalb wollen wir den Tieren in dieser Gesellschaft eine Stimme geben“, fasst Dieter Ehrengruber die Philosophie von Gut Aiderbichl zusammen.

Gut Aiderbichl eröffnet eine Akademie 

Umbauarbeiten: Am 30. Juni feiert Gut Aiderbichl Henndorf die Neueröffnung der Halle.
© Gut Aiderbichl

Umbauarbeiten: Am 30. Juni feiert Gut Aiderbichl Henndorf die Neueröffnung der Halle.

Seit 2001 besteht die Tierschutzeinrichtung bereits, die prominente Unterstützer und Kooperationspartner wie Wüstenrot hat. Einer dieser entschleunigenden Orte ist das Gut Aiderbichl Henndorf, das 20 Kilometer östlich von Salzburg liegt. Hier leben über 180 frei laufende Tiere, welche die Gäste des Sommerfestes am 30. Juni begegnen können. Anlass der Feier ist die Eröffnung der neuen Veranstaltungshalle, aber auch die Gesundheit steht an diesem Tag im Fokus. So wird es einen internationalen Nordic Walking Congress geben sowie Spendenläufe mit und ohne tierische Begleiter. Mit einer Teilnahme am „Walk 4 Gut Aiderbichl“ unterstützen die Sportler gleichzeitig die zahlreichen Aiderbichler Hundeprojekte.

Geschäftsführer Dieter Ehrengruber liebt das Zusammenleben mit Vierbeinern.
© Gut Aiderbichl

Geschäftsführer Dieter Ehrengruber liebt das Zusammenleben mit Vierbeinern.

Im Herbst eröffnet in Henndorf zudem die Gut Aiderbichl Akademie, ein bislang einzigartiges Projekt: „Hier wollen wir unser Wissen aus den letzten 18 Jahren an interessierte Tierfreunde weitergeben“, erklärt Ehrengruber. Geplant sind unter anderem Bildungsangebote zu den Themen Tierschutz und Haustierhaltung, da die Selbstverständlichkeit im Umgang mit Tieren immer weiter schwinden würde. Dabei sei das Zusammenleben mit einem Tier eine positive Erfahrung, die gerade bei Kindern das Verantwortungsbewusstsein stärke, sagt Ehrengruber. Auch der Einsamkeit wirke die Anwesenheit eines Tieres entgegen. „Das Leben mit Tieren fördert die Menschlichkeit“, stellt er fest und ist überzeugt, dass die Besucher von Gut Aiderbichl diese Erfahrung auch auf seinen Höfen machen.