Künstliche Intelligenz zuhause:
die Revolution im Alltag

Sie kommt nicht. Sie ist längst da. Künstliche Intelligenz hat sich rasant in allen Lebensbereichen ausgebreitet und ist “Hallo Alexa” — längst in unserem Wohnzimmer angekommen. Jetzt gesellen sich KI-Chatbots wie ChatGPT dazu. Wir zeigen, wie digitale Assistenten deinen Alltag effizienter, komfortabler, aber auch interessanter gestalten.

Der Chatbot liefert Rezepte nach Wunsch und nach Vorratsbestand im Kühlschrank.

Der Chatbot liefert Rezepte nach Wunsch und nach Vorratsbestand im Kühlschrank.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) bezeichnen wir Maschinen oder Programme, die Aufgaben ausführen, die bisher menschliche Intelligenz erforderten. Die Fähigkeit zu lernen ist eine Haupteigenschaft von KI-Systemen. Das tun zum Beispiel die Empfehlungssysteme von Online-Shops und Streaming-Diensten, die dir, basierend auf deinem bisherigen Verhalten, passende neue Produkte oder Inhalte vorschlagen. Oder auch ChatGPT: Hier können Nutzer ein verbessertes Ergebnis anfordern und die Ergebnisse bewerten. Durch diese Interaktion lernt und verbessert sich das System.
Außerdem können KI-Systeme

  • Sprache verstehen – wie die Sprachassistenten Siri und Alexa, die Fragen oder Befehle verarbeiten und darauf reagieren.
     
  • Eindrücke wahrnehmen und darauf reagieren  – wie die  Gesichtserkennung in Smartphones, die eine einfachere Entsperrung des Geräts ermöglicht.
     
  • Probleme lösen – wie zum Beispiel Roboter-Staubsauger, die die effizienteste Route durch dein Zuhause berechnen, Hindernissen ausweichen und sich merken, wo sie bereits gereinigt haben.

Künstliche Intelligenz reicht bis hin zu komplexen Systemen, die eigenständig handeln und dabei Entscheidungen treffen, die bisher Menschen getroffen haben - zum Beispiel bei selbstfahrenden Autos.

Smart Home: Künstliche Intelligenz im Haushalt

Smart Home Anwendung: Einlasskontrolle per Gesichtserkennung

Smart Home Anwendung: Einlasskontrolle per Gesichtserkennung

Der Haushaltsroboter steht vor der Tür, Smart-Home-Anwendungen sind vielfach schon ins Haus gelangt. Ist das noch „Smart" oder schon KI? Die Übergänge im intelligenten Zuhause sind fließend. Bereits auf dem Markt sind beispielsweise Backöfen, die anhand von Sensoren in ihrem Innern kontinuierlich die Temperatur, die Feuchtigkeit und andere Parameter messen. So hat der Backofen den Zustand eines Kuchens im Blick und passt die Backzeit entsprechend an. Beleuchtungssysteme in Wohnräumen können personalisiert und durch Sprache angesteuert werden. Digitale Assistenten rufen auf Zuruf Menschen aus deinem Adressbuch an oder spielen die gewünschte Musik ab. Das Haus wird mit Gesichtserkennung gesichert.

Der Chatbot, der dich versteht

Logo des KI-Chatbots ChatGPT
©OpenAI

Logo des KI-Chatbots ChatGPT

Es ist so weit - Künstliche Intelligenz versteht und spricht mit uns. Mit ChatGPT machte 2023 ein erster kostenfreier KI-basierter Chatbot Furore. Das Programm kann über Browser angesteuert oder als App aufs Smartphone geladen werden. Andere Apps folgten rasch. Das Funktionsprinzip dieser Chatbots basiert auf maschinellem Lernen. Sie werden auf Basis gigantischer Mengen von Daten dazu trainiert, natürliche Sprachverarbeitung zu erlernen und ihre Antworten kontinuierlich zu verbessern. Anders als bei der Suche über Such=

maschinen, bekommst du zu deinen Fragen oder Anweisungen, „Prompts” genannt, nicht nur Links auf Websites angezeigt, sondern die Maschine schreibt dir einen Text. Und du kannst in einen Dialog eintreten, kannst durch Rückmeldungen das Ergebnis verbessern oder eine Unterhaltung beginnen. KI-Chatbots vereinfachen so nicht nur deine Recherche im Netz, sondern werden darüber hinaus zu einem Assistenten und Ratgeber für alle Lebenslagen. Und das ist erst der Anfang. KI wird uns immer besser verstehen und uns immer mehr Aufgaben abnehmen. Wir haben ein paar Vorschläge zusammengestellt, wie du KI jetzt schon in deinem Alltag nutzen kannst.

Küchenhilfe

Wir haben uns von ChatGPT beim Backen helfen lassen. Für einen Kuchen wollten wir sechs Äpfel und einen Becher Sauerrahm verwenden, der dringend verbraucht werden musste. Anhand dieser Angaben spuckte uns ChatGPT ein passendes Rezept aus. Das Schöne an KI: Wenn du mit dem ersten Ergebnis nicht zufrieden bist, bekommst du nach einer entsprechenden Rückmeldung einen verbesserten Vorschlag. Im ersten Rezeptvorschlag wurden die Äpfel oben auf den Kuchen gelegt. Wir aber wollten die Äpfel aber lieber im Teig. Das zweite Rezept passte dann. Unser Apfelkuchen war ein großer Erfolg.

Es war einmal

Zusammen mit ChatGPT kannst du Geschichten erfinden, zum Beispiel eine Gutenachtgeschichte, zugeschnitten auf die Wünsche deiner Kinder. Frage die Kids zunächst, ob sie ein Märchen, eine Grusel- oder Abenteuergeschichte hören möchten, an welchem Ort oder zu welcher Zeit die Geschichte spielen und welche Figuren vorkommen sollen. Mit diesen Vorgaben und vielleicht noch mit der gewünschten Menge von Wörtern fütterst du die KI. Heraus kommt eine komplette Geschichte voller Überraschungen und Einfälle. Und auch hier: Wenn dir eine Wendung der Geschichte oder das Ende nicht gefällt, bittest du um einen neuen Vorschlag.

Brush up your English

ChatGPT wurde ursprünglich für die englische Sprache konzipiert, funktioniert inzwischen aber auch auf Deutsch, Französisch, Spanisch und einigen anderen Sprachen. Besonders wenn du Englisch lernen oder dein Englisch verbessern möchtest, ist der Chatbot ein tolles Tool. So kannst du zum Beispiel eine Unterhaltung über ein beliebiges Thema führen und die KI vorher bitten, dich auf Fehler hinzuweisen und sie zu korrigieren. ChatGPT funktioniert aber auch hervorragend, um Texte vom Englischen ins Deutsche oder umgekehrt zu übersetzen.

Schreibhilfe

Reden kann jeder, aber das Schreiben fällt manchem nicht leicht – vor allem, wenn es drauf ankommt. Du musst einen Brief an eine Behörde oder das Finanzamt schreiben? ChatGPT hilft dir. Gib dein Anliegen und die Fakten ein und du bekommst einen Brief geschrieben, den du in den meisten Fällen mit nur wenigen Korrekturen ausdrucken und abschicken kannst. Für komplexere Texte, für einen Schulaufsatz oder eine Präsentation im Beruf, liefert dir die KI zumindest eine sinnvolle Gliederung. Damit ist der Anfang gemacht, es starrt dich kein leeres Blatt mehr auf dem Bildschirm bedrohlich an und du kannst am vorgeschlagenen Gerüst entlang schreiben.

Eine Rede, die du beispielsweise anlässlich eines runden Geburtstages oder einer Hochzeit halten möchtest, ist eine Herausforderung. Wenn du keine erfahrene Rednerin bzw. erfahrener Redner bist, wirst du dafür ein Manuskript in der Tasche haben wollen. Eine komplette Rede, die sich so anhört, als sei sie von dir, kannst du von der KI nicht erwarten. Dafür müsste sie deinen Tonfall kennen und außerdem eine Fülle von Hintergrundwissen über die angesprochene Person und ihre Beziehung zu dir. Wir haben es ausprobiert und ChatGPT um eine witzige Rede anlässlich einer Hochzeit gebeten. Zu diesem Zweck haben wir ein paar Infos zur Beziehung des Redners zu den fiktiven Brautleuten, zu ihnen selbst und zu ihrem Kennenlernen geliefert.

Das Ergebnis war nicht überzeugend. Der Text hörte sich ein wenig aus dem Englischen übersetzt an und die witzig gemeinten Bemerkungen waren eher lahm. Aber immerhin – ein paar gute Ideen waren dabei. Dann baten wir mit den gleichen Infos um eine Gliederung für die Rede. Und die war – perfekt. Man hätte gleich mit dem Schreiben loslegen mögen. Eigentlich schade, dass es das Hochzeitspaar gar nicht gibt.

Was sind die Gefahren?

Wie jede neue Technologie bringt auch die KI neben vielen Vorteilen und Erleichterungen auch Gefahren mit sich. Du solltest dir bewusst sein, dass viele Geräte, die über eine KI-Sprachsteuerung verfügen, immer online sind und Daten auf externen Servern speichern. Das können etwa Video- oder Tonaufzeichnungen aus dem Wohnbereich sein. Aber auch die Anbieter von KI-Systemen sind in der Europäischen Union an die geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gebunden. Die verpflichtet Unternehmen, die Daten von Verbrauchern vertraulich zu behandeln und schränkt die Verwertung der Daten ein. Das bedeutet, dass KI-Anwendungen nicht einfach wahllos Daten sammeln, speichern und verwerten dürfen.

Da bestimmte KI-Anwendungen potenziell die Rechte der Bürger und die Demokratie bedrohen, hat die Europäische Union inzwischen auch ein spezielles KI-Gesetz auf den Weg gebracht. Verboten ist zukünftig zum Beispiel das ziellose Sammeln von Gesichtsbildern aus dem Internet oder von Überwachungskameras, die Emotionserkennung am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen, Systeme, die menschliches Verhalten manipulieren, um den freien Willen zu umgehen oder solche, die die Schwächen von Menschen auszunutzen.