Schimmel in der Wohnung:
So kannst du vorbeugen und deine Gesundheit schützen

Schimmel kann eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr darstellen. Deshalb muss er so früh wie möglich erkannt und beseitigt werden. MEIN LEBEN zeigt dir, wie du Schimmel vermeiden kannst.

Schimmel-Hotspots in der Wohnung

Schimmel-Hotspots in der Wohnung

Schimmelbildung in der Wohnung ist zwar ein weit verbreitetes, aber oft unterschätztes Problem. Zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Studie von immowelt.at. Demnach schimmelt es in 18 Prozent von Österreichs Wohnungen und jeder sechste Österreicher denkt fälschlicherweise, dass Schimmel ungefährlich sei. Schimmel tritt oftmals in dunklen und schwer einsehbaren Ecken auf und wird daher oft nicht bemerkt. Deshalb ist die Dunkelziffer der betroffenen Haushalte vermutlich deutlich größer.

Aber woran kannst du Schimmel erkennen, wodurch entsteht er und warum ist er gefährlich? Antworten zu diesen Fragen erhältst du in unserem Beitrag.

Wie entsteht Schimmelpilz?

Pittoresk aber gesundheitsschädlich: Schimmelpilze

Pittoresk aber gesundheitsschädlich: Schimmelpilze

Schimmelpilze setzen sich aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen: Sporen, Pilzgeflecht und Fruchtkörper. Sporen sind in der Innenraum- und Außenluft immer und überall präsent. Das Wachstum von Pilzgeflecht und Fruchtkörper ist an hohe Luft- oder Materialfeuchtigkeit gekoppelt. Eine relative Luftfeuchte von 80 bis 85 Prozent ist ideal für das Wachstum von Schimmelpilzen. Ihr Nährstoffangebot finden Schimmelpilze hauptsächlich im Hausstaub. Besonders günstige Wachstumsgrundlagen bieten zudem Gipskarton, Gipsputze, Holzstoffe, Farben, Raufasertapeten, Auslegewaren, Kleidung, Möbel, Bücher und Papier, die Nährstoffe wie Zucker, Eiweiß und Lignin liefern.

Was sind die Ursachen?

Schimmel kann durch folgende Ursachen entstehen:

  • undichte Wasserleitungen und Abflüsse, Rohrbruch
  • undichtes Dach, verstopfte Ableitung der Dachrinnen
  • fehlende Feuchtigkeitssperre erdberührter Mauern und Bodenkonstruktionen
  • hohe Luftfeuchtigkeit und Kondensation an Wärmebrücken (Balkonplatten, ungedämmte Fensterlaibungen)
  • Überschwemmung

Ist ein Wasserschaden durch Überschwemmungen, ein geplatztes Wasserrohr oder eine undichte Dachkonstruktion entstanden, bilden sich durch Bauwerknässe optimale Bedingungen für Schimmelpilze. Bauwerknässe kann in drei Varianten auftreten: Wand- und Deckennässe, Hohlraumnässe und Bodennässe. Bei Bauwerknässe ist eine gründliche und vollständige Trocknung aller durchfeuchteten oder nassen Materialien notwendig. Auch Bauschäden wie schlechte Dichtungen, Fugen in der Fassade oder eine unzureichende Dämmung sollten umgehend behoben werden.
Neben den baulichen Gegebenheiten spielen aber auch die Nutzungsgewohnheiten eine wichtige Rolle, denn hohe Luftfeuchtigkeit entsteht auch durch falsches Lüften. Am häufigsten tritt Schimmel im Badezimmer und im Schlafzimmer auf. Unser Tipp: Dauerlüften durch gekippte Fenster ist eine Lüftungsmethode für den Sommer (außer an sehr heißen Sommertagen). Im Winter führt Dauerlüften zu starker Abkühlung der fensternahen Bereiche und kann dort Kondensat und Schimmelbefall begünstigen. Deshalb ist im Winter Stoß- und Querlüften die bessere Lüftungsmethode..

Wie erkennt man Schimmel im Gebäude?

Wenn du in deiner Wohnung einen fauligen und modrigen Geruch wahrnimmst, der auch durch Lüften oder Raumdüfte nicht weggeht, dann ist das ein erstes Anzeichen für Schimmel. Sichtbare Schimmelpilze treten häufig in Raumecken über Fußleisten, an Zimmerdecken oder neben dem Fensterrahmen auf. Auch hinter Möbeln, die an Außenwänden stehen, kann sich Schimmel bilden. Wasserflecken sind meist gelb-bräunlich, Schimmel dagegen weist dunkle Verfärbungen auf, die von grünlich oder bläulich bis schwarz sein können. Die anfänglich kleinen Punkte weiten sich mit der Zeit aus.

Wenn du genau wissen möchtest, mit welchem Schimmelpilz du es in deiner Wohnung zu tun hast, kannst du oder der Hauseigentümer eine Laboranalyse bei einem Schimmelpilzsachverständigen beauftragen. Besonders gefährlich für die Bausubstanz sind holzzersetzende Pilze wie der Echte Hausschwamm und der Braune Kellerschwamm. Im Extremfall zerstören sie Holzteile komplett.

Wie wirkt sich Schimmel auf die Gesundheit aus?

Schimmelpilze sehen nicht nur unschön aus, sie können auch gravierende Auswirkungen auf deine Gesundheit haben. Denn die Sporen der Schimmelpilze an den Wänden werden durch Lüften in die Raumluft transportiert und gelangen so über die Atemwege in den menschlichen Organismus. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind zwar noch nicht ausreichend erforscht, Experten gehen aber davon aus, dass verschiedene Schimmelpilzarten unterschiedliche Krankheitssymptome auslösen können.

Häufig werden Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis oder Husten mit Schimmel in Verbindung gebracht, aber auch andere Erkrankungen mit unbekannter Ursache wie Allergien, Hautreizungen, gereizte Schleimhäute, Müdigkeit, grippeähnliche Beschwerden, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen.

In der Umwelt kommen mehr als 100.000 verschiedene Schimmelpilzarten vor, eine Vielzahl davon bildet keine Giftstoffe. Aber die auch im Wohnbereich auftretenden Schimmelpilzarten Aspergillus fumigatus, Aspergillus versicolor und Stachybotrys chartarum sind hochgiftig, denn sie setzen Mykotoxine frei. Mykotoxine gehören zu den stärksten in der Natur vorkommenden Giften, die sogar Krebs verursachen, das Erbgut schädigen und langfristige Folgeschäden verursachen können. Deshalb solltest du Schimmelbefall immer sehr ernst nehmen und so schnell wie möglich entfernen.

Wie kannst du Schimmel entfernen?

Einsatz von Trocknungsgeräten nach Wasserschaden

Einsatz von Trocknungsgeräten nach Wasserschaden

 Bei Schimmelbildung nach einem Wasserschaden müssen die Räume sofort fachmännisch mit Trocknungsgeräten getrocknet und eventuell auch Bodenbeläge und Tapeten erneuert werden. Wenn der Wasserschaden sehr klein war oder Schimmel ohne eindeutige Ursache auftritt, kannst du Schimmelbefall, der nicht größer als ein halber Quadratmeter ist, selbst entfernen. Achte darauf, bei der Arbeit Schutzhandschuhe, eine Atemschutzmaske Klasse FFP-3 sowie eine Schutzbrille zu tragen und wasche nach dem Arbeiten deine Kleidung.

Befeuchte die befallenen Stellen mit einem pilzabtötenden Mittel etwa 30 Zentimeter über den Rand hinaus mit einem Schwamm oder Lappen und entferne den Schimmel. Sehr gute Erfolge gegen einen akuten Schimmelbefall erzielst du mit sechs prozentigem Wasserstoffperoxid (H2O2), Spiritus und 70 prozentigem Ethyl- oder Isopropylalkohol. Versuche, möglichst präzise zu arbeiten und keinen Staub aufzuwirbeln, damit sich die Schimmelsporen nicht verbreiten. Reinige anschließend den Schwamm oder Lappen. Wenn du ein schwaches Immunsystem hast, Allergiker oder Asthmatiker bist, überlasse die Arbeit einem Fachmann und schone deine Gesundheit.

Wie kannst du Schimmel dauerhaft vermeiden?

Stosslüften beugt Schimmelbildung vor.

Stosslüften beugt Schimmelbildung vor.

Das Wichtigste bei der Vermeidung von Schimmel ist die Beseitigung der Ursachen. Wenn Baumängel, Wasserschäden oder Lüftungs- und Heizgewohnheiten keine Hinweise liefern, sich aber trotzdem Schimmel bildet, solltest du einen Fachmann zu Rate ziehen. Bei einer guten Bausubstanz lässt sich Schimmel leicht vermeiden, wenn du:

  • regelmäßig quer- und stoßlüftest
     
  • Wände trocken hältst
     
  • keine Möbel direkt an kühle Außenwände stellst
     
  • keine Wäsche zum Trocknen direkt auf den Heizkörper hängst
     
  • auf Aquarien und Zimmerbrunnen verzichtest
     
  • und die relative Luftfeuchtigkeit bei unter 65 bis 70 Prozent hältst

Mehr Infos über das Vermeiden und Entfernen von Schimmel erhältst du in einem Infoblatt der Umweltberatung Wien.