Kraft tanken in der Natur – Sechs der schönsten Waldgebiete

Österreich ist das Land der Wälder. Im Wald kannst du Entspannung finden, Energie tanken, dich wieder erden. Wir haben sechs Tipps für dich, wo du eins mit der Natur werden kannst.

Gesäuse: Ungezähmte Natur 

Urwald in der Steiermark: Nationalpark Gesäuse
©Mathias Ledwinka

Urwald in der Steiermark: Nationalpark Gesäuse

Kein Bundesland ist so waldreich wie die Steiermark. Mehr als die Hälfte der Landesfläche ist von Wald bedeckt. Besonders urwüchsig ist er imNationalpark Gesäuse. Weil der Wald wirtschaftlich nicht genutzt wird, können sich Flora und Fauna frei entfalten. Auch die Bäche und Flüsse im Nationalpark sind wild und ungezähmt. An der Enns brüten bedrohte Vogelarten wie der Flussuferläufer. Die Ufer sind deshalb nur zum Teil zugänglich. Dennoch kann man den Nationalpark vom Kanu oder Raft aus besonders eindrucksvoll erleben. Ein- und Ausstiege zum Rafting und Paddeln sind an ausgewiesenen Stellen und zu festgelegten Zeiten möglich. Wanderer kommen auf Themenwegen und zahlreichen markierten Wegen auf ihre Kosten.

Wenn du mehr über den Nationalpark, seine Tier- und Pflanzenwelt erfahren willst, sei dir ein Besuch in einem der beiden Besucherzentren beim Weidendom oder in Gstatterboden empfohlen. Oder du buchst eine individuelle Führung mit einen Nationalpark-Ranger – als Gruppe, allein, zu zweit oder als Familie. Übrigens: Im Oktober 22 feiert der Nationalpark seinen 20. Geburtstag. Happy Birthday!

Kalkalpen: Alte Buchenurwälder

Die Bäume der geschützen Buchenwälder in den Kalkalpen sind teilweise hunderte Jahre alt.

Die Bäume der geschützen Buchenwälder in den Kalkalpen sind teilweise hunderte Jahre alt.

ImNationalpark Kalkalpen gibt es 2022 gleich zwei Gründe zu feiern: Er wird 25 Jahre alt und seit fünf Jahren stehen die alten Buchenwälder im Nationalpark unter Schutz der UNESCO. Also feiere mit und tauche ein in die schattigen Buchenwälder mit ihrem uralten Baumbestand. Auf sagenhafte 549 Jahre beziffert man das Alter einer Rotbuche, die 2019 im Sengsengebirge entdeckt wurde. Alte Bäume wie dieser sind in der alpinen Landschaft allerdings keine Riesen. Ihr knorriges Erscheinungsbild zeugt stattdessen von einem jahrhundertelangen Kampf gegen die rauen Bedingungen der Bergwelt.

 Der Nationalpark bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Natur auf eigene Faust oder mit sachkundig geführten Touren zu erleben und besser zu verstehen. Für Rangertouren kannst du dich in einem der fünf Besucherzentren anmelden. Du kannst dich außerdem einen ganzen Tag mit einem Forscher auf die Spuren der Luchse machen und dabei Vieles über das Leben dieser bedrohten europäischen Großkatze erfahren. Es gibt zahlreiche Wanderrouten für alle Bedürfnisse. Auf gesondert markierten Wegen kannst du den Nationalpark außerdem mit dem Mountainbike erobern. Mit dem Radl kannst du den Besuch der beiden Nationalparks Kalkalpen und Gesäuse übrigens auch kombinieren, denn der 340 km lange Radweg Trans Nationalpark verbindet die beiden Parks. 

Bregenzerwald: Abenteuer und Abwechslung

Die Wälder des Bregenzewaldes eignen sich zum Wandern, Klettern, Paddeln oder Radeln.

Die Wälder des Bregenzewaldes eignen sich zum Wandern, Klettern, Paddeln oder Radeln.

Der Bregenzerwald war einst großes geschlossenes Waldgebiet. Heute ist die Region eine attraktive und abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit grünen Almen und Flusstälern, die von Moor-, Schlucht- und Alpwäldern durchzogen ist. Eine Besonderheit sind die Plenterwälder, die Ökonomie und Ökologie vereinen. Hier finden sich Bäume aller Altersklassen, vom Setzling bis zum Starkholz. Es wird nur so viel Holz entnommen, wie natürlich nachwachsen kann. Kahlschlag gibt es nicht.

In den artenreichen Wäldern des Bregenzerwalds wachsen Bergahorn, Weißtanne, seltene Spirken, Buchen und Zirben. Die grünen Wälder kannst du am besten beim Wandern, Klettern, Paddeln oder Mountainbiken erkunden. Mitte Juni ziehen die Wälder Kajak Tage zahlreiche Wildwasserpaddler an. Bei Kletterern besonders beliebt sind Klettergärten zwischen Lech und Warth. Sie bieten Routen für alle Schwierigkeitsstufen. Abenteuerlustige können sich vom Diedamskopf mit einem Paragleiter in die Tiefe tragen lassen. 

Wenn du es gemütlicher magst, kannst du auf überwiegend asphaltierten oder geschotterten Wegen von Schoppernau nach Bezau oder Egg radeln und die Abwechslung zwischen dunklen Wäldern und lichten Wiesen genießen. Oder du nimmst das Wälderbähnle. Die Schmalspurbahn fährt mittwochs, samstags und sontags mit historischen Dampf- oder Dieselloks von Bezau nach Schwarzenberg und retour.

Wienerwald: idealer Kurzurlaub

Blick auf die Hauptstadt vom Biosphärenreservat Wienerwald aus.
©cr bpww – Lammerhuber

Blick auf die Hauptstadt vom Biosphärenreservat Wienerwald aus.

DerWienerwald bietet sich wegen seiner guten Verkehrsanbindung für Tagesausflüge oder Kurztrips an. Aber er punktet nicht nur durch seine Nähe zur Bundeshauptstadt. Im Biosphärenpark Wienerwald gibt es Einiges zu erleben. Das waldreiche Erholungsgebiet lockt mit zahlreichen Wander- und Radwegen. Für Mountainbiker gibt es ein Netz von gesondert ausgewiesenen, zum Teil recht anspruchsvollen Routen und einen Trailpark. Besonders lohnend ist ein Ausflug zur Troppbergwarte. Von hier hast du einen eindrucksvollen Rundblick bis zur Wachau, nach Wien und ins Voralpenland. Ein Ausflug in den Wienerwald ist zu jeder Jahreszeit lohnend. Im Herbst leuchten die bunten Blätter in der goldenen Sonne. Im Winter führen zahlreiche Winterwanderwege und Loipen in den verschneiten Wald. Und wenn die Natur im Frühling wieder erwacht, sprießt im Wienerwald der Bärlauch. 

Böhmerwald: Entschleunigung pur 

Muße und Achtsamkeit findest du im Böhmerwald. Auf geführten Touren kannst du das achtsame Waldbaden ausprobieren. Ein 165 km langer Weg der Entschleunigung führt dich durch die abwechslungsreiche Landschaft zu stillen Orten und berauschender Natur. 

Du kannst den Weg in voller Länge oder abschnittsweise erwandern, mit und ohne Gepäcktransfer. Insgesamt steht ein Netz von 600 Kilometern Wanderwegen zur Verfügung. Zahlreiche Wanderwege verbinden den Böhmerwald mit dem angrenzenden Bayerischen Wald oder mit dem tschechischen Teil des Böhmerwaldes. Für Familien eignen sich insbesondere die Themenwege, die Kindern Spaß und Abwechslung bieten. Jetzt im Herbst leuchten die Wälder in den schönsten Goldtönen. Das Wetter ist meist stabil und trocken. Also schnüre deine Wanderstiefel und spüre die grenzenlose Kraft der Natur.

Thayatal: Grenzen überschreiten

Blick in das Thayatal und die Hardegg mit Burgruine

Blick in das Thayatal und die Hardegg mit Burgruine

Grenzen überschreiten – das geht auch im kleinsten Nationalpark Österreichs, demThayatal. Der Nationalpark direkt an der Grenze zu Tschechien besteht zu 92 Prozent aus Wald und bietet eine unglaubliche Vielfalt. Hier leben viele vom Aussterben bedrohte Tiere: Wildkatze, Schwarzstorch und Eisvogel. Die namensgebende Thaya ist Lebensraum für Krebse, Forellen und Fischotter. Der Fluss schlängelt sich durch eine atemberaubende Landschaft und fließt mal durch österreichisches, mal durch tschechisches Gebiet. 

Der Fluss hat in Millionen von Jahren tiefe Schluchten in den Granit gewaschen und dabei pittoreske Landschaften geschaffen. Besonders reizvoll ist der Ausblick vom Umlaufberg zwischen Hardegg und Merkersdorf. Auf einer rund dreistündigen Wanderung auf dem Thayatalweg hast du immer wieder Ausblicke auf den mäandernden Fluss, den Umlaufberg und grüne Hügel.