Die Zeiten, in denen ein Bungalow ein einfaches Ferienhaus war, sind längst vorbei. Heute erlebt die ebenerdige Bauform als Trend zum barrierefreien, offenen Wohnen für viele unterschiedliche Lebensabschnitte ihr großes Revival.
Quadratisch, praktisch, gut – nein, die Rede ist hier nicht etwa von einer bekannten Schokoladenmarke in handlich rechteckiger Verpackung, sondern von einer Wohnform, die in ähnlicher Weise das Zeug zum Evergreen hat: dem Bungalow. Wie viele unverzichtbare Errungenschaften der modernen Zivilisation ist auch diese Erfindung ursprünglich eine Schöpfung britischen Ursprungs: Britische Kolonialherren pflegten mit Vorliebe in eingeschossigen Sommerhäusern zu residieren, deren luftige, an der traditionellen Bauart nordindischer Hütten orientierte Architektur mit großzügigen Lamellenfenstern und überdachten, schattigen Veranden wesentlich dazu beitrug, den Aufenthalt in tropischen Klimazonen so erträglich und wohnlich wie möglich zu machen.
Der koloniale Ursprung des Bungalows – die historische Bezeichnung für das heutige Bangladesch lautete ursprünglich "Bengalen" – lebt bis heute in seinem Namen fort, an seiner ursprünglichen Bauweise hat sich allerdings im Lauf der Jahrhunderte viel geändert: Erstmals wiederentdeckt wurde das Prinzip in den USA der Fünfzigerjahre, deren rapide wachsende urbane Vororte nach einer einfachen, kostengünstigen Architekturform verlangten, die zugleich komfortablen Wohnraum für eine ganze Familie bot. In den Jahren des Wirtschaftswunders schwappte die Welle des Bungalow-Booms vor allem auch nach Deutschland und Nordeuropa, wo der Bungalow bald zum Inbegriff wegweisender moderner Wohnkultur wurde.
Der koloniale Ursprung des Bungalows – die historische Bezeichnung für das heutige Bangladesch lautete ursprünglich „Bengalen“ – lebt bis heute in seinem Namen fort.
Prominentester und überzeugtester Bungalow-Bewohner Deutschlands war etwa Helmut Kohl, dem der legendäre Kanzlerbungalow in Bonn als Heimadresse derart ans Herz gewachsen war, dass er insgesamt sechzehn Jahre und weit über seine Amtszeit hinaus darin wohnte. Der zukunftsweisende Stellenwert dieses 1964 von Franz Joseph Ruf als moderne Kanzlerresidenz errichteten, betont schlichten Baus lebt übrigens bis heute fort: Für die Architektur-Biennale 2014 in Venedig wurde der deutsche Pavillon in einer symbolischen Geste als detailgetreue Rekonstruktion des Kanzlerbungalows ausgeführt. Bei privaten Bungalow-Bauherren, die auf weniger renommierte Architekten vertraut hatten, folgte in den Siebzigerjahren allerdings bald die große Ernüchterung und eine vorübergehende Bungalow-Flaute, da bei vielen der damals schnell hochgezogenen Billigbauten mit unsachgemäß ausgeführten Flachdächern bei Regen und vor allem im Winter so manche Tücken zum Vorschein kamen.
Der Luxus des Einfachen
Heute freilich ist der Bungalow seinen einstigen Ruf als undichte und architektonisch uninspirierte "Schuhschachtel" längst wieder los. Denn kaum eine andere Bauform kommt aktuellen Wohntrends und Lebensbedürfnissen auf ähnlich unkomplizierte, praxisgerechte und nicht zuletzt auch erschwingliche Weise entgegen, was dem Bungalow in den letzten Jahren ein beachtliches Revival beschert hat.
Der wichtigste Grund dafür: Wer zu ebener Erde baut, baut besonders einfach und damit besonders wirtschaftlich. Die eingeschossige Bauweise macht die Statik unkompliziert, da tragende Wände für darüber liegende Geschosse nicht berücksichtigt werden müssen. Diese Reduzierung der tragenden Elemente auf das nötige Minimum – schließlich muss nur die Last des Daches getragen werden – ermöglich wiederum eine heute besonders aktuelle, großzügige und offene Bauweise und individuelle Grundrisse, welche die Anordnung der Räume ganz nach Wunsch ermöglichen. Im Idealfall vereint ein moderner Bungalow daher das weitläufige Wohngefühl eines Lofts mit allen Annehmlichkeiten eines Hauses im Grünen zu den Baukosten eines leistbaren Einfamilienhauses – Eigenschaften, die in ihrer Summe das Konzept des Bungalows geradezu unwiderstehlich machen.
Heute freilich ist der Bungalow seinen einstigen Ruf als undichte und architektonisch uninspirierte „Schuhschachtel“ längst wieder los.
Ein weiterer entscheidender Vorteil: Durch seine flache, ebenerdige Bauweise ist ein Bungalow geradezu der Inbegriff dessen, was heute als barrierefreies Bauen bezeichnet wird. Sämtliche Wohnzonen sowie Innen- und Außenbereich gehen fließend und ohne störende Treppen, Schwellen oder andere Hindernisse ineinander über, Garten und Terrasse lassen sich durch entsprechend großzügige Verglasungskonzepte harmonisch in die Wohnraumplanung mit einbeziehen.
Vor allem die harmonische Gleichberechtigung vom Drinnen und Draußen ist ein entscheidender Faktor für die außergewöhnliche Wohnqualität eines Bungalows: Selbst bei vergleichsweise kleiner Grundfläche entsteht kein Gefühl der Enge, die umbauten Flächen können auf ein wirtschaftliches, funktionelles Minimum beschränkt werden, während Freiflächen wie Terrassen, Veranden oder auch ein abgeschirmter Patio in der warmen Jahreszeit ohne großen Aufwand – zum Beispiel durch teilweise oder völlige Überdachung – zusätzlichen Wohnraum erschließen.
Barrierefrei und zukunftssicher
Doch nicht nur der aktuelle Trend zum "Wohnen im Freien" und die Möglichkeit der Integrierung von Garten und Wohnraum machen Bungalows interessant: Die Bar-rierefreiheit sorgt auch dafür, dass Bungalows als langfristige Investition in die persönliche Wohnzukunft besonders attraktiv sind. Mit steigender Lebenserwartung wächst bei Vielen der Anspruch, das Leben so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden verbringen zu können. Ein Bungalow bietet hier den Vorteil, dass auch in späteren Lebensphasen kaum noch Umbauten erforderlich sind, da bereits beim Bau Treppen, Schwellen und Eingangsstufen konsequent vermieden und Zugänge bereits bei der Planung entsprechend breit angelegt werden können. Auch der direkte Zugang zum Garten macht sich in höherem Alter besonders bezahlt; ein komplett barrierefrei konzipierter Bungalow, bei dessen Planung etwa auch wichtige Details wie barrierefreie Sanitärräume, Badezimmer und Küchen berücksichtigt werden, ist daher eine geradezu ideale Wohnform über viele Jahrzehnte und Lebensphasen hinweg – von jungen Familien mit Kindern über Best Ager mit hohen Komfortansprüchen bis hin zu jenen, die den fortgeschrittenen Lebensabend genießen.
Zwar kommt die großzügige Bauweise von Bungalows erst bei Grundstücksdimensionen ab circa 400 Quadratmetern optimal zur Geltung, doch angesichts steigender Grundstückpreise müssen auch Besitzer von kleineren Bauflächen auf den trendigen Baustil keineswegs verzichten: Bungalows mit "versteckten" Untergeschossen, wie zum Beispiel das Konzept Kult Piano des österreichischen Anbieters Magnum Vollholzdesign, konzentrieren alle wichtigen Wohnbereiche barrierefrei in der ebenerdig gelegenen Hauptebene mit der Möglichkeit der Verdoppelung der Wohnfläche in einem attraktiven, hellen Souterrain, welches der Wohnebene gewissermaßen untergeschoben wird. Von der straßenseitigen Zufahrt mit Carport präsentiert sich das Gebäude als klassischer, eingeschossiger Bungalow, gartenseitig blickt das Untergeschoss mit großzügigen Fensterflächen ins Freie und gewährleistet so auch auf der tiefergelegenen Wohnebene – die von außen zum Beispiel durch eine zusätzliche, barrierefreie Rampe erschlossen werden kann – ein helles, luftiges Wohngefühl.
DESIGN IM BAD KENNT
KEINE BARRIEREN
Barrierefreiheit, sowohl bei der Planung des Eigenheims als zum Beispiel auch bei der Planung des Badezimmers, ist eine besonders wertvolle Investition in die persönliche Wohnzukunft. Zugleich muss barrierefreies Bauen keinesfalls einen Verzicht auf Design und Eleganz bedeuten – ganz im Gegenteil! Mit zukunftsweisenden Badkollektionen wie O.novo Vita, Lifetime, Vivia oder Architectura zeigt der Premium-Badausstatter Villeroy & Boch eindrucksvoll, wie edel und zugleich konsequent funktionell barrierefreie Bade-zimmergestaltung aussehen kann – für entspannende Wohlfühlmomente mit der Zukunftssicherheit für viele Lebensphasen.
Apropos Helligkeit
Großflächige Fensterfronten, die für maximalen Tageslichteinfall sorgen und den Blick auf den Garten freigeben, liegen zwar architektonisch im Trend, stellen aber auch gewisse Herausforderungen an das Energiekonzept und die Wärmedämmung dar. Innovative Niedrigstenergie-Bungalows in Massivbauweise, wie sie zum Beispiel der österreichische Fertigteilhaus-Spezialist Romberger anbietet, zeigen allerdings, dass sich diese Problematik auf äußerst effiziente Weise lösen lässt: Über eine nahezu wartungsfreie Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt und klimatisiert, erreichen diese Gebäude zum Beispiel bei einer Wohnfläche von circa 100 Quadratmetern einen Heizwärmebedarf von nur 37 Kilowattstunden pro Quadratmeter bei einem Gesamtenergieeffizienzfaktor von 0,66 – ein überzeugendes Beispiel dafür, dass mit moderner Bau- und Energietechnologie dem Bungalow nicht nur als Wohntrend, sondern auch in puncto Wirtschaftlichkeit eine glänzende Zukunft beschert ist.
Lesetipp: Flache Dächer sind charakteristisch für Bungalows eigenen sich aber auch für andere Hausformen. Auf unserer Seite zum Flachdach erfährst du die Vorteile und Nachteile dieser Dachform.
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