Teamarbeit – du und dein Therapiehund

Therapiehunde, auch Therapiebegleithunde genannt, sind in Kindergärten, Schulen und Pflegeheimen im Einsatz. Zuvor absolvieren Hunde und ihre Halter eine einjährige Ausbildung. Wir erklären, was Therapiehunde können und wie die Ausbildung abläuft.

Therapiehunde werden unter anderem bei der Arbeit mit pflegebedürftigen und dementen Menschen eingesetzt.

Therapiehunde werden unter anderem bei der Arbeit mit pflegebedürftigen und dementen Menschen eingesetzt.

Seit ungefähr 20.000 Jahren leben Mensch und Hund zusammen. Während dieser Zeit hat sich eine enge Bindung entwickelt. Hunde brauchen den Menschen und der Mensch braucht den Hund - zumindest in besonderen Situationen. Hunde bewachen Häuser, spüren Verschollene in den Bergen auf - und sie eignen sich als Therapeuten. Dass ein Hund im Haus nicht zuletzt auf Kinder wohltuend wirkt, wird fast jeder Hundehalter bestätigen. Diese Wirkung wird in der Arbeit mit besonders herausgeforderten Menschen genutzt: Therapiehunde helfen Kindern mit Entwicklungsstörungen, Menschen mit Depressionen, Angst- oder Sprachstörungen und alten Menschen mit Demenz. Im Unterschied zu Assistenzhunden, die behinderte Menschen bei der Bewältigung des Alltags unterstützen.

Das können Therapiehunde

Hunde wirken gleichzeitig motivierend und beruhigend. Wie Studien festgestellt haben, können Kinder besser vorlesen, wenn ein Hund anwesend ist. Kinder mit einer Lese- und Lernschwäche sind oft im Beisein anderer Kinder nicht in der Lage, vorzulesen. Sind sie allein mit einem Hund, tun sie es. Alte Menschen werden von Hunden angespornt, sich zu bewegen. Bei Menschen mit Demenz gerät auch der Kopf in Bewegung, Erinnerungen kommen hoch, sie fangen an zu erzählen.

Die Gegenwart eines Hundes führt zu einer niedrigeren Pulsfrequenz und einem niedrigeren Blutdruck. Ein zappeliges Kind, das nicht ruhig sitzen kann, beruhigt sich, sobald ein Hund auf seinem Schoß sitzt. Auch auf ganze Schulklassen wirkt ein Hund beruhigend und fördert die Konzentration. Hunde können auch dazu beitragen, Außenseiter in die Klasse zu integrieren, indem sie speziell auf dieses Kind hören oder ihm Dinge herbeibringen.

Diese Leistungen der Therapiehunde sind umso erstaunlicher, wenn man ihre äußerst kurzen Arbeitszeiten betrachtet. Pro Tag sind sie nicht länger als 45 Minuten im Einsatz. Mehr würde sie zu sehr anstrengen. Was die meisten Menschen nicht wissen: Hunde brauchen mindestens 18 Stunden Schlaf am Tag.

Wer kann die Ausbildung machen?

Willst du dich mit deinem Hund zum Therapiebegleithundeteam ausbilden lassen, solltest du empathiefähig sein und soziale und emotionale Kompetenz mitbringen. Die Halter von Therapiehunden sind oft in pädagogischen oder sozialen Berufen tätig.
Dein Hund sollte bei der Aufnahmeprüfung mindestens 15 Monate alt und gut erzogen sein. Befolgt er die Grundsignale (sitz!, Platz!, bleib!), läuft er mit dir an lockerer Leine, bleibt ruhig und friedlich, wenn er anderen Hunden begegnet, wenn du eine andere Person triffst oder wenn eine Horde lauter Kinder um ihn herumtobt –  dann ist dein Hund für den Job geeignet.

So läuft die Ausbildung

In Österreich hat die Regierung das Messerli Institut an der Wiener Vetmeduni mit der Durchführung der Therapiebgeleithundeprüfung beauftragt. Die Ausbildung zum Therapiebegleithundeteam wird von Vereinen oder auch Hundeschulen durchgeführt. Sie besteht aus mehreren Modulen, meist in Form von Wochenendseminaren. Sie erstreckt sich über ein Jahr und muss vom Halter bezahlt werden. Beim „Verein Therapiehunde Mensch & Tier” kostet die Eignungsprüfung 70 Euro und die aus drei Wochenendseminaren bestehende Ausbildung insgesamt 900 Euro.
 

Entschließt du dich, nach einem Vorgespräch an der Eignungsprüfung teilzunehmen, musst du zunächst einen Veterinär aufsuchen, um die Gesundheit deines Hundes checken lassen. Neben einem aktuellen Gesundheitszeugnis und einem Impfpass sind bei der Prüfung auch ein Versicherungsnachweis und Nachweise über eventuell bereits bestandene Hundeprüfungen vorzulegen.

Das lernst du bei der Ausbildung 

Während der Ausbildung vertiefst du die Beziehung zu deinem Tier. Du lernst es besser kennen, lernst, seine Sprache, seine Signale besser zu verstehen und lernst, wie du sie beeinflussen und kontrollieren kannst. Weitere Themen sind Hunderassen, Entwicklung, Hygiene und Gesundheit.

Du erfährst die Grundlagen der Therapiehundearbeit mit Kindern und alten Menschen, beschäftigst dich mit Psychologie, Geriatrie und rechtlichen Aspekten der Arbeit.
 

Das praktische Training deines Hundes findet zunächst einzeln, dann im Beisein anderer Hunde, statt. Dabei lernt dein Hund, sich nicht von seinen Artgenossen ablenken zu lassen, sondern auf seinen Teampartner, also dich, konzentriert zu bleiben. Du lernst spezifische Übungen für die verschiedenen Einsatzbereiche. Eindrücke von der Arbeit mit einem Therapiehund bekommst du zunächst, indem du ausgebildete Teams zu ihren Einsätzen begleitest.

Die Prüfung

Die Abschlussprüfung besteht aus einem theoretischen, schriftlichen Teil und einer einige Tage später folgenden praktischen Prüfung. Die praktische Abschlussprüfung wird von einer Kommission des Messerli Instituts abgenommen.

Hast du die Abschlussprüfung bestanden, erhältst du einen Einsatzausweis und darfst Aufträge annehmen. Doch der Ausweis ist jeweils nur ein Jahr gültig. Danach findet eine Überprüfung statt, der du dich dann auch weiterhin jährlich unterziehen musst. Auch die Gesundheit deines Hundes wird weiterhin regelmäßig überprüft.