Soll ich oder soll ich nicht? Diese Methoden helfen bei der Entscheidungsfindung

Jeder Mensch trifft täglich viele Entscheidungen, wichtige und unwichtige, ohne lange zu überlegen oder sein Verhalten zu hinterfragen. Doch manchmal schrecken wir zurück. Wie du leichter zu fundierten Entscheidungen kommst, kannst du üben.

Soll ich oder soll ich nicht? Wenn die Entscheidung schwerer fällt, lohnt sich ein systematisches Vorgehen.

Soll ich oder soll ich nicht? Wenn die Entscheidung schwerer fällt, lohnt sich ein systematisches Vorgehen.

Bist du manchmal unsicher? Gehörst du vielleicht auch zu jenen, denen es hin und wieder schwerfällt, einen Entschluss zu fassen? Zumindest wenn es um Entscheidungen mit einer gewissen Tragweite geht, wie sie im Berufsleben oder bei Lebens- oder Karriereentscheidungen häufiger vorkommen können. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, wie du dir eine Entscheidung erleichtern kannst.

Was spricht dagegen? Die Pro- und Kontra-Liste

Klassisches Hilfsmittel: die Pro- und Kontra-Liste

Klassisches Hilfsmittel: die Pro- und Kontra-Liste

Die Für- und Wider-Methode ist die wohl am häufigsten empfohlene und erprobte Art, um eine Entscheidung herbeizuführen. Du wirst merken, sie funktioniert ganz einfach und hilft, dich nicht zu verzetteln, indem du zu lange über einer Entscheidung grübelst. Also setz dich hin, nimm dir ein leeres Blatt Papier und teile es in Pro und Kontra auf. Denn bei jeder Entscheidung gibt es Gründe, die dafür und solche, die dagegen sprechen. Die listest du jetzt nacheinander auf – erst Pro, dann Kontra. Für einen neuen Job könnte zum Beispiel ein höheres Einkommen oder mehr Eigenständigkeit sprechen. Dagegen die weite Anfahrt und das tägliche Pendeln. So bekommst du ganz schnell einen Überblick, der dir deine Entscheidung erleichtert. Wenn du willst, kannst du die einzelnen Punkte auch noch gewichten, ob sie für dich wichtig oder eher nebensächlich sind. Aber Vorsicht: Wenn du dich dabei ertappst, dass du gezielt nach Kontra-Punkten suchst, dann ist deine Entscheidung eigentlich schon gefallen.

Bauchentscheidung

Du bist mit der Liste zu einer Entscheidung gekommen, fühlst dich aber unbehaglich dabei, diese zu akzeptieren? Sprich, dein Bauchgefühl sagt dir etwas anderes. Dann solltest du diesem Gefühl nachgeben. Denn das Bauchgefühl täuscht den Menschen nur selten. Falls es doch einmal passiert und du dann im neuen Job vielleicht doch nicht glücklich wirst, so verschmerzt du eine nach der eigenen Intuition getroffene Fehlentscheidung meist leichter als eine rational getroffene.

Durch den Kopf gehen lassen

Dennoch solltest du den Verstand nicht völlig außen vorlassen. Brainstorming ist eine weitere Möglichkeit, mit der dir Entscheidungen leichter fallen. Auch dazu brauchst du Papier und Bleistift  – und einen freien Kopf. Lass deine Gedanken schweifen und schreib in kurzer Zeit alles auf, was dir zur nötigen Entscheidung, beispielsweise zu deinem Jobangebot, durch den Kopf geht. Alle denkbaren Aspekte, Vorteile, Nachteile, welche Gefühle und Assoziationen mit der Entscheidung zusammenhängen. Kurz, notiere alles, was du für wichtig hältst. Und plötzlich tun sich dir andere Sichtweisen auf. Dinge, an die du zuvor nicht gedacht hast, die aber deine Entscheidung beeinflussen können. So ein Brainstorming bietet sich auch als Vorbereitung für eine Pro- und Kontra-Liste an, mit der du dann deine Einfälle sortieren kannst.

Gedanken visualisieren

Mit einer Mindmap kannst du die jeweils unterschiedlichen Wege, die sich aus den Optionen ergeben, visualisieren.

Mit einer Mindmap kannst du die jeweils unterschiedlichen Wege, die sich aus den Optionen ergeben, visualisieren.

Mit einer Entscheidungs-Mindmap machst du dir ein Bild über verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten. Besonders hilfreich ist so eine Karte, wenn du vor einem Entschluss stehst, der dir mehrere Wege anbietet. Also wenn du zum Beispiel zwei ähnlich gelagerte Jobangebote hast. Für deine Mindmap malst du in der Mitte auf ein Blatt Papier einen Kreis mit der Entscheidungsfrage. Von da aus führen Äste zu verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten. Diese Hauptäste beschriftest du mit den jeweils nötigen Entscheidungen. Von jedem dieser Äste führst du zwei Nebenäste ab, einen für positive, den anderen für negative Folgen deiner Entscheidung. Davon führen wiederum weitere Zweige ab, je nachdem, was dir an positiven oder negativen Folgen alles einfällt. Am Ende bekommst du einen Überblick über den Entscheidungsprozess und seine möglichen Folgen. Bildlich dargestellt wird dir vieles klarer.

Auf Zeitreise

Ähnlich funktioniert das 10-10-10-Modell. Dabei fragst du dich, wie du in zehn Minuten, zehn Monaten und zehn Jahren über deine getroffene Entscheidung denken wirst. Wirst du in zehn Jahren glücklich damit sein, dich heute so entschieden zu haben? Wird dich der neue Job dann noch zufriedenstellen? Bist du in zehn Monaten, zehn Jahren dort, wo du hinwillst? Vor allem in Sachen Berufswahl und Karriere kann diese Methode dabei helfen, dein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Und vielleicht erkennst du auch, dass eine Entscheidung für dich erst langfristig positiv wird. Diesen gedanklichen Zeitsprung machst du auch bei der „Was-wäre-wenn-Methode“. Angenommen, du kannst dich zwischen zwei Jobangeboten nicht entscheiden. Dann gehst du auf Zeitreise und stellst dir vor, wie deine weitere Entwicklung in dem jeweils angebotenen Job verlaufen wird. Du erkennst Unterschiede und findest heraus, welche Entscheidung für dich Erfolg versprechender sein kann.

Hör auf andere

Rat einholen: Tausch dich mit erfahrenen Personen aus.

Rat einholen: Tausch dich mit erfahrenen Personen aus.

Gerade wenn es um berufliche Entscheidungen geht, ist es sinnvoll, zusätzlich noch den Rat von anderen Menschen einzuholen. Denn so profitierst du vom Erfahrungsschatz anderer und kannst deren Wissen in deine Entscheidungsfindung einfließen lassen.

Doch trotz all dieser Methoden kann es vorkommen, dass du falsch liegst. Dann solltest du nicht den Fehler begehen, dir selbst Vorwürfe zu machen. Denn auch falsche Entscheidungen gehören manchmal zum Leben dazu – und wer weiß, wofür die vermeintlich falsche Entscheidung gut war. Nicht selten lernen wir gerade von ihnen, was uns wirklich wichtig ist.