In welche Richtung geht es mit den Baukosten?

Die Baukosten sind in der ersten Hälfte des Jahres 2022 noch einmal stark angestiegen. Doch seitdem verharren sie auf hohem Niveau. Eine Trendwende?

Deie Veränderung der Baukosten im Vergleich zum Vormonat und zum gleichen Monat des Vorjahres

Deie Veränderung der Baukosten im Vergleich zum Vormonat und zum gleichen Monat des Vorjahres

Bauen ist teuer geworden. Die Baukosten steigen seit Jahren. In den Jahren 2021 und 2022 waren die Steigerungsraten gegenüber dem Vorjahr über mehrere Monate hinweg sogar zweistellig. Einen Höhepunkt erreichte der Kostenanstieg im Frühjahr 2022. Im April waren die Kosten im Wohnhaus- und Siedlungsbau 16 Prozent höher als im April des Vorjahres. Und alleine innerhalb eines Monats, von Februar auf März 2022, sprangen die Kosten um 4,6 Prozent in die Höhe. 

Die Gründe für den Kostenanstieg

Viele Faktoren, die auch allgemein die Inflation antreiben, schlagen beim Bau in besonderem Maß zu Buche: Noch immer sind Lieferketten infolge der Pandemie gestört. China beispielsweise ist mit Abstand der größte Produzent von Zement – und leidet nach wie vor unter strikten Corona-Maßnahmen.

Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur die Energiepreise in die Höhe getrieben. Russland und die Ukraine waren vor dem Krieg wichtige Exporteure von Roheisen und Stahl. Die Exporte sind eingebrochen, diese in der Baubranche wichtigen Rohstoffe haben sich daher massiv verteuert.

Und auch der Mangel an Fachkräften kommt auf den Baustellen an. Bauunternehmen können Aufträge zum Teil nicht annehmen oder nur mit Verzögerung durchführen. Wer sich mit seinem Projekt nicht hinten anstellen will, muss mehr Geld bezahlen.

Ist der Höhepunkt erreicht?

Die Baukosten seit 2020: starker Anstieg bis Mai 2022

Die Baukosten seit 2020: starker Anstieg bis Mai 2022

Seit Mai 2022 steigen die Baukosten nicht mehr. Seitdem zeigen sich von Monat zu Monat nur noch geringfügige Veränderungen, die Kosten sind sogar wieder etwas gesunken. Im September 2022 lagen die Kosten im Wohnhaus- und Siedlungsbau „nur” noch 7,4 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Ob sich dieser Trend fortsetzt, muss sich noch erweisen. Eine Entwicklung spricht dafür: Die Zeit der Niedrigzinsen ist vorbei, die Finanzierung von Immobilienprojekten wird schwerer. Das nimmt Druck aus dem Immobilienmarkt, könnte zu einer geringeren Nachfrage nach Bauleistungen führen – und damit zu Preisen, die sinken, stagnieren oder zumindest nicht über die allgemeine Inflationsrate hinaus ansteigen.