Zwischen Arbeit oder Abenteuer:
Auslandsaufenthalt als Au-pair

Ein anderes Land kennenlernen, Lebenserfahrung sammeln, eine Fremdsprache lernen – und das kostenlos. Das ist der Reiz eines Au-pair-Aufenthalts. Doch im Leben gibts nichts geschenkt: Hausarbeit und Kinderbetreuung gehören zum Deal. MEIN LEBEN fasst zusammen, wie Au-pair funktioniert.

Au Pair: für viele der erste längere Auslandsaufenthalt

Au Pair: für viele der erste längere Auslandsaufenthalt

Ein längerer Auslandsaufenthalt erweitert den Horizont und gehört bei jungen Menschen in Europa fast zum guten Ton. Doch so neu ist das gar nicht. Die Au-pair-Idee jedenfalls stammt schon aus dem 18. Jahrhundert. Und so funktioniert sie: Ein junger Erwachsener lebt für einen längeren Zeitraum bei einer Gastfamilie im Ausland. Er hat dort Anspruch auf ein eigenes Zimmer sowie Verpflegung und hat die Möglichkeit, an einem Sprachkurs teilzunehmen. „Au Pair“ heißt auf französisch „auf Gegenleistung“. Die erbringt das Au Pair, indem es im Haushalt und bei der Kinderbetreuung hilft. Dafür erhält es ein Taschengeld, das in einigen Ländern gesetzlich festgelegt ist. 

Die Gegenleistung

Die Betreuung von Kindern gehört zu den Hauptaufgaben eines Au-pairs.

Die Betreuung von Kindern gehört zu den Hauptaufgaben eines Au-pairs.

Im Zentrum der Tätigkeit steht die Kinderbetreuung. Zum Beispiel Kindern beim An- und Ausziehen, der Körperpflege sowie bei den Schulaufgaben helfen, sie zur Schule bringen, für sie kochen und mit ihnen spielen. Dazu kommen leichte Hausarbeiten wie das Abräumen des Tisches oder das Einräumen der Spülmaschine. Ein Au-pair kann aber von seiner Gastfamilie nicht für jede beliebige Arbeit eingespannt oder als Putzhilfen missbraucht werden. Auch Gartenarbeit oder Altenpflege gehören nicht zu ihren Aufgaben. Damit es keine Missverständnisse gibt, empfiehlt es sich, im Vorhinein einen Vertrag mit den Gasteltern abzuschließen, in dem die gegenseitigen Erwartungen formuliert werde.

Wer kann mitmachen?

Au-pairs waren traditionellerweise weiblich. Neben der fremden Kultur und der Sprache sollten sich junge Frauen in der Gastfamilie auch mit Haushaltsführung und Kindererziehung vertraut machen. Auch heute sind männlichen Au-pairs in der Minderzahl. Aber ihr Anteil wächst. Au-pairs müssen mindestens 17, in meisten Gastländern 18 Jahre alt sein. Abhängig vom Gastland liegt die Altersobergrenze zwischen 26 und 30 Jahren. Die Dauer des Aufenthalts kann von drei Monaten bis zu zwei Jahren reichen. In der Regel liegt sie zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Grundkenntnisse in der Sprache des Gastlandes sind erwünscht, Erfahrung bei der Betreuung von Kindern gern gesehen. Du willst Au Pair werden? Wir haben die wichtigsten Punkte für dich zusammnegfasst:
 

Der passende Zeitpunkt

Du stehst vor der Matura und weißt noch nicht, was du anschließend studieren oder welche Ausbildung du machen willst? Das ist der perfekte Zeitpunkt, um einen Au-pair Aufenthalt anzugehen. Du gewinnst Zeit, siehst etwas von der Welt und perfektionierst eine Fremdsprache. Das Gleiche gilt, wenn du eine Ausbildung abgeschlossen hast. Eine weitere Au-pair-Gelegenheit besteht wieder nach Abschluss eines Studiums, bevor der Start ins Berufsleben beginnt. 

Das passende Land

Sprachkurse bieten die Chance Gleichaltrige kennenzulernen.

Sprachkurse bieten die Chance Gleichaltrige kennenzulernen.

Eine andere Kultur und Sprache kennenzulernen ist immer eine Bereicherung. Welches Land du wählst, hängt von deinen persönlichen Vorlieben ab. Es könnte eines sein, das dir bei einem Urlaub gut gefallen hat, in dem du bereits freundschaftliche oder familiäre Beziehungen hast, in dem du dir vorstellen könntest, später einmal zu studieren, zu arbeiten oder sogar dauerhaft zu leben. Oder es ist ein Land, von dem du noch gar nicht viel weißt und auf das du einfach neugierig bist.

Für die meisten spielt aber die Sprache eine wichtige Rolle. Und daher sind Länder, in denen Englisch oder eine andere Weltsprache gesprochen wird, bei Au-pairs besonders beliebt. In einige Ländern gibt es genaue gesetzliche Regelungen für Au-pair Aufenthalte, in anderen nicht.

Die passende Familie

Au-pair und Gastfamilie finden meist über Online-Plattformen oder Agenturen zusammen. Der erste Schritt ist eine Registrierung beziehungsweise das Anlegen eines Profils. Bei kostengünstigen Anbietern sucht das Au-pair seine Gastfamilie selbstständig beziehungsweise wird von Gastfamilien kontaktiert. Bei einem dieser Anbieter muss zum Beispiel nur eine Seite, in der Regel die Gastfamilie, eine „Premium“-Mitgliedschaft erwerben. Für das Au-pair ist die Vermittlung dann kostenfrei.

Es gibt aber auch Agenturen, die die Vermittlung übernehmen, beiden Seiten Vorschläge machen und außerdem Beratung, Hilfe bei der Vorbereitung und Betreuung während des Aufenthalts anbieten. Für diesen Service lassen sich die Agenturen sowohl von der Gastfamilie als auch - bei erfolgreicher Vermittlung - dem Au-pair bezahlen. Bei einem Anbieter beispielsweise beträgt die Gebühr für das Au-pair immerhin 595 Euro.

Haben Au-pair und Gastfamilie Interesse aneinander gefunden, empfiehlt sich ein Vorstellungsgespräch per Video-Chat. Hier bekommen beide Seiten einen persönlichen Eindruck voneinander und können Wünsche sowie Vorstellungen austauschen. Ist man sich einig geworden, sollten die wesentlichen Punkte in einem Vertrag festgehalten werden. 

Au-pair in beliebten Zielländern

Frankreich:
In allen EU-Ländern so auch in Frankreich ist ein Au-pair-Aufenthalt besonders unkompliziert. Ein Visum ist nicht erforderlich. EU-Au-pairs dürfen nicht mehr als 5 Stunden pro Tag und 30 Stunden pro Woche (einschließlich Babysitten) arbeiten. Sie erhalten ein wöchentliches Taschengeld von 80 Euro. Die Gastfamilie ist verpflichtet, das Au-pair bei der staatlichen französischen Sozialversicherung "Securité Sociale" gegen Krankheit und Unfall zu versichern.

Vereinigtes Königreich: Lange Zeit eine der populärsten Destinationen. Der Brexit erschwert nun für EU-Bürger den Aufenthalt. Eine spezielle Regelung für Au-pair-Aufenthalte gibt es bisher noch nicht. Es besteht aber die Möglichkeit, ein Studenten-Visum zu beantragen. Das musst du drei Monate im Voraus tun. Voraussetzungen: Anmeldung für einen Kurs, zum Beispiel einen Sprachkurs, englische Sprachkenntnisse und der Nachweis von ausreichend Geld für den Kurs und den Lebensunterhalt (Für London sind zum Beispiel 1.334 britische Pfund pro Monat festgeschrieben).

Vereinigte Staaten: Das Au-pair-Programm in den USA muss mindestens ein Jahr dauern. Für die Teilnahme muss das sogenannte J-1 Visum beantragt werden. Dieses Visum erhältst du nur über eine Au-pair-Organisation. Das Visum kann um 6, 9 oder 12 Monate verlängert werden. Die Teilnehmer sollten zwischen 18 und 26 Jahre alt sein und einen Führerschein besitzen. Sie haben Anspruch auf 195 $ Taschengeld im Monat, eine Krankenversicherung, anderthalb freie Tage in der Woche, zwei Wochen bezahlten Urlaub und den dreizehnten Monat zur freien Verfügung. Die Arbeitszeit darf 45 Stunden in der Woche nicht überschreiten.

Wenn du für deinen Au-pair Aufenthalt mehr als nur ein Taschengeld zur Verfügung hast, macht er sicher noch mehr Freude. Oder denkst du sogar an ein anschließendes Studienjahr im Ausland? Das flexible Jugendbausparen von Wüstenrot ist für alle unter 26 Jahren eine ausgezeichnete Möglichkeit etwas zurücklegen und ein finanzielles Polster aufzubauen. Einzahlen können auch Eltern, Großeltern oder Paten. Damit Geld da ist, wenn die Wünsche größer werden.