Thoma Holz – Nachhaltiges „Mondholz” für gutes Wohnen

Seit fast dreißig Jahren baut das österreichische Familienunternehmen Thoma Holz Holzhäuser. Der Clou: Die Bäume für das Material werden streng nach dem Mondkalender gefällt.

in zwei Werken werden die Bauteile für Thoma-Häuser gefertigt.

in zwei Werken werden die Bauteile für Thoma-Häuser gefertigt.

Wer möchte nicht gesund wohnen, frei von Giften und schädlichen Umwelteinflüssen? Anhänger von Holzhäusern fühlen sich da auf der sicheren Seite, weil es ein natürlicher Baustoff ist. Einer der Pioniere für Holzhäuser in unserer Zeit ist Erwin Thoma. Er hat in Österreich das gleichnamige Unternehmen aufgebaut – und zu einigem Erfolg geführt. Heute realisiert die Firma Thoma mit ausgewählten Partnern und rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Häuser in aller Welt, erläutert Elisabeth Thoma. Die Tochter des Gründers leitet mit ihrem Bruder Florian das Unternehmen. Mittlerweile stehen bereits über 2.450 Häuser weltweit. Und zwar nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch Bürobauten oder Hotels.

Holzhäuser sind sehr beständig

Elisabeth Thoma leitet mit ihrem Bruder Florian das Unternehmen.

Elisabeth Thoma leitet mit ihrem Bruder Florian das Unternehmen.

Wie dauerhaft der Baustoff ist, zeigt das hohe Alter berühmter Gebäude aus Holz: Die Stabkirchen in Skandinavien, die Berghütten in den Alpen oder die kunstvoll verzierten Pagoden und Paläste in Japan und China. Außerdem ist Holz besonders nachhaltig. Es ist ein nachwachsender und klimafreundlicher Baustoff. Ein Kubikmeter Holz speichert rund eine Tonne des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid.

Und schließlich soll der Baustoff besondere Auswirkungen auf seine Bewohnerinnen und Bewohner haben.

„Schläft man in einem Zimmer aus massivem Holz, erleichtert dies die Arbeit des Herzens nachweislich“, sagt Elisabeth Thoma. „Puls und Herzschlag werden ruhiger, das vegetative Nervensystem wird gestärkt, der Schlaf insgesamt wird deutlich wohltuender und entspannter.“

Holz mit ganzheitlichem Ansatz

Thoma-Sägelager und -werk

Thoma-Sägelager und -werk

Holz100 heißt das patentierte Wand-Decken- und Dachsystem von Thoma. Das besondere ist der ganzheitliche Ansatz: Nadelholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft wird zu kompakten Bauelementen geschichtet und mit Buchendübeln verbunden. So entstehen Bauelemente, die bei Wärme- und Schalldämmung sowie Brand- und Erdbebenschutz Bestwerte erreichen, so das Unternehmen. Die derart gefertigten Elemente können wie in einem Baukasten zu einem Haus montiert werden.

Dabei besteht Holz100 aus besonderem Holz, dem sogenannten Mondholz: Weil im Winter die Ruheperiode von Pflanzen einsetzt und damit der Wasserfluss im Holz nur noch eingeschränkt stattfindet, biete Holz, das im Winter geschlagen wird, Schädlingen weniger Nährstoffe. Und wird es  bei abnehmendem Mond gefällt, dann sei es noch stabiler und widerstandsfähiger, so Elisabeth Thoma. Zwar gebe es dafür keine wissenschaftlichen Beweise, doch viele historische Quellen empfehlen die Holzernte zu diesem Zeitpunkt – von den alten Römern bis ins Mittelalter und in die Renaissance.

Mondholz gilt als „Holz in seiner besten Form“

Wohnen mit Holz – von gemütlich bis minimalistisch

Wohnen mit Holz – von gemütlich bis minimalistisch

Schon in den 1990er-Jahren begann der Förster Erwin Thoma mit dem Bau von Holzhäusern. Er gründete dafür mit seinem Vater ein Unternehmen. Als Sohn Florian allerdings allergisch auf bestimmte Baumaterialien reagierte, begann Vater Erwin neue Holzbauansätze zu erforschen. Er ließ sich 1998 die leimlose verdübelte Holzbauweise patentieren und setzte dabei auf den richtigen Einschlagzeitpunkt für das Holz.

„Wir galten lange als Esoteriker mit diesem Ansatz, das war nicht einfach“, sagt Elisabeth Thoma. „Aber es handelt sich ja um uraltes Wissen von Menschen, das über Generationen weitergegeben wurde. Wir haben das lediglich wieder aufgegriffen. Mondholz entspricht unserer Philosophie „Holz in seiner besten Form“.

Viele Faktoren beeinflussen die Qualität 

Natürlich wissen sie bei Thoma, dass der Zeitpunkt des Holzeinschlags nur eine Komponente in einer langen Kette für ein qualitativ hochwertiges Haus ist. Denn auch Herkunft und Wachstumsgeschwindigkeit beeinflussen die Qualität von Holz. „Wir verwenden nur Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern im Umkreis von 80 Kilometern um unser Sägewerk in Österreich. „Das Holz verantwortungsvoll zu ernten und anstelle belastender Materialien daraus Häuser zu bauen, das ist der wirkungsvollste Umwelt- und Klimaschutz, den es gibt“, sagt Elisabeth Thoma.

Montage in wenigen Tagen

Holz100-Holzhäuser: links Wohnhaus, rechts: Filmarchiv Austria
rechts: © Foto Matthias Partmann

Holz100-Holzhäuser: links Wohnhaus, rechts: Filmarchiv Austria

Das Unternehmen versteht sich als Pionier für gesünderes und zukunftsorientiertes Bauen. „Anfangs waren wir vier Mitarbeiter“, erzählt die 36-Jährige, die mit dem Thema Holz aufgewachsen ist und selber in einem Mondholzhaus lebt. Als Systembauhersteller liefert die Firma Wände, Decken und Dächer zum Zimmerer, der vor Ort montiert und vollendet. Voraussetzung ist ein fertiger Haussockel, denn die Holzelemente sollen nicht mit dem Erdreich in Berührung kommen. Nach zwei oder drei Tagen steht dann der Rohbau. In dem nehmen der Zimmerer und andere Handwerker die gewünschten Einbauten vor. 

„Wir arbeiten vor Ort mit regionalen Gewerken zusammen, so bleibt die Wertschöpfung vor Ort und die Kunden wissen, an wen sie sich wenden müssen“, erläutert Thoma. Mittlerweile kann Holz100 im Jahr rund 17.000 Kubikmeter Holz produzieren – das entspricht ungefähr 250 – 300 fertigen Einfamilienhäusern. Der Preis für ein solches Haus liege nur zehn Prozent über dem vergleichbarer Gebäude, sagt Elisabeth Thoma. Dem aber steht der Gewinn der Bewohnerinnen und Bewohner gegenüber, die gesund wohnen.