Künstliche Intelligenz wird unsere Arbeitswelt verändern. Viele Arbeitsprozesse werden zunehmend kollaborativ von Mensch und Maschine erledigt.

Vorausschauend warten: Künstliche Intelligenz bringt die Maschinendaten auf die Brille.
Künstliche Intelligenz, kurz: KI, ist kein neues Phänomen. Der Computerpionier Arthur Samuel prägte den Begriff bereits 1952, als er das erste Computerprogramm entwickelte, das selbstständig lernte. 1997 bezwang der Schachcomputer „Deep Blue“ den damaligen Schachweltmeister Garri Kasparow. Mittlerweile haben mit KI ausgestattete Rechner auch die besten menschlichen Spieler in Poker und Go besiegt. Es überrascht nicht, dass KI auch zugetraut wird, viele Jobs zu übernehmen. In diversen Szenarien werden häufig negative Bilder von der Zukunft der Arbeitswelt gezeichnet. Aktuelle Studien von Unternehmensberatern kommen jedoch zu einer anderen Prognose: Statt zum Stellenabbau führt der Einsatz von KI zur Schaffung ganz neuer Arbeitsplätze.
KI ist kein Jobkiller
Das IT-Beratungsunternehmen Accenture hat das Automatisierungspotenzial der österreichischen Wirtschaft untersucht. „Die Digitalisierung ist kein Jobkiller, sondern schafft Arbeitsplätze“, bilanziert Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture in Österreich, die Studie. Negative Prognosen würden das Automatisierungspotenzial von Berufen erheblich überschätzen, erklärt Zettel. Zwar könnten künftig einzelne Tätigkeiten eines Berufes automatisiert werden. Ein Großteil der Jobs bedürfe aber weiterhin einer Vielzahl menschlicher Fähigkeiten, die so schnell nicht automatisierbar seien. Accenture prognostiziert, dass Arbeitsprozesse nicht komplett durch Maschinen ersetzt werden, sondern vielmehr kollaborativ von Mensch und Maschine erledigt werden. Dadurch würden sogar neue Tätigkeiten geschaffen, sagte Zettel. Dafür sei es aber notwendig, dass die heimischen Unternehmen anfingen, Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Cloud Computing und Internet of Things (IoT) umfassend einzusetzen und zu nutzen, betont er.
KI unterstützt den Menschen
Ein zukunftsträchtiges Beispiel für die Zusammenarbeit von Mensch und KI ist der Bereich Predictive Maintenance, vorausschauende Wartung. Dabei überwachen Sensoren alle für eine Maschine relevanten Messdaten. Registriert die KI kritische Werte, wird der – menschliche – Wartungsdienst verständigt. Die Künstliche Intelligenz liefert dem Mitarbeiter während der Wartung relevante Informationen auf seine Datenbrille, das Blättern in Handbüchern oder Aktenordnern entfällt. Der Mitarbeiter kann die Arbeit dadurch deutlich schneller erledigen. Predictive Maintenance kann von Astronauten in der Raumstation genauso sinnvoll eingesetzt werden wie vom Installateur im Heizungskeller.
„KI hat das Potenzial, redundante und standardisierte Aufgaben deutlich schneller und effizienter als der Mensch auszuführen“, ist Michaela Peisger, die als Chief Financial Officer bei der Unternehmensberatung KPMG Deutschland die Digitalisierung des Finanzbereichs verantwortet, überzeugt. Es würden erst einmal mehr Arbeitsplätze entstehen als wegfallen, sagte sie dem Finance Magazin. „Wir brauchen einerseits Digitalexperten mit neuen Ideen und andererseits erfahrene Mitarbeiter, die ein tiefes Verständnis für Geschäftsprozesse mitbringen.“ Das sei vor allem in der Transformationsphase sehr wichtig.
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