Echter Lachs aus Österreich

Österreichische Züchter ziehen viele verschiedene Fischsorten als Speisefische auf. Bald könnten Lachse aus dem Burgenland dazu kommen.

Lachse in Norwegen schwimmen flußaufwärts.

Lachse in Norwegen schwimmen flußaufwärts.

Fisch ist nicht nur gesund, sondern oft eine echte Köstlichkeit – und das wissen viele Österreicher. Denn auch wenn unser Land mindestens einhundert Kilometer vom nächsten Meer entfernt liegt, stehen Fisch und Meeresfrüchte häufig auf dem Speiseplan. Umfragen zeigen, dass die Hälfte der Österreicher ein- bis zweimal die Woche ein Fischgericht isst. Der Fisch wird meist importiert. Denn sicher gibt es Süßwasserfische wie Forellen und Barsche auch in Österreich. Aber beliebte Fische wie Lachs und Thunfisch gedeihen eher im kalten Atlantikwasser oder im Mittelmeer. Das aber könnte sich nun, zumindest was den Lachs betrifft, ändern. Unternehmer aus Österreich und Israel planen den Bau einer großen Lachszucht im Burgenland. Burgenlachs heißt die Marke, unter der der Fisch vertrieben werden soll. 

Lachse sind eher Meeresfische

Ökologisch bedenklich: Aquakultur in norwegischen Fjorden

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Lachse sind im Nordatlantik, Nordpazifik und den in diese mündenden Flüssen beheimatet. Junglachse schlüpfen in Flüssen und leben die ersten Monate als Süßwasserfisch. Dann wandern sie ins Meer und kehren erst mit drei bis sechs Jahren wieder zu ihrem Heimatfluss zurück, um dort zu laichen. 

In Aquakulturen im Meer werden Lachse seit langem und in großen Mengen gezüchtet. Gigantische Anlagen im Atlantik in Norwegen, Chile und Schottland nehmen Millionen Fische auf. Fast jeder zweite Fisch, der heute auf der Welt verspeist wird, stammt aus der Aquakultur. Mit weltweit mehr als 2,7 Millionen Tonnen pro Jahr ist der Lachs der wichtigste Fisch für die Zucht. 

Die Zucht an Land bietet Vorteile

Noch im Entwicklungsstadium: Burgenlachs-Aquakulturanlage

Noch im Entwicklungsstadium: Burgenlachs-Aquakulturanlage

Burgenlachs will die Fische auf einer Farm auf dem Trockenen züchten. Dafür muss viel Technik eingesetzt werden, um einen Lebensraum zu gestalten, in dem die Fische wachsen. 5.000 Tonnen im Jahr sollen in großen Becken produziert werden, was ungefähr der Hälfte der Menge Lachs entspricht, die die Österreicher im Jahr verspeisen. Schon in drei Jahren will Burgenlachs die ersten Jungfische ins Wasser setzen und 21 Monate später als „Burgenlachse" mit fünf Kilogramm Marktgewicht ausliefern.

Das bietet eine Menge Vorteile: Weil die Lachse komplett ohne natürliches Meerwasser aufwachsen, sind sie weder Parasiten noch Verunreinigungen wie Mikroplastik ausgesetzt. Umgekehrt verschmutzen sie das Meer nicht, sondern düngen im besten Fall mit ihren Exkrementen nahe Äcker. 

Kurze Wege

Burgenlachs verspricht einen geringen Wasserverbrauch und den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Der entscheidende Vorteil der landgestützten Aquakultur in Bezug auf Nachhaltigkeit ist aber der Wegfall von Transportwegen. Anstatt die Fische mit Lastwagen von Norwegen nach Österreich zu fahren, wachsen sie nahe bei den Händlern und Konsumenten auf. 

Mittlerweile gibt es sehr viele Fischzüchter in Österreich: In mehr als 400 Teichanlagen zwischen 500 Quadratmeter und 60 Hektar Fläche produzieren sie jedes Jahr etwa 3.300 Tonnen Fisch. Vor allem Karpfen und Forellen, aber auch Saibling, Wels, Schleie, Reinanken, Zander, Hechte, Aal, Huchen, Äsche und sogar Stör.

Alpen- und Silberlachs

Auch Lachse gibt es schon in Österreich: Unter dem Markennamen „Alpenlachs“ wird Seesaibling in Kärnten, Niederösterreich und der Steiermark gezüchtet. Und in Niederösterreich wächst sogar echter Pazifischer Silberlachs für Feinschmecker heran. Doch Burgenlachs wäre da mit seiner Zucht und seinem enormen Ausstoß eine abwechslunsreiche Ergänzung.