1 Jahr weXelerate:
Corporates & Startups – the perfect match

Die richtigen Leute und Unternehmen zusammenbringen, um gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten – das ist das Ziel von weXelerate. Wüstenrot war von Anfang an dabei.

Old meets new: Bei weXelerate arbeiten etablierte Unternehmen mit Startups zusammen.
weXelerate / © Michael Beck

Old meets new: Bei weXelerate arbeiten etablierte Unternehmen mit Startups zusammen.

Das Urteil der Startups ist einhellig: „Das Programm ist extrem gut bei allen angekommen“, sagt Fabian Beringer, Gründer von e-bot7. Und Florian Bösenkopf, Mitgründer von influence.vision, fügt hinzu: „Wir hatten großartige Partner und es war spannend, so viele andere Startups kennenzulernen.“ Auch bei Wüstenrot fällt der Rückblick auf das erste Jahr positiv aus: „WeXelerate hat eine große Bedeutung für unsere gesamte Innovationsstrategie“, bilanziert Nina Tamerl, Head of Innovation & Marketing bei Wüstenrot. „Um die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden auch in Zukunft erfüllen zu können, nutzen wir die Möglichkeiten und Chancen, die durch die Digitalisierung gegeben sind. Die Zusammenarbeit mit Startups hilft uns dabei, schneller und kundenzentrierter Lösungen zu entwickeln beziehungsweise zu integrieren.“

Wüstenrot gehört zu den Gründungsmitgliedern von weXelerate. Der größte Startup-Hub in Mittel- und Osteuropa ging im Herbst 2017 in Wien an den Start. Auf fast 9.000 Quadratmetern hat weXelerate ein offenes Innovationsökosystem geschaffen, das Startups, etablierte Unternehmen und Investoren miteinander vernetzt. Neben Wüstenrot sind das unter anderem T-Mobile Austria, der ORF und Palfinger. Im Accelerator von weXelerate bekommen zweimal pro Jahr in einem viermonatigen Programm jeweils rund 50 Startups aus aller Welt die Möglichkeit, Firmen für ihr Produkt zu gewinnen und werden dabei zugleich bei ihrer Markteinführung unterstützt. Der Fokus von weXelerate liegt auf branchenübergreifenden Technologien, wie beispielsweise Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz (KI), Bots, Blockchain oder Cyber Security.

Den Open-Innovation-Ansatz leben

Gemeinsam zum Ziel: Im weXelerate wird der Open-Innovation-Ansatz gelebt.
weXelerate / © Philipp Lipiarski

Gemeinsam zum Ziel: Im weXelerate wird der Open-Innovation-Ansatz gelebt.

„WeXelerate ist von unserem Zugang her ein wenig vergleichbar mit Google. Nur dass hier nach ganz klaren von uns vorgegebenen Suchkriterien Startups gesucht werden, die exakt zu unseren Anforderungen passen. Wir konzipieren Problemlösungen beziehungsweise Customer Journeys und haben dank weXelerate die Möglichkeit, passende neue Technologien von Startups für die Umsetzung zu finden“, erklärt Tamerl. Das Programm beruht dabei auf Gegenseitigkeit. So sind Tamerl und Innovationsmanagerin Katharina Sauer auch Mentorinnen für Startups bei weXelerate und unterstützen die Startups bei der Markteinführung. Das Programm hat aber für Wüstenrot auch noch eine dritte Funktion, nämlich den Open-Innovation-Ansatz zu leben.

„Was in Österreich bislang noch völlig brach liegt, ist Cross-Industry Innovation und Multi-Corporate Innovation. Wir wollen mit weXelerate als Drehscheibe gemeinsam mit Firmen der gleichen und/oder fremder Branchen zum einen Basistechnologien schaffen, die gemeinsam leichter und/oder kostengünstiger entwickelt werden können und zum anderen gemeinsam kundenzentrierte Lösungen auf den Markt bringen. Dabei gilt es gemeinsam nach den geeignetsten Startups zu suchen. WeXelerate steht für diesen Ansatz von Open Innovation. Das ist nur in Österreich bei vielen noch nicht in der Unternehmens-DNA verankert“, erklärt Tamerl.

Open Innovation bedeutet, dass verschiedene Unternehmen gemeinsam an einer Lösung arbeiten – das gilt für die etablierten Unternehmen untereinander wie auch in der Zusammenarbeit mit Startups. Denn Startups haben nicht den gleichen Erfahrungsschatz wie traditionsreiche Corporates und stehen, was die eigenen Kunden betrifft ganz am Anfang. Für sie lohnt es sich daher, wenn sie Zugang zum Wissen etablierter Unternehmen erhalten. Besonders relevant ist dies etwa bei der Entwicklung von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz, denn damit diese lernen und perfekte Ergebnisse liefern können, müssen sie mit vielen Daten „gefüttert“ werden. Während also Startups neue Technologien einbringen, punkten Unternehmen mit den nötigen Datenvolumina für entsprechende Modelle.

Startups lernen mit Wüstenrot – und umgekehrt

Florian Bösenkopf (2. von links) und sein Team bringen Influencer und Unternehmen zusammen.
© influence.vision

Florian Bösenkopf (2. von links) und sein Team bringen Influencer und Unternehmen zusammen.

WeXelerate ist Teil der übergeordneten Innovationsstrategie von Wüstenrot. Wann immer an neuen Lösungen gearbeitet wird, wird auch geschaut, ob es nicht ein Startup gibt, das bereits eine Idee oder eine technologische Lösung parat hat. „Die Zusammenarbeit mit Externen – unabhängig ob Startup, Agenturen oder etablierte Technologieunternehmen – inspiriert auch unsere Mitarbeiter“, erklärt Tamerl.

Umgekehrt profitieren auch die Startups stark von der Zusammenarbeit. „Ein Kunde wie Wüstenrot ist sehr wichtig für uns“, sagt Florian Bösenkopf von influence.vision. Das Team hat eine Online-Plattform entwickelt, auf der es Marken mit Influencern – einflussreichen Bloggern, Youtubern und Instagramern – zusammenbringt.

Dabei verfolgt infuence.vision einen ganz besonderen Ansatz: Es sind nicht die Unternehmen oder Marketingagenturen, die wie bisher ein Kreativkonzept erstellen, sondern die Ideen kommen aus der Crowd, von den Influencern selbst. „Mit dieser Mechanik können wir sicherstellen, dass die Inhalte bei den Zielgruppen sehr gut ankommen, denn die Influencer kennen ja ihr Publikum“, sagt Bösenkopf. Für das Matchmaking hat das inzwischen achtköpfige Team des im März 2017 gegründeten Startups einen eigenen Algorithmus entwickelt. „Wir sprechen noch nicht von einer KI, aber wir arbeiten daran“, sagt Bösenkopf. Wüstenrot gehört mit seinem innovativen Produkt FlexibleLife bereits zum Kundenkreis von influence.vision. Der junge Gründer lobt die hervorragende Zusammenarbeit: „Die Leute von Wüstenrot waren sehr offen und innovationsorientiert und alles ging erstaunlich schnell.“ Das Wiener Startup hat es gerade geschafft, aus 820 Bewerbern weltweit ausgewählt und in die fünfte Investmentrunde des begehrten Google DNI Fonds aufgenommen zu werden.

Gemeinsam zu intuitiven Lösungen für die Kunden

Das Gründer-Team von e-bot7: Fabian Behringer (links), Xaver Lehmann (Mitte) und Maximilian Gerer (rechts).
© e-bot7

Das Gründer-Team von e-bot7: Fabian Behringer (links), Xaver Lehmann (Mitte) und Maximilian Gerer (rechts).

Auch Fabian Beringer von e-bot7 leistet einen Beitrag zur Innovationsfähigkeit von Wüstenrot. Das 2016 in München gegründete Startup entwickelt eine KI mit dem Ziel, Kundenservice effizienter zu machen. Das System von e-bot7 analysiert eingehende Nachrichten von Kunden, schickt sie an die richtige Abteilung und stattet Agents in Call Centern mit konkreten Antwortvorschlägen aus. Dabei lernt das System mit jeder Frage, die ein Mitarbeiter beantwortet, während des laufenden Betriebs dazu. So werden die automatisierten Antworten immer besser und die Bearbeitungszeit von Anfragen sinkt um bis zu 80 Prozent. „Die Mitarbeiter werden von repetitiven Anfragen entlastet und können sich um komplexere Aufgaben kümmern“, erklärt Beringer. Angst vor künstlicher Intelligenz braucht man dabei nicht zu haben. „Das System kann nur solche Aufgaben erledigen, für die es von uns die Daten bekommt und für welche es trainiert wird“, sagt Beringer.

Beringer nennt sein Modell hybrid, weil der Call Center Agent und die KI zusammenarbeiten. Für das weXelerate-Programm hat sich e-bot7 vor allem wegen der engen Zusammenarbeit mit Firmen beworben, sagt Beringer. „Wir sind sofort an die richtigen Leute herangekommen. Dies ist bei der Zusammenarbeit mit großen Unternehmen sehr wichtig“, sagt er. „Außerdem gab es ein cooles Mentoring-Angebot.“ Auch von den anderen Startups habe er viel lernen können. Wüstenrot testet die innovative Technologie von e-bot7 schon anhand erster Use Cases. Klar ist bereits: „Die Lösung von e-bot7 ist sehr intuitiv und einfach“, sagt Sauer. „Und es ist eines der wenigen deutschsprachigen Startups in dem Bereich. Das ist ein großer Vorteil für uns.“ Und Beringer ergänzt selbstbewusst: „Wir verstehen natürlich auch Österreichisch.“ Das muss e-bot7 aus Bayern nun beweisen.