Ohne Lithium bleiben wir nicht mobil

Elektromobilität und nachhaltigen Verkehr gibt es nur, wenn wir genügend Lithium haben. Nun soll das Metall sogar in Österreich gefördert werden.

 

Lithium ist ein Leichtmetall, das in der Natur nicht in reiner Form vorkommt und zum wichtigsten Baustein für Batterien geworden ist. Lithium wird benötigt, um Strom zu speichern – in Akkus für Mobiltelefone oder Laptops, aber auch für Autos. Ein Lithium-Akku ist oft wiederaufladbar und hat eine höhere Energiedichte als andere Akku-Typen. Das bedeutet: Mit geringerem Volumen und Gewicht kann ein Lithium-Akku mehr Energie speichern als andere Akkus, um auch schwere Autos anzutreiben. Deshalb nutzen die Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge heute Lithium. Wenn künftig mehr Elektroautos fahren sollen, dann brauchen wir mehr von dem Rohstoff.

Rund zehn Kilo Lithium stecken in den Batterien nur eines Elektroautos. Entsprechend groß ist die Nachfrage: Marktforscher sagen laut Statista voraus, dass sich der weltweite jährliche Lithium-Bedarf bis 2028 auf rund 1,6 Mio. Tonnen fast verzehnfacht. 

Mehr als 10 Mio. Tonnen Gestein

Das Mineral Spodumen enthält Lithium.

Das Mineral Spodumen enthält Lithium.

Die größten bekannten Lithium-Vorkommen gibt es in Bolivien, Chile und Argentinien. Nun aber könnte Österreich zu einem der wichtigsten Abbaugebiete in Europa werden. In der Kärntner Koralpe, einem Gebirgszug zwischen Mur und Lavant, haben Forscher schon 1951 große Mengen des Minerals Spodumen gefunden, in dem Lithium vorhanden ist. Zwischen 10 und 13 Millionen Tonnen des Gesteins sollen hier lagern, 260 Kilometer südwestlich von Wien. 

Seit 2011 gehört die Abbaustelle inklusive der Schürfrechte dem Unternehmen European Lithium, hinter dem wiederum der australische Bergbaukonzern Global Strategic Metals steht. Der Vorteil der Lagerstätte in der Koralpe ist: Österreichische Forscher haben hier schon vor Jahrzehnten Stollen in den Berg gesprengt, um Uran zu finden. Wegen der bestehenden Stollen und des erforschten Lithiumvorkommens im Berg könnte sich der Abbau also lohnen. 

Der Abbau könnte 2024 beginnen

Die mittlere Koralpe
©Josef Moser

Die mittlere Koralpe

Dabei wird das Gestein über Stollen gefördert und ins Tal gebracht. Dort wird das Lithium aus dem Gestein chemisch herausgelöst. Bis zu 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid könnten so jedes Jahr abgebaut werden. Noch aber sind Umweltaspekte nicht geklärt, zum Beispiel die Staub- und Lärmbelästigungen durch die vielen Lkw. Derzeit laufen Explorationstätigkeiten, Probebohrungen und es werden Machbarkeitsstudien erstellt. European Lithium sagt, der Abbau könnte aus technischer Sicht 2024 beginnen. Sogar der deutsche Autobauer BMW hat erklärt, Lithium aus Österreich kaufen zu wollen. Die Hoffnungen sind groß, die sich mit dem lithiumhaltigen Gestein verbinden. Gerade erst wurde Spodumen zum Mineral des Jahres 2022 gewählt.

Förderung von Spodumen in Wolfsberg
©europeanlithium.com

Förderung von Spodumen in Wolfsberg

Lithium aus europäischen Quellen

Auch in anderen Ländern Europas gibt es Lithium-Vorkommen, in Portugal, Spanien und Finnland zum Beispiel. In Deutschland kommt Lithium in salzigen Tiefenwässern vor. Durch ein Modellprojekt soll derzeit die Förderung in Bruchsal (Baden-Württemberg) erprobt werden. 

Noch aber stammt das meiste Lithium aus Australien: Es wird im Tagebau gewonnen und zur Aufbereitung erst einmal ein paar Tausend Kilometer weit nach China transportiert.