Nachhaltig Reisen:
So planst du deinen Urlaub klimaschonend

Nachhaltiger Leben ist längst kein Trend mehr, sondern Teil unseres Alltags. Unser Überblick, wie du klimaschonend reisen kannst.

Klimasünder Flugzeug: Der Emissionsausstoß ist gerade bei Weitreisenden und Vielfliegern besonders hoch.

Klimasünder Flugzeug: Der Emissionsausstoß ist gerade bei Weitreisenden und Vielfliegern besonders hoch.

Urlaub ist ein Luxus, auf den wir ungern verzichten möchten. Das muss auch nicht sein. Aber es lohnt sich, über Alternativen zu unseren Gewohnheiten nachzudenken. Denn Reisen in die USA, nach Vietnam oder Südafrika sind für viele Österreicher zur Selbstverständlichkeit geworden. Aber wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, muss den Tatsachen ins Auge sehen: Interkontinentale Flugreisen verursachen unverhältnismäßig viel klimaschädliches CO2. Allein eine Flugreise von Wien nach Kapstadt schlägt mit 3 Tonnen zu Buche. Das ist bereits mehr als ein Drittel der Menge, die ein EU Bürger durchschnittlich in einem ganzen Jahr verursacht (8,4 Tonnen). Und sogar zwanzig Mal mehr, als jeder Erdbewohner maximal in einem Jahr verbrauchen sollte, um den Klimawandel aufzuhalten (0,6 Tonnen). Wir haben die wichtigsten Tipps für nachhaltiges Reisen zusammengestellt: 

Das Gute liegt nah

Keine weite Reise nötig: Österreich hat viele attraktive Orte zu bieten.

Keine weite Reise nötig: Österreich hat viele attraktive Orte zu bieten.

Gerade für uns Österreicher bietet sich ein reiche Auswahl an attraktiven Reisezielen, die auch ohne Flugzeug zu erreichen sind. In der Mitte Europas befinden sich für uns viele unterschiedliche Länder und Kulturen, lebendige, geschichtsträchtige Städte und sonnenreiche Strände in Reichweite. Es gibt viel zu entdecken. Besonders nah liegt ein sehr beliebtes europäisches Urlaubsland: Österreich. Im Sommer locken saubere Seen in atemberaubender Kulisse, im Winter romantische Weihnachtsmärkte und ganzjährig tolle Routen zum Wandern, für Rad- oder Autotouren(wobei letztere nur mit E-Auto klimafreundlich sind). Wem das zu nah ist: Auch Weltreisen sind klimaschonend möglich – wenn man, wie Anita Burgholzer und Andreas Hübl, dafür das Fahrrad nimmt.

An- und Abreise

Kommunikativer als Autofahren: Zugreisen.

Kommunikativer als Autofahren: Zugreisen.

Hast du dich für ein Reiseziel in Europa oder im eigenen Land entschieden, stellt sich als nächstes die Frage „Wie komme ich dahin?“. Das nachhaltigste Verkehrsmittel ist nach dem Fahrrad eindeutig die Bahn. Flugreisen schneiden bei der CO2-Bilanz auch auf kürzeren Strecken schlecht ab. Das Auto liegt dazwischen. Ein Beispiel: Ein Flug von Wien nach Rom und zurück verursacht ca. 400 Kilogramm, ein Auto mit zwei Insassen 150 Kilogramm pro Person. Die Bahn nur 83 Kilogramm. Natürlich bist du mit dem Flugzeug am schnellsten am Ziel. Aber das Thema Nachhaltigkeit kann ein Anlass sein, über das Reisen neu nachzudenken. Muss es unbedingt möglichst schnell und möglichst weit weg sein? Auf der Bahnfahrt kannst du entspannt aus dem Fenster schauen oder ein Buch lesen, beim Wandern oder auf einer Fahrrad- oder Paddeltour Bewegung und die frische Luft genießen, mit deinen Reise-BegleiterInnen plaudern und jederzeit anhalten, um einzukehren oder eine Ortschaft zu erkunden.

Noch nicht überzeugt? Dann rechne auf Webseiten wie myclimate.org oder atmosfair.de aus, wieviel CO2 deine Flugreise verursacht.

Abenteuerlustige Menschen mit ausreichend Zeit reisen auch zu fernen Zielen nachhaltig. Nur die wenigsten werden wie Greta Tunberg den Atlantik im Segelnoot überqueren wollen. Aber in den fernen Osten, zum Beispiel nach Vietnam, kommt man auch mit der Bahn. Der 19-jährige Wiener Elias Bohun hat es ausprobiert. Seine Erfahrungen inspirierten ihn zu einer Geschäftsidee: Ein auf Bahnreisen in Europa und Asien spezialisiertes Reisebüro. 

Anderes Reisen: Auf Radtouren setzen wir uns intensiver mit unserer Umgebung auseinander.

Anderes Reisen: Auf Radtouren setzen wir uns intensiver mit unserer Umgebung auseinander.

Deine Unterkunft

Verschiedene Webseiten wie nachhaltigertourismus.at (Österreich),  alpine-pearls.com (Alpenländer) oder bookitgreen.com (weltweit) richten sich gezielt an eine umweltbewusste Zielgruppe und bieten passende Unterkünfte und Reiseziele an. An Urlauber, die auf exotische Ziele nicht verzichten möchten, richten sich Anbieter wie Accept Reisen, die auf Nachhaltigkeit und faire Bedingungen vor Ort Wert legen  

Mit dem Etikett „Nachhaltigkeit“ schmückt sich jeder gerne. Was hinter dem grünen Anstrich steckt, sollte man sich genauer anschauen. Nachhaltigkeits-Siegel wie das  Österreichische Umweltzeichen oder Ecolabel helfen bei der Orientierung.

Auch wer „konventionell“ reist, kann auf Nachhaltigkeit achten: Wähle Häuser in landestypischer Architektur, die sich in die Umgebung einpassen und aus lokalen Materialen errichtet sind. Vermeide in Regionen mit Wasserknappheit Hotels mit großen Poolanlagen und Golfplätzen.

Fairness

Das Thema Nachhaltigkeit reicht über Klima- und Umweltverträglichkeit hinaus. In ärmeren Ländern geht es auch darum, inwieweit der Tourismus die wirtschaftliche Entwicklung fördert. All-Inclusive-Hotels sind praktisch – aber leider nur für den Gast und das Hotel, das meist zu internationalen Ketten gehört. Für die lokale Gastronomie fällt nichts ab. Im Land bleibt von dem Geld der Touristen so leider wenig. Übernachtest du dagegen in einem inhabergeführten Hotel und gehst in Lokalen der Umgebung essen, kommt dein Geld bei den Menschen im Land an.

Was du sonst noch tun kannst

Denke daran, dass an Orten wie zum Beispiel Südspanien und Mallorca das Trinkwasser ein knappes Gut ist. Schalte die Klimaanlage bei Abwesenheit aus und vermeide Einwegverpackungen. Weitere Tipps, um weniger Müll zu verursachen und damit die Umwelt weniger zu belasten, findest du hier: Zehn Tipps, wie du (fast) keinen Plastikmüll produzierst

Tipp:Verläuft der ersehnte Urlaub aufgrund von Mängeln nicht so erholsam wie geplant, hast du gegebenenfalls Anspruch auf Entschädigung. Eine private Rechtsschutzversicherung hilft dir dabei zu deinem Recht zu kommen.