Mobilität der Zukunft:
Ohne Wartezeit durch die Smart City

Wachsende Städte und der Klimawandel erfordern neue Mobilitätskonzepte. Wien zeigt, wie man einen Mix aus öffentlichem Nahverkehr, Carsharing und E-Scooter effizient unter einen Hut bringt.

Mobilität via App: Sharing-Angebote und Nahverkehr kannst du in Wien über dein Smartphone kombinieren.

Mobilität via App: Sharing-Angebote und Nahverkehr kannst du in Wien über dein Smartphone kombinieren.

Moderne Städte wachsen einwohnermäßig häufig schneller, als sie sich geografisch ausdehnen können. Der Zuzug und die Tatsache, dass weniger Menschen sterben als geboren werden, sorgen in Metropolen wie Berlin, Paris, London und Wien nicht nur für knappen Wohnraum, der insbesondere Familien in den Speckgürtel drängt, sondern auch für volle Straßen- und Parkflächen. Die Umweltbelastung ist enorm. Gleichzeitig wünschen sich Pendler eine optimale Anbindung an das Umland. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat sich Wien als zukünftige Zwei-Millionen-Stadt mit dem Konzept Smart City 2050 einen Rahmen für den Wandel gegeben.

Das Smartphone als Mobilitätszentrale

Klar ist: Autos sind keine tragende Säule mehr. In Wien beispielsweise sind 65 Prozent der Straßenflächen für Autos reserviert, obwohl nur 28 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Laut Statistik steht ein Auto 23 Stunden am Tag nur um. Zukünftig soll daher mehr Raum für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung stehen. Große Hoffnungen liegen im Sharing von Autos, Fahrrädern und anderen Mobilitätslösungen wie E-Scootern. „Nutzen statt besitzen“ ist praktisch und senkt die Kosten für alle Beteiligten. Auch hier will Wien eine Vorreiterrolle einnehmen und etwa bis 2025 das Netz der Carsharing-Standorte weiter verdichten.

Aber nicht nur für die Stadtplaner ist die Verknüpfung der unterschiedlichen Sharing-Angebote und des öffentlichen Nahverkehrs eine ambitionierte Aufgabe, auch jeder einzelne Verkehrsteilnehmer steht vor der Herausforderung des persönlichen Mobilitätsmanagements. Das Smartphone wird zur zentralen Steuereinheit mit einer Vielzahl von Apps für die verschiedenen Dienste. Mit der einen App checkst du die Abfahrtzeit der U-Bahn und kaufst ein Ticket, mit der anderen aktivierst du einen E-Scooter; für Carsharing und Taxi gibt es  weitere digitale Lösungen. Genau hier setzt das Wiener Start-up Upstream Mobility an. Die 2016 gegründete Tochter der Wiener Stadtwerke, arbeitet an der Vernetzung der zahlreichen Mobilitätsangebote der verschiedensten Anwender.

Verkehr der Zukunft managen

Wachsende Metropole: Wien arbeitet an attraktiven Alternativen zum Autoverkehr.

Wachsende Metropole: Wien arbeitet an attraktiven Alternativen zum Autoverkehr.

Entstanden ist Upstream Mobility aus einem Forschungsprojekt, das die kombinierte Nutzung öffentlicher, kollektiver und individueller Mobilitätsangebote als Alternative zum eigenen Auto untersuchte. „Das Ziel war die wachsenden alternativen Angebote, den Kunden so unkompliziert wie möglich, in einer App, darzustellen“, sagt Christina Hubin, Head of Research and Development bei Upstream Mobility. Als Basis entwickelte das Team um CEO Mag. Reinhard Birke eine digitale Plattform, die den freien Zugang zum breiten Mobilitätsangebot der Stadt für alle Bewohner langfristig sicherstellen sollte. Bereits ein Jahr später stand mit „WienMobil“ eine erste App der Wiener Linien zum Download für die breite Öffentlichkeit bereit. Das Angebot „JÖ – Bin schon da“ verbindet dagegen alle öffentlich zugänglichen Mobilitätsangebote mit dem Fuhrpark von Unternehmen. So sehen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welches Verkehrsmittel gerade verfügbar, am günstigsten und schnellsten für den jeweiligen Dienstweg ist.

Mittlerweile entwickelt Upstream digitale Lösungen für die größten österreichischen Landeshauptstädte und auch weitere Kunden in Europa. Der Begriff Smart City nimmt konkrete Formen an. „Was in Wien begonnen hat, soll zum internationalen Erfolgsmodell werden“, sagt CEO Reinhard Birke. Der Bedarf jedenfalls ist da und wächst mit der zunehmenden Urbanisierung und der Verbreitung autonom fahrender Fahrzeuge.