A Great Ride – Motorradtouren zu unseren Nachbarn

Der Frühling naht und endlich kannst du wieder auf dein Bike steigen. Wenn du dich ein bisschen warm gefahren hast, dann kann es losgehen auf einen größeren Ausflug: Wir zeigen dir fünf schöne Touren in Österreichs Nachbar-Regionen.

Wer Österreich schon abgefahren hat, kann in unseren Nachbarländer Entdeckungen machen.

Wer Österreich schon abgefahren hat, kann in unseren Nachbarländer Entdeckungen machen.

Jede Region Österreichs hat ihre eigenen Reize, gerade für Motorradfahrer. Zwischen den Zentralalpen, den Seengebieten und den flacheren Regionen gibt es unzählige faszinierende Touren, die das Herz jedes Bikers höherschlagen lassen. Aber auch in unsere Nachbarländer führen Strecken, die es sich (wieder) zu entdecken lohnt.

Besuch bei den nördlichen Nachbarn

Biosphärenreservat Šumava

Biosphärenreservat Šumava

Eine sehr schöne Strecke abseits der größeren Bike-Touristenströme führt zu unseren nördlichen Nachbarn in Tschechien und Deutschland. Wir starten im Mühlviertel in Oberösterreich. Von Felberau aus fährst du über Guglwald nach Přední Výtoň in Tschechien, dann weiter nach Vimperk/Winterberg: Es lohnt sich, hier den Böhmischen Wald in seiner ganzen Schönheit zu entdecken: Nicht umsonst heißt das Mittelgebirge mit seiner schier unglaublichen Fülle an Tieren und Pflanzen das „Grüne Dach Europas“. Umso schöner, nach einem Ausflug mitten in die Natur die Landstraßen mit ihren prächtigen Ausblicken entlang zu cruisen. Von dort gehts weiter nach Železná Ruda/Markt Eisenstein mitten im Biosphärenreservat Šumava.

Weiter auf der E53 fährst du nun Richtung Deutschland: Über Bayerisch-Eisenstein gelangst du nach Zwiesel und Frauenau - den Hotspots des Bayerischen Waldes. In Freyung ein paar Kilometer weiter findest du fast mediterranes Flair  – und das Schloss Wolfstein. Weiter südlich passierst du bei Schwarzenberg die Grenze und fährst dann die Mühl entlang bis Felberau.

Die Route führt über mehr als 300 Kilometer auf mehr als 1.000 Höhenmeter.
Technisch ist sie nicht besonders anspruchsvoll und deshalb auch für Anfänger geeignet. Allerdings bist du in einem Stück mindestens acht Stunden unterwegs. Deshalb empfehlen wir dir, ein paar Tage Zeit zu nehmen und auch abseits der Route die Schönheiten Tschechiens und Bayerns zu entdecken.

Pass-Runde durch drei Länder 

links: Blick auf den Vršič Pass, rechts: Haarnadelkurve auf der Passstraße
© links: Sl-Ziga, rechts: Petar Milošević

links: Blick auf den Vršič Pass, rechts: Haarnadelkurve auf der Passstraße

Diese Route ist ein Klassiker. Sie führt von Kärnten nach Italien und Slowenien. Sie kann auf mehrere Tage ausgedehnt werden, weil du abseits der Straße schöne Ausflugsziele findest.

Du startest zum Beispiel in Nassfeld in den karnischen Alpen. Dort gelangst du über den Passo Pramollo nach Italien: 1.530 Höhenmeter hast du hier erreicht. Über die Pässe Sella Cereschiatis und Sella Nevea näherst du dich der slowenischen Grenze. Nun gehts über den Predilpass nach Slowenien und anschließend einige Kilometer am Isonzo entlang. Am Vršič-Pass erreichst du den wohl spektakulärsten Biker-Pass des Landes. Anschließend führt dich die Route über den Wintersportort Kranjska Gora zum Wurzenpass Richtung Österreich. In Villach bist du schließlich wieder auf vertrautem Gelände.

Je nach Strecke führt dich die Route über bis zu 150 Kilometer feinste Alpenstraße. Die Steigungen und Kurven machen sie wirklich spannend, aber auch anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass dieser Klassiker gelegentlich stark frequentiert ist. Buche daher rechtzeitig deine möglichen Übernachtungen.

Romantik-Tour in Slowenien 

Blick auf den Berg Skuta vom Tal Zgornje Jezersko

Blick auf den Berg Skuta vom Tal Zgornje Jezersko

Wer auf Romantik abfährt, sollte Slowenien per Bike entdecken. Traumhafte Täler, hochalpine Gipfel, kurvenreiche Pässe und wunderbare Ausblicke laden immer wieder zu Rundtouren von Kärnten aus in unser Nachbarland ein. Von Ferlach in Kärnten beispielsweise gehts hoch am Bodental vorbei zum Loiblpass in den Karawanken. 1.370 Höhenmeter sind hier erreicht, dementsprechend malerisch ist die Aussicht. Ein entscheidender Vorteil für Biker: Die früher wichtige Passstraße ist wenig frequentiert, weil Lkw nicht mehr fahren dürfen.

Über Trzic gehts nun nach Kokrica und nach Zgornje Jezersko/Seeberg im Kankertal: Das Bergsteigerdorf liegt wunderschön zwischen den Gipfeln der Steiner Alpen und der Karawanken. Bergaufwärts folgst du nun der Straße bis zum Seebergsattel. Von dort fährst du weiter und passierst dabei das felsumrahmte Bad Vellach, bevor du Bad Eisenkappel erreichst, Österreichs einzigen Kur- und Luftkurort in einem. Von dort führt dich die Route über Terkl nach Ferlach zu deinem Ausgangspunkt zurück. 

Auch hier hast du die Möglichkeit, die Fahrt auf ein paar Tage auszudehnen, um das Land abseits der Straße zu entdecken. Die Route führt dich durch rund 140 Kilometer Alpen – mit wunderbaren Kurven, Höhenzügen und Ausblicken.

Auf zum Timmelsjoch

links: Burg Reifenstein, rechts: Passkamm des Timmelsjochs von Norden
© links: Matthias_Suessen, rechts: Arne Hückelheim

links: Burg Reifenstein, rechts: Passkamm des Timmelsjochs von Norden

Die Tour durch Südtirol ist einer der Klassiker für Österreichs Biker. Knapp 230 Kilometer führt sie durch die Südtiroler Bergwelt über Pässe und durch enge Schluchten. Sicher kannst du mit ein bisschen Fahrerfahrung diese Tour in ein paar Stunden schaffen. Aber ist es nicht schöner, zwischendurch stehen zu bleiben und die Bergwelt zu genießen?

Los gehts in Innsbruck über die Alte Brennerstraße Richtung Steinach und dann hinauf bis Sterzing. Trotz der nahen Autobahn ist das Städtchen mit der niemals eroberten Burg Reifenstein einen Abstecher Wert. Von hier schraubt sich die Strecke über den Jaufenpass in engen Steilkurven/Serpentinen zum Timmelsjoch. Es ist eine anspruchsvolle Strecke. Um die 2.474 Höhenmeter am Pass zu erreichen, benötigst du sicher einige Zeit.

Auf der anderen Seite gehts durch das teils wunderbar idyllische Ötztal hinunter, fast bis kurz vor dem Inn: Im Örtchen Ötz folgst du der Mühlau über Ochsengarten Richtung Kühtai. Von dort fährst du das Sellraintal entlang bis hinunter nach Innsbruck.

Diese wunderbare Tour stellt mit den sehr kurvenreichen Strecken und den vielen Spitzkehren einige Anforderungen an den Biker. Außerdem ist die Strecke nicht ganzjährig geöffnet. Informiere dich deshalb über die Öffnungszeiten den Timmelsjochhochstraße, bevor du den Ride planst.  

Ein Abstecher zu den romanischen Eidgenossen

links: Blick von der Abtei Marienberg auf die Malser Haide, rechts: der Haiderseee
©links:, rechts: Michielverbeek, rechts: Andreas Faessler

links: Blick von der Abtei Marienberg auf die Malser Haide, rechts: der Haiderseee

Auch Richtung Schweiz lohnen sich Ausflüge mit dem Motorrad. Zum Beispiel diese Route hinüber durch Graubünden und zurück: Du startest beispielsweise an der Kajetansbrücke bei Pfunds im Tiroler Oberland und fährst zuerst in die Zollfreizone Samnaun. Das Örtchen ist ein Schweizer Zollausschussgebiet, das bis 1912 nur über die österreichische Talseite erreichbar ist. Auch heute noch kannst du hier billiger tanken. Mit mehr als 50 Geschäften ist Samnaun zudem eine der höchstgelegenen Shoppingmeilen Europas. Es lohnt sich für Zigarren, hochwertige Spirituosen, Kosmetik, Schmuck, Butter, Zucker oder Parfüm. Allerdings solltest du auf die Zollbestimmungen achten. 

Nach dem Auftanken fährst du bis Crusch und von hier südöstlich weiter ins Unterengadin. Auf der Fahrt kommst du durch viele alte Dörfer im rätoromanischen Stil. Hier wird auch noch romanisch gesprochen, eine der vier Amtssprachen der Schweiz. Die Route führt dich weiter nach Guarda. Denke daran, hier irgendwo einzukehren und als Beleg eine Rechnung mitzunehmen, denn in Guarda gilt ansonsten ein Fahrverbot für Biker.

Nun geht es weiter über den Flüelapass zum Schweizer Nationalpark in Richtung Ofenpass. Von hier führt die Straße weiter nach Glurns und Mals: Hier führt die wunderbar kurvenreiche Strecke der Malser Haide weiter zum Haidersee und dann zum Reschensee. Von dort gelangst du über Nauders wieder zurück nach Pfunds. 

Die richtige Ausstattung

Wenn du zu Beginn der Saison eine Motorradtour ins europäische Ausland planst, solltest du natürlich nicht nur auf einen sicheren Zustand deines Fahrzeugs achten, sondern auch die richtige Ausstattung mitführen. Je nach Land gelten unterschiedliche Regeln, auf die du achten solltest. In Slowenien beispielsweise musst du einen mobilen Verbandskasten dabei haben. Der österreichische Automobil-, Motorrad- und Touringclub empfiehlt, immer eine Warnweste, ein Warndreieck und ein Ersatzlampenset mitzunehmen. Auf seiner Webseite findet du wichtigsten Regeln für unsere Nachbarländer. Achte auf die unterschiedlichen Verkehrsregeln, denn Verstöße können manchmal sehr teuer werden. Und zu guter Letzt: Nicht jeder ist gegenüber Motorradlärm tolerant. Denk also daran, besonders in Ortschaften entsprechend zurückhaltend zu fahren und auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten.