Die süße Jahreszeit -
Obst direkt vom Baum

Süß, gesund und aus heimischen Gärten – ein halbes Jahr lang gibts Obst in Hülle und Fülle. Wir sagen, wann, wo und was du mit all dem Obst anfangen kannst.

Obst selber pflücken ist für Kinder ein Erlebnis.

Obst selber pflücken ist für Kinder ein Erlebnis.

Im Sommer und Herbst schüttet die Natur ihr Füllhorn über uns aus. Die Obstsaison hält Gärtner in Atem und sorgt für süße Abwechslung auf dem Speiseplan. Die Ernte und die Verarbeitung von Obst kann auch ein großer Spaß für die ganze Familie sein. Dazu braucht es keinen eigenen Garten. In Erdbeerhöfen wird das Pflücken zum Event. Und in der Landschaft, am Straßenrand oder in verwilderten Gärten finden sich reichlich Bäume und Sträucher, die mit gutem Gewissen geplündert werden können.

Wann gibts was?

Mit Erdbeeren beginnt die Obstsaison.
©mick-haupt/unsplash

Mit Erdbeeren beginnt die Obstsaison.

Von Erdbeeren bis Quitten, von Mai bis in den November, reift ein Obst nach dem anderen. Das ist der Kalender für heimisches Obst:

Mai: Erdbeeren, Rhabarber
Juni: Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Rhabarber, Ribiseln, Stachelbeeren
Juli: Brombeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Marillen, Ringlotten, Weichseln, Zwetschken, Ribiseln, Stachelbeere, Pfirsich
August: Äpfel, Birnen, Brombeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Marillen, Ringlotten, Pfirsiche, Preiselbeeren, Weichseln, Zwetschken, Ribiseln, Stachelbeere, Weintrauben
September: Äpfel, Birnen, Brombeeren, Himbeeren, Holunderbeeren, Pfirsiche, Preiselbeeren, Zwetschken, Weintrauben
Oktober: Äpfel, Birnen, Holunderbeeren, Pfirsiche, Preiselbeeren, Quitte
November: Quitte

Wo gibts Obst?

Viel auf einmal: Apfelernte

Viel auf einmal: Apfelernte

Das Obst, das bei uns gerade Saison hat, findest du natürlich im Super- oder auf dem Wochenmarkt. Aber viel mehr Spaß macht Selber-Pflücken. Kinder machen meist begeistert mit. Für Städter ist eine Hamsterfahrt ein prima Anlass für einen Ausflug ins Grüne. Wo man, natürlich ganz legal, Obst einsacken kann, wurde früher als Geheimtipp gehandelt. Heute gibts dafür eine Webseite. Mundraub.org ist die größte deutschsprachige Plattform für die Entdeckung „essbarer Landschaften”. Sie bietet einen Pflückatlas, auf dem man Fundorte für „öffentliches Obst” finden oder mit anderen teilen kann: Klicken, Finden pflücken. Die Mundräuber möchten darüber hinaus das Bewusstsein für Regionalität und Saisonalität stärken und sich für Rettung und Anpflanzung von Obstbaum-Alleen einsetzen.

Auch Erdbeerhöfe freuen sich, wenn es so weit ist, über Unterstützung beim Pflücken. Das ist dann aber nicht gratis. Spaß macht es trotzdem und die Erdbeeren sind nicht nur günstiger, sondern auch frischer und aromatischer als die meist unreif gepflückten Supermarkt-Früchte.
Auf der Seite issgesund.at findest du Standorte und Links zum Erdbeerpflücken in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Tirol und im Burgenland.

Ein schönes Crowdsourcing-Projekt war leider nicht von langfristigem Erfolg gekrönt. Mit der App Fruchtfliege und einer Webseite konnten Obstbäume auf öffentlichem Grund in Wien gefunden werden. Aber auch die Initiative wien.obststadt.at hat eine „Fruitmap” eingerichtet, auf der bisher aber noch nicht allzu viel Obstbäume verzeichnet sind. Die Wiener suchen nach geeigneten Flächen, um in der Stadt neue Obstbaum-Parks zu gründen.

Die ehemaligen Streuobstwiesen der Heil- und Pflegeanstalt Steinhof in Wien sind bereits ein Park. In den Steinhofgründen findest du zahlreiche Kirschen-, Marillen-, Äpfel-, Birnen- und Zwetschgenbäume zum selber ernten.

Wohin mit dem Obst?

Doppelt gut: selbst gepflückt und selbst gebacken
© dilyara-garifullina/unsplash

Doppelt gut: selbst gepflückt und selbst gebacken

Viele Gärtner stellt die Obstsaison vor eine doppelte Herausforderung: Ist eine Obstsorte reif, muss rasch geerntet werden. Und dann stellt sich die Frage: Wohin mit all dem Obst? Viele freuen sich über Abnehmer. Denn wer möchte schon gutes Obst wegwerfen? Diese Seite hilft: gartenernte.at. Hier kannst du deine Früchte kostenlos anbieten oder auch etwas Geld verdienen. Die Seite möchte Gärtner mit Menschen zusammenbringen, die regionale und natürliche Produkte schätzen.

So lecker Obst auch ist –  niemand möchte sich wochenlang von Obst oder Obstkuchen ernähren. Also bleibt nur das Weiterverarbeiten und Haltbarmachen der Obsternte. Das ist auch für Kinder eine schöne Erfahrung. Selbstgemachte Säfte, Kompotte oder Marmelade schmecken besonders gut und sind ein persönliches Mitbringsel für Freunde und Angehörige.

Eigener Saft

Frisch gepresster Obstsaft schmeckt am besten - und ist am gesündesten. Aber der sollte innerhalb eines Tages konsumiert werden. Je länger du frisch gepressten Saft lagerst, desto mehr Vitamine gehen verloren. Größere Mengen sollten daher haltbar gemacht werden. Das geht auch ohne Zucker.  

Am besten verwendest du nur einwandfreies Obst. Dann wird der Saft wirklich haltbar und aromatisch. Das Obst muss schnell verarbeitet und pasteurisiert werden, weil es ansonsten zu Keimbildung und Gärung kommen kann. Für die Kalt-Entsaftung gibt es eine Vielzahl an Geräten und Pressen. Wichtig ist, Geräte zu verwenden, die über ein langsam drehendes Mahlwerk verfügen und somit das Obst schonend verarbeiten. Wer keine Saftpresse hat, kann die Früchte auch zerkleinern und weichkochen und sie anschließend mithilfe eines Tuchs filtern. Der Nachteil: Durch das starke Erhitzen werden viele Vitamine und Enzyme zerstört.

Doch ganz ohne Erhitzen geht es nicht. Das gehört auch zur Pasteurisierung kalt gepresster Säfte. Die Kunst besteht darin, den Saft so kurz und so wenig wie möglich zu erhitzen, um zwar Schimmelpilze, Hefen und Bakterien abzutöten, aber möglichst nicht die Vitamine.

So geht’s: Erhitze den Saft so schnell wie möglich auf 72 Grad und halte ihn für 20 Minuten auf dieser Temperatur. Erhitze den Saft nicht stärker und nicht über eine längere Zeit.

Hast du zu viel Obst, besitzt keine Saftpresse oder möchtest dir die Arbeit sparen? Wenn du in einer Region lebst, in der viel Obst angebaut wird, kannst du deine Ernte zu einer Mosterei bringen. Dort wird der Saft gepresst, pasteurisiert und für dich abgefüllt.

Eine Alternative zum Pasteurisieren ist das Einfrieren. Das ist die schonendste Form der Konservierung und bietet sich besonders für roh gepresste, reine Fruchtsäfte an. Dafür eignen sich Tupperdosen oder Folienbeutel, die sich gut in ausgeschnittenen Tetrapacks einfrieren lassen. Der Vorteil des Einfrierens ist, dass auf die Keimabtötung durch Erhitzen verzichtet werden kann. Säfte sind gefroren zwischen 12 und 16 Monaten haltbar.

Einwecken

Das Einwecken oder Einkochen ist eine traditionelle Methode des Haltbarmachens. Dabei werden Obst und Gemüse aus dem Garten, aber auch Soßen und Suppen zum Kochen gebracht. Beim Einkochen werden Keime durch die Hitze abgetötet. Danach wird das Eingekochte in Einmachgläser gefüllt und verschlossen. Beim Abkühlen entsteht ein Vakuum, das das Eindringen neuer Keime verhindert. So bleiben Lebensmittel haltbar. Beim Einkochen muss die Temperatur mindestens 60 °C betragen, um Keime ausreichend zu reduzieren. Bei 80 bis 100 °C werden Lebensmittel nahezu keimfrei.

Marmelade Kochen

Perfektes Mitbringsel: selbstgemachte Marmelade

Perfektes Mitbringsel: selbstgemachte Marmelade

Die beliebteste Methode zum Konservieren von Früchten und Obst ist die Herstellung von Marmelade. Das geht jedoch nicht ohne Zucker. Der Zuckeranteil ist ausschlaggebend für die Haltbarkeit: Je mehr Zucker, desto länger kann der fruchtige Brotaufstrich aufbewahrt werden. Der Klassiker mit Gelierzucker und Beeren im Verhältnis 1:1 hält am längsten. Wer Gläser mit Glasdeckel und Einkochring benutzt, kann sie gefüllt und fest verschlossen in 90 Grad Celsius heißem Wasser sterilisieren. Beim Abkühlen danach entsteht ein Vakuum, das die Haltbarkeit fast unbegrenzt heraufsetzt. Unangebrochen lässt sich die Marmelade dunkel, trocken und kühl im Vorratsregal etwa ein Jahr lagern. Du kannst die Früchte auch erntefrisch für zehn bis zwölf Monate einfrieren und später zu Konfitüre verarbeiten.
Und hier noch ein Tipp fürs Einkochen und Marmelade-Machen aus der MEIN LEBEN Redaktion: Dieser große Trichter ist sehr hilfreich zum Befüllen der Gläser.