Tipps zum Durchstarten:
Von der Idee zum eigenen Chef

Davon träumen viele: frei und flexibel das Leben einzuteilen und dabei die eigenen Ideen umsetzen. Damit die Selbstständigkeit aber gelingt, muss am Anfang viel durchdacht werden.

Katzen im Cafe – diese Idee verwirklichte Verena Kulterer in Klagenfurt.
© catncoffee.at

Katzen im Cafe – diese Idee verwirklichte Verena Kulterer in Klagenfurt.

Morgens ihren Laden aufzuschließen, ist für Verena Kulterer ein großartiges Gefühl. Sie hat in Kärnten das erste Katzencafé eröffnet. Nun muss sie auf keinen Chef mehr hören und keiner überprüft ihre Arbeitszeiten. Am Abend, nachdem der letzte Besucher gegangen ist, zählt sie den Umsatz und ist zufrieden. Sie hat sich ihren Traum verwirklicht. Ein eigenes Lokal zu betreiben und zudem noch Menschen mit Katzen zu erfreuen – weil die so schön entspannend wirken. „Ich organisiere einfach gerne“, erzählt sie, „das und die flexible Zeiteinteilung sind gute Gründe für meine Selbstständigkeit.“

Derzeit wagen immer mehr Österreicher eine Existenzgründung. „Die Gründungs-Performance ist so gut wie seit fünf Jahren nicht“, sagt Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, angesichts der aktuellen Gründerstatistik. Demnach gab es im vergangenen Jahr durchschnittlich 114 Neugründungen pro Tag. Die wichtigsten Gründe für diesen Boom: Die Menschen wollen ihr eigener Chef sein, ihr Leben flexibler gestalten und selbst Verantwortung übernehmen.

Echte Geschäftsidee oder schöner Traum?

Was aber kommt nach der ersten Idee? Wie geht man vor? Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen ist der Businessplan ein wichtiger Baustein. Bei potenziellen Finanziers und Förderprogrammen ist er fast immer gefordert. Im Förderportal.at heißt es: „Auch wer keine Sicherheiten hat, kann mit einer guten Idee, der richtigen Motivation und einem intelligenten Geschäftsmodell die benötigte Startsumme generieren.“ Im Businessplan beschreibt der Gründer seine Vision, schätzt die Marktlage ein und stellt Zukunftsprognosen auf. Die Geschäftsidee soll dadurch für Dritte hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und des Kundennutzens durchleuchtet werden. Doch auch der Gründer profitiert. Er ist gezwungen, sich ernsthaft mit den Fragen zu beschäftigen: Was will ich erreichen und kann ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen? Der Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreich stellt neben vielen Informationen auch eine Businessplan-Software zur Verfügung. Sie hilft etwa bei der Erstellung der Gewinn- und Verlustrechnung, die fester Bestandteil jeder Planung sein sollte.

Mit einer guten Idee, der richtigen Motivation und einem intelligenten Geschäftsmodell kann man die benötigte Startsumme generieren.

Ein Businessplan muss gut durchdacht und strukturiert sein.
© iStock | BraunS

Ein Businessplan muss gut durchdacht und strukturiert sein.

INHALTE EINES BUSINESSPLANS

Schritt für Schritt zu deinem Unternehmenskonzept:

  1. Zusammenfassung: Überblick über das Gesamtvorhaben.
  2. Idee: Beschreibung des Produkts oder der Dienstleistung. Stärken und Schwächen, Kundennutzen, Alleinstellungsmerkmal.
  3. Wettbewerb: Was ist dein Markt, welche Trends sind erkennbar, welche Kundengruppen sprechen dich an, wo unterscheidest du dich von der Konkurrenz?
  4. Marketing: Maßnahmen für die Umsetzung der Idee. Dazu gehören Preisgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Vertrieb.
  5. Unternehmen: Beschreibung der Unternehmensorganisation und des Teams.
  6. Finanzplanung: benötigter Kapitalbedarf, wie erfolgt die Finanzierung? Mit welchen Umsätzen ist zu rechnen? Plan- Gewinn- und Verlustrechnung
  7. Meilensteine: Aktivitätenplan: Wer macht was bis wann?
Camilla Sievers von Treats (links) hat sich vor der Gründung gut informiert.
© Treats.io

Camilla Sievers von Treats (links) hat sich vor der Gründung gut informiert.

So gründet Österreich

Den Schritt in die Selbstständigkeit wagen Österreicher meistens mit Ende dreißig, durchschnittlich sind sie 39 Jahre alt. Auch die Gründerinnen und Gründer so bekannter Start-ups wie days or weeks oder Freygeist starteten in jungen Jahren in die Selbstständigkeit. Die Motivation dahinter ist ganz unterschiedlich, aber vielen geht es um Unabhängigkeit. Oder um die Idee, die ihnen keine Ruhe lässt und die umgesetzt werden muss. „Ich habe versucht, eine Win-win-Situation für den Eigentümer, den Mieter, aber auch den Tourismusverband sowie die Gemeinde zu generieren – am Ende stand days or weeks“, erklärt Gründerin Marion Korherr ihre Motivation. Die Liebe zum Produkt und Handwerk war der Grund für den Start der Confiserie Berger, aus der nach nur wenigen Jahren ein Schokoladen-Imperium wurde. Firmenchef Hubert Berger trifft nun eigene Entscheidungen über Herkunft der Schokolade und Zusammenstellung. Nach einer Umfrage des Gründerservice der WKÖ wollen rund 65,7 Prozent der Gründerinnen und Gründer „ihr eigener Chef sein“. Für 63,5 Prozent geht es um eine flexiblere Zeit- und Lebensgestaltung. Denn Flexibilität ist eine Grundvoraussetzung für die Gründung. Und 60,5 Prozent wollen die Verantwortung, die sie als Angestellte in Unternehmen getragen haben, lieber in einem eigenen Betrieb einbringen.

„Wenn man selbst nicht daran glaubt, kauft es einem auch sonst niemand ab.“ 

Camilla Sievers, Mitgründerin von Treat

Momentaufnahme statt starres Konzept

„Einen Businessplan zu schreiben, ist nicht leicht“, sagt Katzencafé-Besitzerin Kulterer. „Aber ich habe im Zuge der Planungsphase festgestellt, wie wichtig ein guter, detaillierter Businessplan ist und wie sehr er einem bei der Umsetzung des Projekts helfen kann.“ Natürlich konnte sie einige Faktoren vor der Gründung schwer abschätzen, zum Beispiel wie lange es dauert, bis die Mundpropaganda einsetzt und Stammkunden kommen. Es ging dann alles viel schneller, als im Konzept beschrieben. Gut so, denn ein Businessplan ist immer nur eine Momentaufnahme, keine starre Vorgabe. „Ursprünglich war geplant, dass ich anfangs alleine im Café arbeiten würde“, sagt Kulterer. „Mittlerweile habe ich schon eine Vollzeit-, eine Teilzeitkraft und eine weitere geringfügig beschäftigte Mitarbeiterin.“ Das Café läuft einfach zu gut.

Das Wichtigste neben einer guten Planung ist Selbstbewusstsein, sagt Camilla Sievers. Sie hat gemeinsam mit einer Kollegin Treats gegründet, einen Lieferservice für gesunde Snacks und Getränke. „Wenn man selbst nicht daran glaubt, kauft es einem auch sonst niemand ab.“ Sie hat sich vor der Gründung genau informiert, ließ sich gesunde Snacks aus ganz Europa einfliegen und ging zu den vermeintlichen Endkunden, vor allem Firmen, um Feedback einzuholen. Denn je früher man seine Kunden kennt, desto Erfolg versprechender werden Businessplan und später die eigene Firma. Einen Tipp hat sie noch für Existenzgründer: „Dir muss klar sein, dass du am Anfang für kein Geld arbeitest, nicht weißt, ob es die Firma im nächsten Jahr noch gibt, und dir auch niemand diesen Druck abnehmen wird.“ Für die Selbstständigkeit braucht man also nicht nur eine gute Idee und einen Businessplan, sondern vor allem einen starken Willen - und ganz viel Geduld.

SICHER ALS GRÜNDER

Als Gründer verwirklicht man sich seinen Traum vom selbstbestimmten Arbeiten. Aber man trägt auch die Risiken selbst. Mit dem PROFI-PAKET von WÜSTENROT sicherst du dich und deinen Betrieb flexibel gegen viele Gefahren ab, darunter Einbruch oder Wasserschäden im Büro.

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So individuell wie die Geschäftsidee sollte auch der Versicherungsschutz ausfallen. Ob Boutique in der City, Grafikstudio oder Lieferservice - mit der Betriebs-Vorteils-Polizze von WÜSTENROT kannst du deinen Betrieb auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten absichern. Das Angebot reicht von der Rechtsschutzversicherung bis zur Datenträgerversicherung deiner Computer.

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