Selbstbewusster auftreten – so gelingt’s mit sieben einfachen Schritten

Im Beruf geht es nicht nur um Kompetenz und Leistung, sondern auch um ein selbstbewusstes Auftreten. Bist du von dir überzeugt, überzeugst du damit auch andere. Grund genug, an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen.

Im Team auf sich aufmerksam machen, fällt manchen schwer.

Im Team auf sich aufmerksam machen, fällt manchen schwer.

Die Welt ist ungerecht. Oft kommen die voran, die die größte Klappe und ein großes Ego haben, mit einem selbstbewussten Auftreten überzeugen oder auch vor dem Einsatz der Ellenbogen nicht zurückschrecken. Schüchterneren Menschen dagegen fällt es oft schwer, mit ihren Leistungen und Kompetenzen wahrgenommen und gewürdigt zu werden. Das geht dir auch so? Mangelndes Selbstvertrauen ist eine Hürde für deine Karriere, die du selbst überwinden kannst. So gehts:   

Schärfe dein Profil

Kein Mensch gleicht dem anderen und keiner kann alles. Das gilt auch im Job. Damit deine Vorgesetzten oder Kollegen mitbekommen, wo du gut bist, ist es wichtig, dass du es selbst weißt. Finde also heraus, was du besonders gut kannst, was deine Stärke ist. Wenn du dein „Alleinstellungsmerkmal” kennst, kannst du es herausstellen und dich auf Aufgaben konzentrieren, von denen du weißt, dass du sie besser erledigst als andere.
Um herauszufinden, was dich einzigartig macht, schreib dir auf, was dir in der Vergangenheit gut gelungen ist, wo du erfolgreich warst und was du besonders gerne machst. Denn nur in dem, was wir gerne machen, sind wir auch besonders gut.

Verlasse dich nicht nur auf deine Selbsteinschätzung. Hol dir Rückmeldung von Freunden oder auch Kollegen ein. Was sind aus ihrer Sicht deine herausragenden Eigenschaften und Talente? Durch diesen Abgleich wirst du vielleicht feststellen, dass dir andere mehr zutrauen als du dir selbst oder dass sie Fähigkeiten hervorheben, die du als „normal“ empfindest.

Gleichzeitig findest du durch Selbstbefragung und die Rückmeldung anderer auch heraus, wo deine Schwächen liegen. Und das ist gut. Bist du dir deiner Schwächen bewusst, kannst souveräner mit ihnen umgehen. Beispielsweise kannst du dann im Beruf Aufgaben, für die du dich nicht für optimal geeignet hältst, vermeiden, sie ablehnen oder delegieren. Oder du gehst deine Defizite an und versuchst, dich in kleinen Schritten weiterzuentwickeln. Das kann nicht schaden. Aber mehr Energie solltest du auf die Felder aufwenden, in denen du gut bist.

Raus aus der Komfortzone

Frei vor einer Gruppe sprechen ist eine Herausforderung

Frei vor einer Gruppe sprechen ist eine Herausforderung

Mangelndes Selbstvertrauen beruht auf Versagensängsten. Stelle dich diesen Ängsten. Durch Erfolgserfahrungen kannst du sie überwinden. Dafür musst du bereit sein, deine Komfortzone auch mal zu verlassen, dich auf unbekanntes Terrain vorwagen und Herausforderungen annehmen. Nur so kannst du dich verändern, Erfahrungen sammeln und beruflich vorankommen. Gleichzeitig signalisierst du nach außen, dass mehr in dir steckt und dass du bereit bist, dich weiterzuentwickeln. Aber du willst dich auch nicht überfordern. Sonst kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Gehe Herausforderungen in deinem Tempo an. Auch nach und nach kannst du deine Spielräume erweitern. Du wirst sehen, dass du Erfolge erlebst und Ängste sich als unbegründet herausstellen. Aber möglicherweise wirst du auch Fehler machen und an einer Aufgabe scheitern. Das gehört dazu.

Schluss mit dem Fehler-Tabu

„Wo Fehler sind, da ist Erfahrung.“ Das Zitat stammt vom russischen Schriftsteller Anton Tschechow und meint: Zum Lernen gehört das Fehler machen. Viele Unternehmen haben das erkannt und bemühen sich um eine „positive Fehlerkultur“. Etabliere diese auch für dich und mach aus der Angst vor dem Scheitern eine Kultur des Lernens.

Niemand macht gerne Fehler. Genauso ist niemand perfekt. Aber woran liegt es, dass manche lockerer mit Fehlern umgehen und andere nicht? Oft steckt eine Angst vor Ablehnung dahinter und die Überzeugung, dass man perfekt funktionieren muss, um akzeptiert zu werden. Die Angst, etwas falsch zu machen, lähmt. Denn dann dreht sich alles um die Angst vor Fehlern und Kritik und davor, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Oft sind wir selbst unsere schärfsten Kritiker. So kann es sein, dass wir uns einen Fehler nicht verzeihen, den andere als „halb so wild“ erachten. Umgekehrt gehört zum selbstverständlichen Umgang mit Fehlern und Schwächen auch, Kritik annehmen zu können und nicht persönlich zu nehmen. Natürlich gibt es auch verletzende und ungerechte Kritik. In der Regel stellt Kritik aber nicht dich als Person infrage, sondern bezieht sich auf einen konkreten Punkt. Ist etwas schief gegangen, ist es souveräner, einen Fehler einzugestehen, als ihn abzustreiten oder sich beleidigt zurückzuziehen. Fehler sind eine Chance, um aus ihnen zu lernen. Das nächste Mal wirst du es besser machen.

Hol dir Unterstützung

Netzwerk stärken durch persönliche Kontakte zu Kollegen

Netzwerk stärken durch persönliche Kontakte zu Kollegen

Auf dem Weg zu mehr Selbstvertrauen können dich andere Menschen unterstützen. Nimm diese Unterstützung an. Umgib dich mit einem starken Umfeld, suche dir Menschen, mit denen du über deine Probleme besprechen kannst, die dich stärken, dir Mut machen, aber auch ehrliche Rückmeldung geben. Meide Menschen, die dich nur kritisieren, dich kleinmachen, dir Energie abziehen. Auch an deiner Arbeitsstelle kannst du dir als schüchterner Mensch ein Netzwerk aufbauen. Dabei hilft, sich auch mal nach der Arbeit oder in der Mittagspause zusammenzusetzen und sich auszutauschen. Weißt du, dass einige Kollegen hinter dir stehen, erlaubt dir das, im Team oder gegenüber Vorgesetzten selbstbewusster aufzutreten. Und schließlich: Beim Überwinden von Selbstzweifeln und Ängsten können dir Therapeuten, bei der Arbeit an einem selbstbewussteren Auftritt Coaches wertvolle Hilfe leisten. Solche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.

Die Macht der Körpersprache

Der erste Eindruck ist entscheidend.

Der erste Eindruck ist entscheidend.

Es ist erwiesen, dass es auf die ersten 100 Millisekunden ankommt, wie du wahrgenommen wirst. Der US-Psychologe Albert Mehrabian hat aus seinen Beobachtungen die 7-38-55-Regel abgeleitet, wonach die Wirkung unserer Worte zu 38 Prozent von der Stimme (Tonfall, Betonung, Artikulation), zu 55 Prozent von Gestik, Mimik und Körpersprache und nur zu sieben vom Inhalt beeinflusst werden.

Es kommt also auf die Körpersprache an. Mimik, Gestik, die Haltung und unsere Bewegung sind Mittel der nonverbalen Kommunikation. Unsere Körpersprache verläuft meist unbewusst. Es lohnt sich aber, auf sie zu achten. Nimmst du zu deinem Gegenüber Blickkontakt auf, zeigst du Offenheit und Aufmerksamkeit, ein fester Händedruck zur Begrüßung signalisiert (zumindest war das vor Corona so) Präsenz und Entschlossenheit, mit einem Lächeln schaffst du eine freundliche Atmosphäre. Wer sich im Gespräch vorbeugt, zeigt Aufmerksamkeit. Eine zurückgenommene, gezielt eingesetzte Gestik zum Beispiel bei einer Präsentation wirkt souveräner als hektisches Herumfuchteln. Eine offene Haltung im Brustbereich signalisiert Selbstbewusstsein. Diese offene, starke Haltung kannst du trainieren. Dafür gibt es die „Superhero“-Pose: Beine auseinander, die Schultern nach hinten, die Hände auf den Hüften, die Ellbogen angewinkelt. Das wirkt. Psychologen haben in Studien herausgefunden, dass schon zehn Sekunden in so einer Power-Haltung im Gehirn selbstbewusstes Handeln und Denken auslösten.

Starke Stimme, klare Sprache

Körpersprache und Stimme unterstützen die inhaltliche Botschaft.

Körpersprache und Stimme unterstützen die inhaltliche Botschaft.

Die Tonlage, wie wir sprechen und was wir sagen, beeinflussen natürlich auch, wie wir wahrgenommen werden. Sprichst du klar und deutlich und in einem angenehmen Tempo, werden dir die Kollegen oder Kunden zuhören und gespannt folgen. Sprich nicht zu schnell, hole nicht zu weit aus, formuliere deine Kernbotschaften knapp und verwende anschauliche Beispiele, mit denen deine Zuhörer etwas anfangen können. Vermeide einschränkende Füllwörter wie „vielleicht“ „irgendwie“ oder „ein bisschen“. Auch die allmähliche Verringerung der „Ähs“ ist möglich. Mache dir vorher Gedanken und notiere dir zumindest ein Gerüst für deinen Vortrag, versuche dann aber so weit wie möglich frei vorzutragen – wenn du es dir zutraust.

Nicht nur Frauen haben die Schwierigkeit, dass ihnen unter Stress, die Stimme „nach oben rutscht“. In den höheren, dünneren Tonlagen kommen die Botschaften kraftlos an. Daran lässt sich arbeiten. Du kannst sowohl deine Tonlage als auch die Art deines Vortrags selbst analysieren – oder bittest gute Freunde um ein Feedback. Nimm dich selbst mit dem Smartphone auf, wie du über ein Thema sprichst, indem du dich gut auskennst. Beim Abhören wirst du schnell merken, ob und wann du eher in eine höhere Tonlage rutschst, wann du ruhig und klangvoller sprichst.

Musst du oft in Gruppen sprechen, präsentieren oder vortragen, können dich Trainer für Rhetorik, Körpersprache und Stimmbildung unterstützen. Keine Scheu, andere lassen sich auch helfen.

Kleider machen Leute

Zum Eindruck, den du machst, gehört die Kleidung. Die Dresscodes im beruflichen Zusammenhang werden immer informeller. Aber es gibt sie noch. Sich an der Kleiderordnung eines Unternehmens oder eines Unternehmens zu orientieren, kann dich selbstsicherer machen. Vielleicht möchtest du dich aber auch ein wenig abheben und einen Akzent setzen. Auch das ist okay. Wichtig ist, dass du dir deiner Wirkung bewusst bist. Wenn du Kompetenz ausstrahlen möchtest, hüllst du dich nicht in die superbequeme Strickjacke, trittst nicht in kurzen Hosen auf. Dein Outfit sollte wie eine Rüstung wirken, dir Halt geben und schützen. Umso mehr, wenn du dir keine Gedanken machen musst, wie sie sitzt. Wenn du dir über all diese Äußerlichkeiten keine Gedanken machen musst, kannst du dich auf deine eigentliche Mission konzentrieren – mit deiner Kompetenz zu überzeugen.