Sei dein eigener Boss – Tipps für den Einstieg in die Selbstständigkeit

Denkst du darüber nach, dich selbstständig zu machen? Wir haben Tipps für dich, die dir bei deinem nächsten Karriereschritt helfen können.

Erfolg mit Handwerk: Wiener Holzofenbäckerei Gragger
© lukas lorenz

Erfolg mit Handwerk: Wiener Holzofenbäckerei Gragger

Es gibt viele gute Gründe, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Als Selbstständiger bist du an keine Weisungen gebunden. Du alleine bestimmst, wann, wo, für wen und wie viel du arbeiten möchtest. Du kannst deine eigenen Ideen umsetzen und im direkten Kontakt mit den Kunden das Marktpotential deiner Arbeit ausloten. Und: Was du erwirtschaftest, gehört alleine dir.

Klingt verlockend? MEIN LEBEN hat für dich die wichtigsten Tipps für einen gelungenen Start. 

Die zündende Idee

Am Anfang steht deine Geschäftsidee. Am tollsten ist es natürlich, wenn du mit einer echten Innovation auf den Markt kommst. Du kannst aber auch auf bestehende Geschäftsmodelle zurückgreifen, sie abwandeln und optimieren oder sie an Orten umsetzen, wo es eine Nachfrage gibt. Nimm deine Idee kritisch unter die Lupe, indem du fragst: Welches Problem löse ich mit meinem Angebot? Gibt es in allgemeinen und am von mir gewählten Standort einen ausreichenden Bedarf an meinem Angebot? Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen? Was kann ich besser machen als die Konkurrenz? 

Bist du gemacht für die Selbstständigkeit?

Wer wagt, gewinnt. Aber nicht immer. Frage dich vor dem Start in die Selbstständigkeit, ob du bereit bist, ein finanzielles Risiko einzugehen. Anders als bei einer Festanstellung ist nicht klar, wie viel Geld jeden Monat auf deinem Konto landet. Und im schlimmsten Fall kannst du mit deiner Geschäftsidee scheitern und das eingesetzte Kapital verlieren. Dazu kommt, dass du phasenweise deutlich mehr als die üblichen 40 Stunden arbeiten musst. Vor allem am Anfang wirst du nur wenig Freizeit haben. Es wird Rückschläge und Durststrecken geben. Um sie zu überdauern, brauchst du starke Nerven und Begeisterung für das, was du tust.

Innovatives Würstelbudenkonzept: Pfeilgasse/Strozzigasse in Wien
©Stefan Oláh

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Kontakte, Kontakte, Kontakte

Erfolgreiche Selbstständige sind gut vernetzt. Persönliche Kontakte zu Lieferanten und (potenziellen) Kunden sind extrem wichtig. Wenn du dich langfristig vorbereitest, indem du schon vor der Gründung dein Netzwerk aufbaust, kommst du mit deinem Unternehmen schneller in die Gewinnzone. Nimm dir Zeit, um mit Branchenkennern über die Erfolgsaussichten deines Geschäftsmodells zu sprechen. Sprich Leute in deinem Umfeld an, die den Weg in die Selbstständigkeit bereits eingeschlagen haben. Ihre Erfahrungen sind eine wertvolle Ressource. Überlege auch, ob du dein Unternehmen alleine oder zusammen mit anderen starten willst. Im zweiten Fall halte gezielt nach Mitstreitern Ausschau, die Fähigkeiten und Erfahrungen einbringen, die dir fehlen.

Sammle Referenzprojekte

Es ist von großem Vorteil, wenn du schon vor Beginn deiner Selbstständigkeit einige Projekte realisiert hast, die du potenziellen Kunden präsentieren kannst. Damit zeigst du deinen Auftraggebern, was sie für ihr Geld bekommen.   

Lass dich beraten

Du kannst nicht alles wissen. Bestimmt bist du fachlich versiert, aber vielleicht kennst du dich mit Buchhaltung, Finanzplanung, Steuern und rechtlichen Fragen nicht so gut aus.

Wann ist es notwendig, ein Gewerbe anzumelden und benötigst du einen Befähigungsnachweis? Welche Steuern sind zu entrichten und wie meldest du dich bei der Sozialversicherung an? Wie kommst du an Förderungen? Um bei diesen Fragen auf der sicheren Seite zu sein, wendest du dich am besten an die Wirtschaftskammer deines Bundeslandes. Sie bietet einen kostenlosen Gründerservice (www.gruenderservice.at) und Gründer-Workshops an. Besonders wenn du dein Unternehmen nicht alleine gründest, wird die Frage der Rechtsform deines Unternehmens wichtig. Soll beispielsweise eine GmbH gegründet werden, solltest du dich von einem Steuerberater und einem Anwalt beraten lassen.

Der Businessplan

Business Plan, aufgemalt

Business Plan, aufgemalt

Viele, die von einer Geschäftsidee überzeugt sind, würden am liebsten sofort loslegen. Du solltest jedoch zunächst einmal einen Businessplan verfassen. Der hilft dir, dein Geschäftsmodell systematisch zu überdenken und konkrete Ziele zu formulieren. Du setzt dich mit der Frage auseinander, ob dein Angebot Abnehmer finden wird und ob sich deine Geschäftsidee für dich rechnen wird. Oft stellen sich überraschende Erkenntnisse ein, wenn Gründer ihre Vorstellungen konkretisieren.

Die Preisgestaltung ist ein wichtiges Element des Businessplans. Zum einen solltest du die Preise nicht zu niedrig ansetzen, um deine Kosten decken zu können und um die Qualität deines Angebots zu würdigen. Zugleich müssen deine Kunden aber auch davon überzeugt sein, dass sie für ihr Geld ein entsprechendes Produkt bekommen. Informiere dich am besten über die Preise der Konkurrenz und entscheide dich dann für eine überzeugende Preispolitik.

 Einen Businessplan zu erstellen, ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Aber es lohnt sich. Wenn du Geld leihen oder Förderungen beantragen möchtest, wirst du ohnehin nach diesem Plan gefragt. Um Zeit zu sparen, informiere dich am besten vorweg, welche Vorgaben potentielle Geldgeber hinsichtlich des Businessplans machen.

Das Startkapital

Der Businessplan gibt auch Aufschluss darüber, wie viel Kapital du für die Gründung benötigst. Vielleicht ist es sinnvoll oder notwendig, einen Kredit aufzunehmen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales vergibt beispielsweise für den Start in die Selbstständigkeit Mikrokredite von maximal 12.500 € zu günstigen Konditionen (www.dermikrokredit.at).

Erkundige dich, ob du für eine der zahlreichen Fördermöglichkeiten infrage kommst. Beispielsweise finanziert das AMS (www.ams.at) Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, eine für die Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit notwendige Ausbildung sowie eine persönliche Unternehmensberatung. Dazu gibt es noch eine große Vielfalt an bundesland- und branchenspezifischen Förderungen für Jungunternehmer. Eine Übersicht findest du auf der Webseite der Wirtschaftskammer.

Es schadet auch nicht, wenn du vor Antritt deiner Selbstständigkeit ein wenig Geld ansparst, damit du Engpässe ausgleichen kannst. Ideal ist es, wenn du ausreichend Reserven hast, um deine privaten und beruflichen Kosten für 6–12 Monate zu decken.

Du scheust den Sprung ins kalte Wasser? Überlege, ob ein sanfter Einstieg möglich ist: Du startest dein Unternehmen, während du zunächst weiterhin angestellt arbeitest. Dann hast du zwar weniger Zeit für die Gründung, dafür ist der finanzielle Druck nicht so hoch. So kannst du antesten, wie gut deine Geschäftsidee funktioniert.

Der richtige Auftritt

Traumberuf Influencer: Selbständigkeit ohne viel Arbeit
© lisamarie_schiffner, johannesbartl, stephaniedavis

Traumberuf Influencer: Selbständigkeit ohne viel Arbeit

Ein Sprichwort aus dem angelsächsischen Raum lautet: „You only get one chance to make a first impression.“ Es lohnt sich also, in das Erscheinungsbild deines Unternehmens zu investieren, um die Geschäfte ins Laufen zu bringen. Wie will ich rüberkommen? Und: Wen will ich erreichen? Das sind die entscheidenden Fragen des Marketings, die du zum Beispiel im Rahmen eines Marketing-Workshops der Wirtschaftskammer oder des Wirtschaftsförderungsinstituts (WIFI) klären kannst.

 Am Anfang steht die Wahl eines Markennamens mit Wiedererkennungswert. Dazu kommen möglicherweise eingängige Produktbezeichnungen. Visitenkarten, Briefpapier, Webauftritt, Werbemittel – all das sieht einfach besser aus, wenn du Profis beauftragst.

Hinweis: Mit diesen unverbindlichen Tipps geben wir nicht vor, wie der Weg zur Selbstständigkeit aussehen muss. Falls du Lust auf die Selbstständigkeit bekommen hast, wünschen wir viel Erfolg.

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