Prokrastination -
Schluss mit dem Verschieben

Durch Aufschieben verschwinden Aufgaben nicht. So schaffst du es, sie rechtzeitig anzupacken.

Durch Ablenkungen bleibt Wichtiges unerledigt.

Durch Ablenkungen bleibt Wichtiges unerledigt.

Morgen ist auch noch ein Tag - das klingt lässig und entspannt. Besonders unangenehme Aufgaben schieben wir gerne auf die lange Bank. Weil sie langweilig sind, mit unerfreulichen Menschen oder Erinnerungen verbunden sind, wir uns überfordert fühlen oder ihre Erledigung große Mühe kostet. Und je länger wir sie aufschieben, desto größer wird unser Widerstand – vor allem wenn durch das Verschieben die Aufgabe immer schwieriger oder unangenehmer wird. So können die unerledigten Aufgaben sich auftürmen, wir in Verzug geraten oder andere verärgern. 

Doch Aufgaben, die wir immer weiter vertagen oder nicht fertigstellen, können zu einer schweren Belastung werden, zu Unzufriedenheit und beruflichem Misserfolg führen. Besonders betroffen sind Studenten und freiberuflich oder kreativ arbeitende Menschen, die sich selbst organisieren müssen. Doch auch für normale Angestellte birgt das Arbeiten im Homeoffice die Gefahr, einer Neigung zum Aufschieben nachzugeben. Merkt ja keiner. Zumindest nicht sofort ... 

In extremer Form handelt es sich bei der „Aufschieberitis” um eine pathologische Störung, bei der therapeutische Hilfe in Anspruch genommen sollte. Den gemäßigten Bummelanten legen wir diese Tipps ans Herz:

1. Sortieren

Ein Wust von Unterlagen, ungeordnete Belege, überquellende Ordner, ungeöffnete Briefe, ein E-Mail-Postfach voller ungelesener Nachrichten, ein voller Schreibtisch - sowohl der auf deinem Rechner als auch der, an dem du sitzt: Das sind typische Begleiterscheinungen des Prokrastinierens. Und verstärken die Unlust zu beginnen. Überall drohen wir auf Versäumtes und Dringendes zu stoßen. Ein Berg von Arbeit, es fehlt der Überblick. Wo soll man da anfangen? 

Am besten mit Aufräumen. Wegschmeißen, was weg kann. Ablegen oder abheften, was archiviert werden muss. Sortieren und bereitlegen, was bearbeitet werden muss. Ist das getan, hast du schon viel geschafft. 

Produktives Chaos oder mangelnde Selbstorganisation?

Produktives Chaos oder mangelnde Selbstorganisation?

2. Priorisieren

Du hast so vieles so lange aufgeschoben, dass du das Gefühl hast, gar nicht mehr alles aufarbeiten zu können? Dir wächst das alles über den Kopf? Dann setze dich hin und mache eine Bestandsaufnahme. Liste auf, was erledigt werden muss. Dann identifiziere die Punkte, wo Gefahr im Verzug ist. Welche Deadline liegt am nächsten? Wo riskierst du Geld zu verlieren, Vorgesetzte oder Kollegen zu verärgern, einen Job oder ein Projekt aufs Spiel zu setzen? Fang mit der dringendsten Arbeit an.

Liste auch die anderen Arbeiten auf und priorisiere nach Dringlichkeit. Setze dir Fristen für die einzelnen Punkte. Nehme die einzelnen Aufgaben nacheinander in Angriff. Tu eins nach dem anderen. Abhaken macht Spaß. Je mehr Punkte auf deiner Liste du abhaken kannst, desto besser wird es dir gehen.

3. Aufteilen

Du hast gegen eine umfangreiche Aufgabe einen starken Widerwillen entwickelt? Dann schneide dir den ekligen Brocken in harmlose Häppchen klein. Teile die Arbeit in einzelne Abschnitte auf, die du nacheinander abarbeitest. Beginne mit dem Abschnitt, der dir am leichtesten fällt. Hast du erst weniger problematische Teilbereiche erledigt, wirkt die ganze Arbeit weniger furchteinflößend und du traust dich auch an die anspruchsvolleren Aspekte. 

4. Anfangen

Auch die größte Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Auch wenn es kleiner ist – wichtig ist, einfach mal anzufangen. Konzentriere dich auf den Punkt deiner To-do-Liste, an dem du gerade arbeitest. Denke nicht an alles andere, was noch getan werden muss. 

5. Dosieren 

Ein etwas anderer Ansatz: Du gehst unerschrocken den unangenehmsten Teil der unangenehmsten Aufgabe an. Aber nur ganz kurz. Du nimmst dir vor, dich jeden Tag für zehn Minuten mit der Aufgabe zu beschäftigen. Dafür kannst du eine Zeit festlegen, zum Beispiel frisch und munter am Morgen oder abends, wenn alles andere erledigt ist. 

6. Belohnen

Der Anfang ist am schwersten. Motiviere dich, den ersten Schritt zu tun, indem du dir eine Belohnung versprichst. Etwas, was du dir sonst nicht ohne Weiteres gönnst. Hast du es geschafft, hast du dir das verdient. 

7. Andere mit reinziehen

Wir betrügen uns nur allzu leicht selbst. Der ”innere Schweinehund” findet immer eine Ausrede, warum es jetzt doch gerade nicht so gut passt, Unerledigtes anzupacken. Um dem vorzubeugen, sprich mit anderen: Freund:in, Partner:in, Arbeitskollegen. Sprich offen über die missliche Situation, die Verzögerung, die Verspätung vor allem aber über dein Vorhaben: Gib bekannt, dass du es heute, morgen, in dieser Woche endlich erledigen wirst. So laut und deutlich, dass du dahinter nicht mehr zurückkannst.