Grünes Büro:
zwölf Pflanzen für ein besseres Arbeitsklima

Pflanzen wirken sich positiv auf die Gesundheit von Mitarbeitern aus und schaffen eine lebendige Atmosphäre. Wir zeigen, worauf es bei der Bürobegrünung ankommt.

Weniger Krankschreibungen: Pflanzen im Büro steigern das Wohlbefinden

Weniger Krankschreibungen: Pflanzen im Büro steigern das Wohlbefinden

Pflanzen sind Alleskönner: Sie reinigen die Luft, befeuchten das Raumklima, dämpfen Schall und lassen sich außerdem wunderbar als Raumteiler einsetzen. Kein Wunder also, dass der Wohntrend „Urban Jungle” auch in Büros Einzug hält. Pflanzen schaffen einen Ausgleich zu Stress und Hektik, sie steigern das Wohlbefinden. Das Arbeiten in begrünten Büros mindert nachweislich Kopfschmerzen und Bluthochdruck. Die Zahl der Krankschreibungen geht in tropisch begrünten Büros zurück.

Bei der Planung und der Auswahl einer Bürobegrünung sind andere Aspekte zu beachten als im Privatbereich. Was genau, erfährst du hier.

Mit kleinem Budget grüne Akzente setzen

Auch wenn du mit einem kleinen Budget auskommen musst, solltest du vermeiden, deine Pflanzen per Katalog, in Baumärkten oder online zu kaufen. Oft sind die Pflegebeschreibungen nicht fachgerecht und nicht selten tragen die Pflanzen Schädlinge. Das führt dazu, dass die Pflanzen schneller eingehen.

„Auch wenn bei einem kleinen Budget meist keine professionelle Planung möglich ist, sollte man sich vor der Anschaffung von Pflanzen Rat bei einer Firma für Gartenpflege oder in einer Gärtnerei einholen“, sagt Harald Kricha vom Wiener Gartenpflege-Unternehmen Hydro-Kricha. „Am besten bringt man Fotos der Büroräume mit und macht Angaben zu den Lichtverhältnissen. So lassen sich Fehlkäufe vermeiden.“

Tipp: Wer zuerst testen möchte, ob die Begrünung überhaupt die gewünschten Effekte erzielt, kann Pflanzen auch mieten.

Äußerst robust und dadurch auf lange Sicht günstig sind beispielsweise folgende Arten:

Links: Glücksfeder (Zamioculcas), rechts: Bogenhanf  (Sansevieria)
© Feey/unsplash.com

Links: Glücksfeder (Zamioculcas), rechts: Bogenhanf (Sansevieria)

Glücksfeder (Zamioculcas): Die Glücksfeder ist bestens fürs Büro geeignet. Sie beeindruckt durch dicke, dunkelgrüne, glänzende Blätter. Sie ist so hart im Nehmen, dass sie auch bei stiefmütterlicher Pflege kaum kaputt zu kriegen ist. Sie filtert außerdem effektiv Schadstoffe aus der Luft. Die Glücksfeder kommt mit allen Standorten zurecht und benötigt wenig bis mäßig Wasser. Staunässe ist – wie bei fast allen Pflanzen – zu vermeiden.

Sansevieria: Eine weitere unkomplizierte und deshalb sehr beliebte Pflanze für das Büro ist der Bogenhanf. Typisch sind die schmalen, in die Höhe wachsenden spitz zulaufenden Blätter mit hell- oder dunkelgrünen Querbändern. Er hat keine Vorliebe für einen bestimmten Standort. Beim Gießen mag es der Bogenhanf gerne sparsam. Und auch Trockenperioden bis zu zwei Monaten sind für die Pflanze kein Problem.

Bergpalme

Bergpalme

Bergpalme (Chamaedora elegans): Die aus Mexiko und Guatemala stammende Bergpalme hat einen schlanken Stamm und grüne filigrane Blattwedel. Die Bergpalme bevorzugt einen hellen bis halbschattigen Standort. Sie ist robust und pflegeleicht und muss nur mäßig gegossen werden. An- aber nicht austrocknen lassen und Staunässe vermeiden. Auch pralle Mittagssonne vor allem im Sommer vermeiden.

Die richtigen Pflanzen für kleine Büroräume

Links: Ufopflanze (Pilea peperomioides), rechts: Zyperngras (Cyperus alternifolius)
© Feey/unsplash.com (links)

Links: Ufopflanze (Pilea peperomioides), rechts: Zyperngras (Cyperus alternifolius)

Büros sind oftmals beengt, deswegen ist es auch eine Platzfrage, für welche und wie viele Pflanzen du dich entscheidet. Bevor ein Begrünungskonzept beauftragt wird, sollte das Büro bereits bezogen sein, damit die Pflanzen später nicht im Weg stehen.

Bei kleinen Räumen sind Moosbilder oder Mooswände aus konserviertem Moos eine gute Variante. Als vertikaler Garten im Innenraum beanspruchen sie keine Grundfläche, wirken sich aber positiv auf die Akustik und das Raumklima aus. Das Moos hat zudem den Vorteil, dass es sich nicht mehr verändert. Ohne Wasser, Licht oder sonstige Zuwendung halten die Installationen fünf bis zehn Jahre.

Bei der Anschaffung ist auch zu bedenken, dass Gewächse größer werden können, als man zunächst vermutet. Wer wenig Platz hat, sollte sich also für Pflanzen mit einem langsamen Wachstum entscheiden. In kleinen Räumen können Pflanzen schnell wuchtig aussehen. Um den Eindruck von Leichtigkeit zu erzeugen, eignen sich die folgenden Pflanzen:

Zyperngras (Cyperus alternifolius): Der echte Papyrus oder auch der falsche, Zyperngras genannt, eignen sich bestens als Büropflanzen. Seine an langen Stängeln sitzenden Blätter erinnern an Palmwedel. Beide Sorten mögen Sonnenlicht und Wärme. Die Gräser schlucken Schall, befeuchten die Luft und filtern Schadstoffe. Da Gräser in Sumpfgebieten beheimatet sind, benötigt die Pflanze regelmäßige Wässerung und kommt auch mit Staunässe gut zurecht.

Ufopflanze (Pilea peperomioides): Eine Studie der Universität von Hyogo in Awaji, Japan, beschreibt die stressreduzierenden Vorteile, die selbst eine kleine Pflanze in unmittelbarer Nähe für Büroangestellte haben kann. Zum Beispiel die Ufopflanze mit ihren lustigen, sehr dekorativen Blättern, die an fliegende Untertassen erinnern. Die kleine Pflanze gehört außerdem zu den besten Luftreinigern. Ihr Platz ist der Schreibtisch. Die Ufopflanze ist anspruchslos in der Pflege, mag einen hellen bis halbschattigen Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung und benötigt mäßig Feuchtigkeit.

Brauchen viel Licht: Orchideen (Orchidaceae)
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Brauchen viel Licht: Orchideen (Orchidaceae)

Orchideen (Orchidaceae): Dank ihrer farbenprächtigen Blüten sind Orchideen äußerst beliebte Zimmerpflanzen und auch fürs Büro geeignet. Es gibt viele verschiedene Arten, mit unterschiedlichen Blütenfarben, -formen und -mustern. Alle Arten gedeihen ausschließlich in porösen, wasserdurchlässigen Böden, deshalb verwendet man für Orchideen niemals normale Blumenerde, sondern ausschließlich grobkörniges Orchideensubstrat. Alle Orchideen benötigen viel Licht, je nach Sorte vertragen sie besser warme oder kühle Standorte. Einmal pro Woche gießen oder tauchen reicht aus.

Die Königsdisziplin: Pflanzen für das Großraumbüro

Links: Monstera deliciosa, rechts: Birkenfeige (Ficus benjamina)
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Links: Monstera deliciosa, rechts: Birkenfeige (Ficus benjamina)

In Open Space Offices und klassischen Großraumbüros helfen Pflanzen gegen die Lärmbelastung, denn sie dämpfen den Schall erheblich. Für einen Raum mit Echo eignen sich große Pflanzen mit vielen eher kleinen Blättern. Auch Moos- und Efeuwände wirken schalldämmend. In Büros sind flexible, mobile Lösungen zu empfehlen. Werden grüne Wände als Raumteiler eingesetzt, sollten sie nicht zu groß sein und auf Rollen stehen.

Große Zimmerpflanzen wie die Monstera, Paradiesvogelblume oder der langblättrige Feigenbaum sind wunderbare Raumtrenner und können Arbeitsbereiche, Lounge Areas und Ruhebereiche in Zonen einteilen. Grundsätzlich gibt es die Auswahl zwischen normalen oder hohen Bodengefäßen, Gefäßen für Sideboards oder Schreibtische sowie Hängegefäßen.

Monstera deliciosa: Die Monstera, auch Fensterblatt genannt, ist die Trendpflanze schlechthin. Mit ihren großen herzförmigen, gleichmäßig ausgefransten Blättern ist sie ein echter Hingucker und noch dazu ein Wachstumswunder – bis zu drei Meter groß wird die Pflanze im Innenraum. Die Monstera eignet sich gut als Raumtrenner im Büro. Die Pflanze benötigt einen hellen Standort und regelmäßiges Gießen.

Birkenfeige (Ficus benjamina): Mit seinem dichten Blattwerk aus grünen, manchmal hell geränderten Blättern ist der Ficus eine beliebte, in der Pflege aber etwas anspruchsvollere Büropflanze. Die Pflanze benötigt einen hellen Standort ohne direkte Sonne und verträgt nur schlecht einen Standortwechsel und Zugluft. Der Ficus kommt mit wenig Wasser aus, mag aber ein warmes und feuchtes Raumklima. Für die richtige Luftfeuchtigkeit sorgt häufiges Besprühen vor allem in der Heizperiode.

Links: Langblättriger Feigenbaum (Ficus binnendijkii), rechts: Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae)
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Links: Langblättriger Feigenbaum (Ficus binnendijkii), rechts: Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae)

Langblättriger Feigenbaum (Ficus binnendijkii): Eine andere beliebte Ficussorte ist der langblättrige Feigenbaum. Aufgrund seiner buschigen Blattmasse eignet er sich als natürliche Zonierung und zur Schalldämmung. Der immergrüne Strauch mit den dekorativen, dunkelgrünen schmalen Blättern mag einen hellen bis sonnigen Standort oder Halbschatten. Mäßiges Gießen ist ausreichend. Staunässe ist zu vermeiden.

Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae): Die Papageien- oder Paradiesvogelblume trägt ihren Namen dank ihrer orange-blauen Blüten, die mit ihrem Fächerkamm an den Paradiesvogel erinnern. Sie ist besonders dekorativ und kann bei guter Pflege bis zu zwei Meter hoch werden. Die Paradiesvogelblume gedeiht an einem hellen warmen Standort mit frischer Luft und ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit. Da ihre Wurzeln leicht faulen, ist Staunässe zu vermeiden.

Wie organisiert man die Pflanzenpflege?

Gießen, Düngen und Umtopfen, – damit Büropflanzen lange schön aussehen, benötigen sie entsprechende Pflege. Wenn es das Budget zulässt und eine Firma das Büro bepflanzt hat, sollte sie auch die weitere Pflege übernehmen.

Wenn das nicht möglich ist, sind Vorkehrungen zu treffen, damit die Pflanzen nicht unter zu zu wenig oder auch zu viel Pflege leiden. Es sollte klar geregelt sein, wer wann für die Pflanzen verantwortlich ist. Zum anderen sollten die Personen wissen, beispielsweise wie viel Wasser die Pflanzen jeweils benötigen. Ab einem bestimmten Volumen hilft ein Pflegeplan, den die Beauftragten abhaken können, damit alle den Überblick behalten.

Ein häufiger Fehler ist es, Raumpflegepersonal mit der Pflanzenpflege zu beauftragen. Hier passiert es schnell, dass die Pflanzen vergessen oder übergossen werden. Grundsätzlich gilt: Hydrokulturen sind in der Pflege leichter als Erdkulturen, da sich der Wasserstand gut kontrollieren lässt. Erdpflanzen werden oft übergossen, was zu Schimmelbildung führt. Es empfiehlt sich, ein- bis zweimal im Jahr eine Grundpflege von einer Fachfirma durchführen zu lassen.

Hier sind zwei Pflanzen, die auch Pflegemängel gut verkraften:

Pflegeleicht: Schefflera (Strahlenaralie)
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Pflegeleicht: Schefflera (Strahlenaralie)

Schefflera (Strahlenaralie): Eine sehr pflegeleichte Pflanze ist die Schefflera. Sie verzeiht, wenn das Gießen mal vergessen wird und kommt außerdem gut mit trockener Heizungsluft zurecht. Die Pflanze mit den strahlenförmig angeordneten Blättern und dem schlanken, aufrechten Wuchs mag helle Standorte ohne zu viel direktes Sonnenlicht. Sie muss nur mäßig gegossen werden.

Erbsenpflanze (Senecio rowleyanus): Unkompliziert in der Pflege ist auch die Erbsenpflanze, deren Blätter wie kleine aufgefädelte Erbsen über den Topfrand herabhängen. Die Blätter sind Wasserspeicher, deshalb kommt die Erbsenpflanze gut mit Trockenheit zurecht. Sie mag einen hellen Standort und verträgt die volle Sonne ebenso wie eine geringe Luftfeuchtigkeit.

Kommt gut mit Trockenheit zurecht: Erbsenpflanze (Senecio rowleyanus)

Kommt gut mit Trockenheit zurecht: Erbsenpflanze (Senecio rowleyanus)

Kunstpflanzen als Alternative zu echten Pflanzen

Wenn abzusehen ist, dass eine sorgsame Pflege nicht möglich ist oder wer sich Zeit sparen möchte, kann auch Textilpflanzen im Büro einsetzen. Auch sie wirken wohltuend. Die Anschaffung ist zwar etwas teurer, dafür entfallen die Kosten für Pflege. Durch den Fortschritt bei der Herstellung sind Kunstpflanzen im Gegensatz zu früher heute kaum von ihren echten Vorbildern zu unterscheiden und bieten eine praktische Alternative beispielsweise auch in sterilen Umgebungen, in denen richtige Pflanzen ein Risiko darstellen würden.