Die zehn beliebtesten Lehrberufe Österreichs

In den Lehrberufen werden die Fachkräfte von morgen ausgebildet. Wir stellen die Top Ten der beliebtesten Lehrberufe vor – vom Einzelhandel bis zum Hochbau.

Der Bedarf an Fachkräften nimmt zu. Dachdecker:innen, Schlosser:innen, Bäcker:innen, Kellner:innen: Das sind nur wenige Beispiele von der langen Liste der Lehrberufe, in denen es in Österreich an Nachwuchs mangelt. Eine Lehre in diesen Bereichen lohnt sich nicht nur für die Auszubildenden, auch die Betriebe selbst profitieren, denn sie bilden die qualifizierten Fachkräfte von morgen aus.

Ende 2023 gab es in Österreich rund 108.300 Lehrlinge, etwas mehr als im Vorjahr.
Davon waren mit knapp 79.900 ungefähr zwei Drittel junge Männer, gegenüber 35.300 jungen Frauen. 213 Lehrberufe gibt es in Östererich insgesamt. Die beliebtesten Lehrberufe finden sich in einer Statistik der Wirtschaftskammer Österreich

Noch immer unterscheiden sich die Geschlechter bei der Wahl der Lehrberufe stark. Nur der Einzelhandel ist bei beiden Geschlechtern sehr beliebt und steht daher mit 11.400 Lehrlingen an der Spitze der Gesamtstatistik. Er belegt bei den Mädchen Platz 1 und bei den Jungen Platz 4.

Bei den Jungen führen Elektrotechnik, Metalltechnik und Kraftfahrzeugtechnik die Liste an. 

Bei den Mädchen sind nach der Einzelhandelskauffrau die Bürokauffrau und die Friseurin/Stylistin unter den Top 3. Es trauen sich aber auch Mädchen in traditionell „männliche” Berufe vor. An immerhin sechster Stelle der beliebtesten Lehrberufe bei den Mädchen rangiert  die Metalltechnik.

Das waren zum Jahresende 2023 die beliebtesten Lehrberufe in Österreich:

1. Einzelhandel

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Gut 10 Prozent aller Lehrlinge in Österreich haben sich für den Einzelhandel entschieden. Bei den Mädchen ist sie Einzelhandelskauffrau der beliebsteste Lehrberuf. Einzelhandelskaufleute erlernen die komplette Bandbreite des Handels: Vom Beratung und Verkauf bis zu Einkauf und Lagerhaltung. Außerdem gehören Marketingmaßnahmen, wie Werbung und Dekoration, sowie betriebswirtschaftliche Tätigkeiten am Computer zum Berufsbild.

Lehrlinge sollten über kaufmännisches Verständnis verfügen, freundlich, hilfsbereit und sprachgewandt sein.
 

15 produktbezogene Schwerpunkte können mit dem zusätzlichen Schwerpunkt „Digitaler Verkauf” kombiniert werden

2. Metalltechnik

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Neun Prozent aller Lehrlinge machen eine Ausbildung in der Metalltechnik, elf Prozent unter ihnen sind Mädchen. Von der Verarbeitung zu Bauteilen über die Herstellung von Maschinen und Werkzeugen bis hin zur Entwicklung, Steuerung und Überwachung von automatisierten Fertigungsanlagen und Maschinen gehört eine erstaunliche Bandbreite zum Lehrberuf Metalltechnik.

Dabei werden Techniken wie Schmieden, Schweißen, Löten, Biegen, Feilen, Kleben oder Zerspanungstechniken erlernt. Neben viel Handwerk spielt auch der Umgang mit rechnergestützten Maschinen eine Rolle.

Lernende sollten nicht empfindlich gegenüber Lärm, geschickt und in guter körperlicher Verfassung sein sowie mathematisches Verständnis mitbringen. 
 

3. Elektrotechnik

Elektrotechnik ist bei den Jungen der beliebteste Lehrberuf. Elektrotechniker:innen arbeiten in Betrieben, auf Baustellen und in privaten Haushalten. Sie installieren, warten und reparieren elektrische und elektronische Maschinen und Anlagen, verlegen Leitungen und schließen Kontroll- und Steuerungseinrichtungen an. 

Interessenten sollten ein gutes technisches Verständnis mitbringen und in der Lage sein, genau, konzentriert und geschickt zu arbeiten.

Die Ausbildung besteht aus einem Grundmodul und mindestens einem der Hauptmodule Elektro- und Gebäudetechnik, Energietechnik, Anlagen- und Betriebstechnik, Automatisierungs- und Prozessleittechnik. Zusätzlich können noch verschiedene Spezialmodule absolviert werden. 

4. Kraftfahrzeugtechnik

KFZ-Techniker:innen arbeiten meist in kleinen oder mittleren Kfz-Werkstätten, warten und reparieren  Kraftfahrzeugen, arbeiten aber auch bei der Herstellung von Fahrzeugen mit. Sie arbeiten dabei neben Hadwerkzeugen  mit elektronischen Mess- und Prüfgeräten.

Wer diesen Weg einschagen möchte, sollte in guter körperlicher Verfassung sein, technisches Verständnis, handwerkliches Geschick und räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen.

Die Ausbildung besteht aus einem Grundmodul von  zwei Jahren und mindestens einem der Hauptmodule Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik und Motorradtechnik. Zusätzlich kann auch ein Modul in Systemelektronik absolviert werden. 

5. Installations- und Gebäudetechnik 

Installations- und Gebäudetechniker:innen sorgen dafür, dass Gebäude mit Wärme, Wasser und Luft versorgt werden. Sie planen, montieren und warten die entsprechenden Anlagen und sorgen für die Entsorgung von Abwässern und Abgasen. Auch die Beratung zu Themen wie Energie und Umwelt sind Teil des Aufgabenbereichs.

Lehrlinge sollten technisches Verständnis verfügen, schwindelfrei, in guter körperlicher Verfassung und handwerklich geschickt sein.

Die Ausbildung besteht aus einem Grundmodul von zwei Jahren und mindestens einem der Hauptmodule Gas- und Sanitärtechnik, Heizungstechnik oder Lüftungstechnik. Zusätzlich kann eines der Spezialmodule Badgestaltung, Ökoenergietechnik, Steuer- und Regeltechnik oder Haustechnikplanung absolviert werden.

6. Bürokauffrau/Bürokaufmann

Die Bürokauffrau ist bei Mädchen der zweitbeliebteste Lehrberuf, 10 Prozent entscheiden sich für ihn. Bürokauffrauen und -Männer erledigen Büro- und Sekretariatsarbeiten in Unternehmen und Behörden alle wichtigen  sowie Verwaltungs- und Organisationsaufgaben durch. Sie kombinieren kaufmännisches Wissen mit Computer- und Internet-Know-how. Die Einsatzmöglichkeiten gibt es in den Bereichen  Sekretariat, Buchhaltung, Personalbüro, Einkauf, Versand und Lager.

Bürokaufleute sollten Talent für gut in Planung und Organisation haben, kaufmännisches Verständnis mitbringen, gerne am Computer arbeiten, Programme beherrschen und im Netz unterwegs sein. 

7. Mechatronik

Diese technisch geprägte Lehre zählt seit Jahren zu den beliebtesten Lehrberufen bei Männern. Wie der Name sagt, verbindet sie Mechanik und Elektronik. Die Ausbildung bereitet auf eine Tätigkeit vor, bei der Herstellung, Wartung und Reparatur technischer Systeme im Vordergrund stehen. Zu den Lernfeldern gehören das Lesen technischer Pläne, Baugruppen und Komponenten zu Maschinen und Systemen zusammenzubauen, die Programmierung mechatronischer Systeme und wie man diese Systeme konfiguriert.

Nach Abschluss der Grundausbildung haben die Lehrlinge die Möglichkeit, spezifische Module zu wählen, die auf bestimmte Anwendungsbereiche oder Technologien ausgerichtet sind. Spezalisieren kann man sich beispielsweise als Fahrradmechatroniker oder in den Bereichen  IT, Elektromaschinentechnik und Fertigungstechnik. 

8. Tischlerei

Tischlerinnen und Tischler skizzieren und bauen Möbel, Fenster, Türen und andere Bauteile aus Holz. Die Produkte werden in der Werkstatt oder vor Ort montiert oder repariert. Neben Kenntnissen zu Holzsorten werden im Lehrberuf Bearbeitungstechniken wie Hobeln, Sägen, Schleifen oder Pressen erlernt. Im Bereich der industriellen Fertigung bedienen Tischler auch computergestützte Holzbearbeitungsmaschinen.

9. Köchin/Koch

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Dieser Lehrberuf wird Frauen und Männern gleichermaßen gewählt. Köche und Köchinnen sind für die Zubereitung der Speisen in Hotels, Gaststätten, Betriebskantinen, Spitäler oder Pflegeheimen zuständig. Sie erstellen Speisekarten, sorgen für den Einkauf und für die fachgerechte Lagerung. Sie kümmern sich auch  um die Personalplanung und die Umsetzung von Hygienebestimmungen setzen sich Köche auseinander. Köche und Köchin können sich  auf einzelne Speisengruppen spezialisieren.

Das gewachsene Gesundheitsbewusstsein erfordert ein umfangreiches  Wissen zu Allergenen und Lebensmittelunverträglichkeiten. Wer Köchin oder Koch werden möchte, muss sich auch mit den Grundlagen der Diätküche und mit Sonderformen der Ernährung wie Vegetarismus und Veganismus beschäftigen.

10. Hochbau

Simpel ausgedrückt: Hochbauer errichten Bauwerke oder Bauwerksteile, die sich über der Erdoberfläche befinden. Dazu gehören Wohnhäuser, Bürogebäude, Industriegebäude, Krankenhäuser etc. Lehrlinge im Hochbau lernen Baustoffen  wie Beton, Gips, Kalk, Zement, Holz und Metall kennen. Sie lernen, wie man Werkzeuge und  Baumaschinen bedient und Baupläne und Zeichngen liest. Hochbauer arbeiten auch Wind und Wetter und müssen schwere Lasten tragen. In dieesm Beruf sind ein kräftiger Körperbau, Geschick und Ausdauer gefragt.