Zurück ins Leben – Rehabilitation nach Unfällen

Ein schwerer Unfall ist ein Einschnitt. Der Weg zur Genesung und zur Rückkehr in den Alltag und ins Berufsleben ist oft beschwerlich. Reha-Manager helfen, die Auswirkungen eines Unfalls für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten.

Reha-Ziel Nummer eins: gesundheitliche Beeinträchtigungen verringern

Reha-Ziel Nummer eins: gesundheitliche Beeinträchtigungen verringern

Fast 800.000 Unfälle passieren in Österreich pro Jahr. 2019 haben sich rund 781.000 Menschen verletzt, davon 27.500 schwer. Das Unternehmen ReIntra berät und unterstützt Patienten nach schweren Unfällen während des Reha-Prozesses. Wir sprachen mit Case Managerin Birgit Schindlauer über das Reha-Management von ReIntra.

Was tut ReIntra für die Opfer von Unfällen?

Werden wir von einem Versicherungsunternehmen beauftragt, besuchen wir die Patienten zuhause oder in der Rehaklinik, manchmal auch bereits im Krankenhaus, um herauszufinden, welche Unterstützung sie benötigen und möglichst rasch die notwendige Hilfe zu organisieren. ReIntra erstellt einen Plan zur gesundheitlichen Wiederherstellung und beruflichen Wiedereingliederung, koordiniert alle notwendigen Maßnahmen, hilft bei der Umsetzung und steht als Ansprechpartner zur Verfügung.
Von diesem Reha-Management profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch die Versicherungen, weil dadurch das Risiko für dauerhafte Pflegebedürftigkeit reduziert werden kann. Unsere Empfehlungen orientieren sich am Bedarf eines Klienten. Wenn es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, in den alten Beruf zurückzukehren, empfehlen wir eine Umschulung. So hat die Versicherung die Gewähr, dass keine unnötigen Maßnahmen bezahlt werden, und die Klienten bekommen die Behandlungen und Maßnahmen, die sie auch tatsächlich brauchen.

Sind Sie für die Patienten alleine zuständig?

Nein, wir arbeiten immer im Team. Nach einem Unfall stehen die Patienten vor vielen Problemen und Veränderungen. Sie benötigen nicht nur viele, sondern auch die richtigen Hilfestellungen bei der medizinischen Versorgung. Was ist wann, wo, wie und von wem nötig? Hier kommt unser Team ins Spiel.

Wie groß ist dieses Team und welche Qualifikationen gehören dazu?

Ein Team besteht in der Regel aus einem Mediziner und einem Case-Manager oder aus einem Mediziner und einem beruflichen Berater. Bei Bedarf können weitere Fachspezialisten hinzugezogen werden. Darunter sind Neurologen, Orthopäden, Kinderärzte oder Sozialpädagogen. Gemeinsam, im engen Zusammenspiel verschiedener Spezialisten, organisieren wir ein umfassendes Reha-Management. Wir helfen bei der Suche nach den richtigen Therapeuten, Pflegediensten oder beim beruflichen Wiedereinstieg.

Birgit Schindlauer ist freiberufliche Case Managerin bei ReIntra.

Was ist Ihre Ausbildung, Ihr beruflicher Hintergrund? Wie sind Sie dorthin gekommen, wo Sie jetzt sind?

Ich bin ausgebildete Sozialpädagogin, Mediatorin und systemische Beraterin. Seit 2015 bin ich als freiberufliche Case Managerin für ReIntra tätig. Zuvor war ich als sogenannte Einzelfallhelferin für ReIntra tätig. Dabei unterstützte ich Kinder, Jugendliche und Erwachsene beim Mobilitätstraining mit dem Rollstuhl oder bei der Stellensuche.

Können Sie uns den Begriff Case Managerin kurz erläutern?

Case Manager – auf Deutsch Fallmanager – findet man im Gesundheits- und Sozialbereich. Case Manager bei ReIntra übernehmen eine koordinierende Funktion. Für unsere Klienten bin ich meistens die erste Ansprechperson. Die Verantwortung für einen Fall teilen wir uns allerdings im Team.

Was konkret sind Ihre Aufgaben als Case Managerin?

Nach ausführlichen Gesprächen mit der betroffenen Person erstelle ich zuerst, in Zusammenarbeit mit unseren Ärzten und Ärztinnen im Team, einen Reha-Plan. Dieser listet zum Beispiel Maßnahmen und Empfehlung zu den Therapien auf, die der Patient nach seiner Entlassung aus der Reha oder dem Krankenhaus machen soll. Im Vordergrund stehen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychotherapie.
Ich führe Gespräche mit allen beteiligten Stellen und Personen, also mit Behörden, Familienangehörigen, dem Arbeitgeber oder mit der Ausbildungsstätte und unterstütze beim Ausfüllen von Anträgen an Behörden und die Sozialversicherung.
In Zusammenarbeit mit unseren technischen Beratern, Architekten und Baumeistern kümmere ich mich um die barrierefreie oder rollstuhlgerechte Anpassung des Hauses oder der Wohnung. Dazu gehört zum Beispiel der Einbau eines Treppenlifts oder einer rollstuhlgerechten Küche. Unsere Ärzte und Ärztinnen bieten Beratung und Unterstützung bei medizinischen Befunden und Fragen an und führen Gespräche mit behandelnden Ärzten.

Mögliche Unfall-Folge: umbaumaßnahmen in der Wohnung

Mögliche Unfall-Folge: umbaumaßnahmen in der Wohnung

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag typischerweise aus?

Es gibt keinen typischen Arbeitsalltag. Es gibt Tage, an denen ich mehrere Termine bei betroffenen Personen habe. Ich besuche dann zum Beispiel einen Klienten zu Hause. Dort nehme ich seine Wohnung in Augenschein um festzustellen, welche rollstuhlgerechten Veränderungen vorgenommen werden müssen.
Der nächste Termin ist zum Beispiel in der Schule einer anderen Klientin. Dort geht es dann darum, gemeinsam mit den Eltern und den Lehrkräften die Planung der nächsten Ausbildungsschritte zu besprechen. An anderen Tagen erledige ich administrative Arbeiten wie zum Beispiel Therapeuten oder eine rollstuhlgerechte Wohnung zu suchen.

Wie viele Patienten betreuen Sie?

Aktuell betreue ich um die 25 Patientinnen und Patienten im Alter von 6 bis 80 Jahren.

Sie werden ausschließlich von privaten Unfall- und Haftpflichtversicherungen beauftragt?

Richtig. Von gesetzlichen Kranken- oder Unfallversicherungen werden wir nie beauftragt.

Nehmen Sie auch Fälle an, bei denen die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben ungewiss ist?

Selbstverständlich. Die Rehabilitation bezieht sich auf alle Lebensbereiche, also auf die Bewältigung des Alltags, die Pflege, das soziale Umfeld und nicht zuletzt auf die körperliche und psychische Gesundheit.

Reha-Management hilft beim beruflichen Wiedereinstieg.

Reha-Management hilft beim beruflichen Wiedereinstieg.

Lehnen Sie Fälle ab, zum Beispiel aufgrund von Alter oder Schwere der Beeinträchtigung?

Nein.

Können Sie uns ein erfolgreiches Beispiel eines Patienten schildern, den Sie betreuen?

Eine 20-jährige Frau erlitt bei einem Autounfall ein schweres Schädel-Hirntrauma. Seither sitzt sie im Rollstuhl und wird von einem Pflegedienst versorgt. Ihre Prognose war anfänglich unklar, sie konnte weder gehen noch sprechen. Selbstständig essen war auch nicht möglich. Bereits während ihres mehrwöchigen Klinikaufenthalts unterstützten wir die Familie bei der Umsetzung der notwendigen Umbauten im Haus, bei der Organisation der Rund-um-die-Uhr-Pflege und bei der Erstellung des umfangreichen Therapieplans.

Die junge Frau bekam mehrmals die Woche Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologisches Training. Innerhalb von zwei Jahren hat sie es geschafft, sich innerhalb des Hauses mit einer Gehhilfe zu bewegen. Sie kann wieder mit Besteck essen und selbstständig trinken und in einfacher Sprache kommunizieren. Für mich ist das eines der schönsten Erfolgserlebnisse in meiner beruflichen Karriere als Case Managerin.

Was gefällt Ihnen am Job als Case Managerin besonders gut?

Ich erlebe meine Arbeit als sinnvolle Tätigkeit. Von den Patienten bekomme ich viel Dankbarkeit und Wertschätzung, weil ich sie in einer schweren Phase ihres Lebens tatkräftig unterstütze. Der Kontakt zu den Patienten ist eng, für sie habe ich immer ein offenes Ohr. In dringenden Fällen bin ich auch abends und am Wochenende ansprechbar.

Wie machen Sie den Patienten Mut zum Weitermachen?

Ich nehme mir stets die Zeit, um ihnen zuzuhören. Im Vordergrund steht jedoch die praktische Hilfe, die ich für die Patienten erbringe oder organisiere. Eine solche Bekümmerung kann die gesetzliche Krankenversicherung niemals leisten.

Was ist das Entscheidende, um nach einem schweren Unfall die Rehabilitation zu packen?

Eine gute private Unfallversicherung! Und zu der gehört unter anderem ein Reha-Management. Das ist deshalb so wichtig, weil es Menschen in einer schwierigen Situation hilft, sich im Therapie- und Behördendschungel sowie im Alltag zurechtzufinden.

Reha-Management bis 30.000 EUR ist auch beim Sofortschutz:Unfall von Wüstenrot dabei. Außerdem sichert dich der Sofortschutz:Unfall für die finanziellen Folgen eines Unfalls ab. Mit Sofortleistungen, genau dann, wenn du sie brauchst. Dazu gehören natürlich Beratung und Unterstützung durch erfahrene Reha-Manager. Alle Infos findest duhier.