Krebsvorsorge ab 50:
Diese Untersuchungen stehen an.

Früh erkannt, sind die Heilungschancen bei vielen Krebserkrankungen heute sehr gut. Darum ist die Früherkennung so wichtig. Ganz besonders für alle über 50.

Die Früherkennung von Darmkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs oder Hautkrebs kann schwere Erkrankungen verhindern und sogar Leben retten. Denn frühe Stadien lassen sich erfolgreicher und auch schonender behandeln. Wir haben für dich zusammengestellt, welche Vorsorgeuntersuchungen für wen sinnvoll sind.

Dickdarmkrebs

Darmkrebs tritt vor allem in höherem Alter auf: Rund 90 Prozent der Betroffenen sind 55 Jahre alt und älter. In Österreich gehört der Darmkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen. Er entwickelt sich sehr langsam, meistens aus sogenannten Polypen. Bis aus einem kleinen Polypen ein Dickdarmkrebs wird, dauert es mindestens zehn Jahre. Symptome zeigt diese Krebsart erst im fortgeschrittenen Stadium. Wird die Erkrankung erst dann entdeckt, ist es häufig zu spät für eine aussichtsreiche Therapie.

Daher heißt es: Don’t wait, denn früh erkannt, ist Dickdarmkrebs fast immer heilbar. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zur Früherkennung zu gehen. Dafür gibt es zwei Methoden:

Beim Hämocculttest werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen Stuhlproben entnommen und in ein Labor geschickt. Wird bei dieser Untersuchung Blut gefunden, das nicht aus einer Hämorrhoide stammt, sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Quelle abzuklären. Der Hämocculttest wird allen Personen ab 50 Jahre empfohlen. Er wird in der Regel im Rahmen des jährlichen Check-ups beim Hausarzt gemacht. Der Arzt gibt den Patienten dann ein Testkit mit nach Hause.

Vorstufe von Krebs: Polyp in Darm

Vorstufe von Krebs: Polyp in Darm

Eine noch treffsicherere Untersuchung ist die Darmspiegelung (Koloskopie), bei der der gesamte Dickdarm eingesehen werden kann. In mehr als 90 % der Fälle sind vor der Entstehung des Karzinoms Vorstufen nachweisbar. Der Arzt oder die Ärztin schiebt zur Untersuchung einen dünnen Schlauch rektal in den Darm. Werden bei einem solchen Termin Vorstufen von Krebs oder Polypen entdeckt, werden diese gleich entfernt – kleinere Exemplare mit einer Zange, größere mit einer Schlinge bzw. einem Lasso. Aber keine Angst: Was sich schmerzhaft und unangenehm anhört, ist halb so schlimm, denn von der Untersuchung selbst bekommen Patienten nichts mit. Sie erhalten vor der Darmspiegelung eine Spritze und schlafen. Am Tag vor dem Eingriff muss der Darm vollständig entleert werden. Die heutigen Mittel sind sehr gut verträglich und entleeren den Darm ohne Schmerzen oder Übelkeit. Der Eingriff selbst dauert nur wenige Minuten.

Österreicherinnen und Österreicher ab 50 sollten alle sieben bis zehn Jahre zur Vorsorgekoloskopie gehen. Bei einer familiären Vorbelastung empfiehlt sich eine erste Darmspiegelung bereits im Alter von 40 Jahren bzw. zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des Angehörigen. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Die Österreichische Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie hat eine Liste aller mit dem „Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge“ ausgezeichneten Stellen veröffentlicht.

Prostatakrebs

"Loose-Tie"-Kampagne: Gery Seidl und Guido Tartarotti werben für Krebsvorsorge.
©Sabine_Hauswirth

"Loose-Tie"-Kampagne: Gery Seidl und Guido Tartarotti werben für Krebsvorsorge.

Bei Männern gehört Prostatakrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen. Jeder siebte Österreicher erkrankt im Laufe seines Lebens daran. Prostatakrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Wie beim Darmkrebs kommt es deshalb auch hier auf eine frühe Diagnose an. Dann sind die Heilungschancen mit über 90 Prozent ausgesprochen gut. Die österreichische Krebshilfe ruft Männer mit ihrer Kampagne „loose tie“ deshalb dazu auf, sich ab einem Alter von 45 Jahren regelmäßig in einer urologischen Praxis untersuchen zu lassen. Für Männer ab 50 übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Rektale Tastuntersuchung der Prostata
Beatrbeitet von: redlinux

Rektale Tastuntersuchung der Prostata

Die Früherkennung setzt sich aus einer Tastuntersuchung und dem sogenannten PSA-Test zusammen. Das Antigen (PSA) wird ausschließlich in der Prostata gebildet. Ein erhöhter PSA-Wert kann für ein Prostata-Karzinom sprechen. Zur Bestimmung des PSA-Wertes wird Blut entnommen und in einem Labor untersucht.

Brustkrebs

Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs

Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs

Beim Brustkrebs haben Frauen zwischen 45 und 69 das höchste Erkrankungsrisiko. Daher liegt der Fokus des Programms "früh erkennen" der Österreichischen Gesundheitskasse auf dieser Altersgruppe.

Bislang allerdings nutzen das Angebot nur rund 41 Prozent der Österreicherinnen dieser Altersgruppe. Dabei ist die Teilnahme einfach, die Mammographie zur Früherkennung ist auf der eCard automatisch freigeschaltet. Zusätzlich erhalten Frauen in der Altersgruppe alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammographie.

Auch jüngere und ältere Frauen können auf Wunsch am Programm teilnehmen und ihre eCard ganz einfach freischalten lassen.

Die Untersuchung wird in einer radiologischen Praxis durchgeführt. Nach sieben Tagen liegt das Ergebnis vor. Bei den allermeisten Frauen ist der Befund unauffällig. Wenn eine Auffälligkeit entdeckt wurde, sind weitere Untersuchungen notwendig. Das kann eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung oder auch eine Biopsie sein.

Wichtig ist: Eine Auffälligkeit ist noch keine Krebsdiagnose. Nur bei sechs von 30 Frauen mit einer Auffälligkeit wird am Ende tatsächlich eine Krebserkrankung diagnostiziert.

Hautkrebs

links: Hautuntersuchung mit dem Dermatoskop, rechts: Melanom

links: Hautuntersuchung mit dem Dermatoskop, rechts: Melanom

Je mehr Sonne wir in unserem Leben abbekommen haben, desto höher ist das Hautkrebs-Risiko. Ältere Menschen sind deshalb häufiger betroffen als jüngere. Als Risiken gelten besonders Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend.

Die „weißen” Hautkrebserkrankungen sind fast immer heilbar. Gefährlicher ist der „schwarze Hautkrebs". Er bildet bereits früh Metastasen und kann dann oft nicht mehr geheilt werden.

Auch bei Hautkrebs gilt deshalb: Je früher er entdeckt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Daher empfiehlt das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz neben einer regelmäßigen Selbstuntersuchung eine jährliche Kontrolle beim Hautarzt. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Bei der Untersuchung kontrolliert der Arzt die Haut von oben bis unten auf Auffälligkeiten und Veränderungen. Dabei benutzt er zum Teil ein Dermatoskop. Das ist eine spezielle Lupe, mit deren Hilfe er verdächtige Hautstellen besser inspizieren kann.