Gute Nacht – Sechs Gründe, warum wir den Schlaf brauchen

Vögel, Bienen, Elefanten, Menschen – alle tun es, und zwar täglich: Schlafen. Aber warum eigentlich? Wir haben die wichtigsten Gründe zusammengestellt, warum wir schlafen und warum wir ausreichend Schlaf brauchen.

Kleine Tiere brauchen mehr Schlaf als große. Elefanten kommen mit nur drei Stunden am Tag aus.
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Kleine Tiere brauchen mehr Schlaf als große. Elefanten kommen mit nur drei Stunden am Tag aus.

Alle Menschen schlafen. Aber das tun sie nicht immer auf die gleiche Weise. Der Schlafbedarf ist individuell unterschiedlich. Die Schlafgewohnheiten sind aber auch kulturell geprägt. Ein Schlafzimmer mit einem Bett für höchstens zwei Personen ist eine relativ moderne Erscheinung. In armen Bevölkerungsschichten wurde bis ins 20. Jahrhundert in der Wohnstube oder Küche geschlafen, die ganze Familie in einem Bett. Auch Tiere und Nicht-Familienmitglieder, zum Beispiel Gäste, gesellten sich dazu. Auch der durchgehende Acht-Stunden-Schlaf ist nicht zwingend: In Kulturen ohne künstliches Licht legen sich Menschen bereits bei Sonnenuntergang schlafen, sind dann aber während der Nacht mehrmals, teilweise für mehrere Stunden, wieder wach.

Wie auch immer wir schlafen – ohne geht es nicht. Das weiß jeder aus eigener Erfahrung. Durch Schlaf „verlieren“ wir eine Menge Zeit, ungefähr ein Drittel unseres Lebens. Warum muss das sein? Dafür gibt es sechs gute Gründe:

1. Weil sich die Erde dreht

Die Rotation der Erde führt zu einem ständigen Wechsel zwischen Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit. Die Lebewesen haben sich diesem Rhythmus angepasst. Schon Pflanzen ruhen sich notwendigerweise nachts aus. Denn ohne Sonnenlicht keine Photosynthese und ohne Photosynthese kein Wachstum.

2. Schlau durch Schlaf

Höher entwickelte Organismen nutzten die Ruhephasen dazu, Informationen besser zu speichern und zu verarbeiten und komplexe neuronale Netzwerke zu bilden.

Je leistungsfähiger Gehirne wurden, desto größer ist der Schlafbedarf. Bei Neugeborenen muss sich das Gehirn erst entwickeln. Sie brauchen daher ganz besonders viel Schlaf. 

3. Müllabfuhr

Erst 2012 wurde ein Flüssigkeits-Kreislauf im Gehirn und im Rückenmark entdeckt, über den überflüssiges und schädliches Material abtransportiert wird, das Glymphatische System. Es arbeitet vorwiegend während des Schlafs. Im Schlaf schrumpfen die Zellen, die Zellzwischenräume vergrößern sich. Dadurch gibt es mehr Platz für den Transport der Flüssigkeit.

4. Erholung für den Körper

Schlaf mach schön. Zellen werden repariert und durch frische neue ersetzt.
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Schlaf mach schön. Zellen werden repariert und durch frische neue ersetzt.

Während des Schlafs werden die Körperfunktionen heruntergefahren. Der Körper spart Energie und regeneriert sich: Er schüttet große Mengen von Wachstumshormonen aus, die er für Zellreparaturen und -wachstum, braucht. So wird unter anderem das Heilen von Wunden gefördert. Außerdem wird das Immunsystem gestärkt. Immunzellen werden neu produziert und bereiten den Tag nach. Sie tauschen aus, auf welche Eindringlinge sie getroffen sind, und formen das immunologische Gedächtnis. So können sie den nächsten Angriff besser vorbereitet abwehren. 

5. Aufräumen im Oberstübchen

Während wir schlafen, verarbeitet das Gehirn Informationen und speichert neues Wissen ab. Überflüssiges wird aussortiert. Es kommt zu einem verstärkten Austausch zwischen verschiedenen Gehirnregionen. Der Hippocampus, eine Art Zwischenspeicher des Gehirns, ruft die Daten nochmal ab, vermerkt, welche Erlebnisse wichtig sind und überträgt alles Wichtige in den Langzeitspeicher. Im wachen Zustand würden neue Erlebnisse diesen Prozess stören.

6. Synapsen sortieren

Für das Gehirn ist Schlaf besonders wichtig.
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Für das Gehirn ist Schlaf besonders wichtig.

Synapasen sind die Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Tagsüber schwellen die Synapsen durch den Informationsfluss an, neue Verbindungen werden hergestellt. Im Tiefschlafwerden die Nervenverbindungen wieder ausgedünnt. Nur die „starken“ Synapsen bleiben. So wird Wichtiges von Unwichtigem getrennt und herausgefiltert. Das Überfluten der Gehirnzellen mit tagsüber angesammelten Einflüssen verhindert.

Du siehst, wenn wir schlafen, tun wir dem Körper etwas Gutes und geben ihm die Chance, sich zu regenerieren. Falls du dich mit dem Ein- oder Durchschlafen schwer tust, dann haben wir auch sechs Tipps für deinen erholsamen Schlaf. In diesem Sinne: Gute Nacht und schlaf gut!