Demenz:
Vergiss Alzheimer!

Weltweit forschen Mediziner an neuen Medikamenten gegen die gefürchtete Krankheit. Neue Ansätze verheißen Hoffnung.

An Demenz erkrankte Menschen vergessen nicht nur sich selbst, sondern auch grundlegende Dinge wie Essen oder Schlucken. Eine neue Therapiemethode macht jetzt aber Hoffnung.
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An Demenz erkrankte Menschen vergessen nicht nur sich selbst, sondern auch grundlegende Dinge wie Essen oder Schlucken. Eine neue Therapiemethode macht jetzt aber Hoffnung.

Gibt es bald den erhofften Durchbruch im Kampf gegen Alzheimer? Überall auf der Welt arbeiten Forscher an einem Wirkstoff, der die Volkskrankheit aufhalten kann. Morbus Alzheimer, eine spezielle Form der Demenz, breitet sich aus. Bei den Betroffenen sammeln sich Eiweißklumpen im Gehirn, die Nervenzellen werden geschädigt. Die Menschen vergessen nicht nur, wer sie sind, sondern verlernen das Essen, das Sprechen, das Schlucken. 

Bisher gibt es nur Wirkstoffe, um die Symptome zu lindern. Aber keine können den Krankheitsverlauf aufhalten. Neue Medikamente kamen seit den 1990er Jahren nicht mehr auf den Markt. Alle Versuche, Alzheimer zu heilen, sind gescheitert. Erst kürzlich gab es wieder eine Enttäuschung. Der US-Konzern Lilly musste bekannt geben, dass sein neu entwickeltes Wundermittel gegen Alzheimer nicht funktioniert. 

Bisher gibt es nur Wirkstoffe, um die Symptome zu lindern. Nichts kann den Krankheitsverlauf aufhalten.

Antikörper gegen den Verfall

Derweil macht eine andere Studie Hoffnung. Forscher aus der Schweiz und des amerikanischen Unternehmens Biogen haben einen neuen Ansatz entwickelt. Die gefürchteten Eiweißablagerungen im Gehirn sollen mit Antikörpern bekämpft werden. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend. Patienten bekamen alle vier Wochen eine Infusion mit den Antikörpern verabreicht. Nach einem Jahr waren die Ablagerungen deutlich zurückgegangen. Gerade läuft die dritte von vier Testphasen.

„Wenn die Ergebnisse dieser Studien positiv sein sollten, bin ich davon überzeugt, dass wir ein wirksames Medikament gegen Alzheimer haben“, sagt Roger Nitsch von der Universität Zürich, der die Studie begleitet. Bis die nächsten Ergebnisse feststehen, dauert es aber noch 18 Monate. Und vor der Marktzulassung muss noch eine Studie folgen.

Impfungen als neue Hoffnung

Auch Elisabeth Stögmann, Fachärztin für Neurologie an der Medizinischen Universität Wien, hält einen Erfolg in der Forschung für greifbar. „Ich bin eher optimistisch und glaube, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein Medikament finden werden, das den Krankheitsverlauf signifikant verlangsamen kann.“

Große Hoffnungen werden auf die Entwicklung einer Impfung gesetzt. Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie des Klinikums der Technischen Universität München, sagt: „Wenn es gut läuft, ist es in zehn Jahren möglich, Menschen in einer frühen Phase auf Kassenkosten zu impfen." Es braucht also noch Geduld, aber Heilung ist zumindest in Sicht.

Durch Eiweißklumpen im Gehirn werden die Nervenzellen geschädigt. Mit etwas Sport, Denkaktivitäten, guter Ernährung und einem guten sozialen Netz lässt sich dem entgegenwirken.
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Durch Eiweißklumpen im Gehirn werden die Nervenzellen geschädigt. Mit etwas Sport, Denkaktivitäten, guter Ernährung und einem guten sozialen Netz lässt sich dem entgegenwirken.

WAS KANN ICH GEGEN DAS VERGESSEN TUN?

In Österreich leiden etwa 100.000 Menschen an einer dementiellen Erkrankung. Bis 2050 wird diese Zahl auf etwa 230.000 ansteigen. Alzheimer ist mit etwa 60 Prozent die häufigste Demenzform. Obwohl eine Prävention mit Medikamenten noch nicht möglich ist, kann man selbst einiges zur Vorsorge tun:

  • Körperliche Aktivität, etwa drei Mal wöchentlich, zum Beispiel Tanzen, Nordic Walking, Joggen
  • Denkaktivitäten durch Brettspiele, Musizieren, Lesen oder Kreuzworträtsel
  • Soziale Interaktionen 
  • Gesunde Ernährung mit Gemüse, Obst und wöchentlich Fisch
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