Bring Bewegung in dein Leben

Bewegung schützt vor Krankheiten, hält geistig fit und ist das beste Anti-Aging-Mittel.

Trainieren geht auch zuhause

Trainieren geht auch zuhause

In Zeiten wie diesen kommt der Personal Trainer übers Internet ins Haus. Zum Beispiel in einem Youtube-Video mit Rebecca Louise. Die 32-jährige Engländerin ist blond, bestens durchtrainiert und springt vor der Strandkulisse Costa Ricas auf einer Gymnastikmatte mit der Aufschrift „Burn“ auf und ab. Und brennen sollen ihre Follower vor den Bildschirmen: „Ich will, dass jeder 110 Prozent Einsatz zeigt! Du wirst dich großartig fühlen!“ Also los: Joggen auf der Stelle, Kniebeugen, Sit-ups, Liegestütze. „Und immer schön atmen. Keine Pause!“

Österreich braucht Bewegung

Willkommen in der schönen neuen Fitnesswelt. Statt in Studios trainieren die Menschen heute daheim vorm Computermonitor. Angespornt von ein paar tausend Internetstars, die ihrem Publikum während des Corona-Shutdowns in den heimischen vier Wänden vorführen, wie man sich fit und gesund hält. Mit Home-Workouts von wenigen Minuten machen sie via Instagram und Youtube Rekordumsätze und lassen Hometrainer, Social-Fitness- Apps, Streamingdienste, Selbstoptimierungsgeräte und schnelle Diät-Programme nur so boomen. Das ist auch dringend nötig. Denn Gesundheitsexperten schlagen längst Alarm: Die Österreicher bewegen sich zu wenig. Schon vor der Corona-Krise warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass 71,2 Prozent der Buben und 84,5 Prozent der Mädchen in Österreich körperlich nicht aktiv genug seien. Den Grund sieht Leanne Riley, Co-Autorin der WHO-Studie, in der „elektronischen Revolution, welche die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat - und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen.“

Corona macht träge

Erschwerend kommt hinzu: In der Corona- Krise haben die Österreicher im Schnitt zwei Kilo zugenommen, Das zeigte eine Pilotstudie der Medizinischen Universität Wien im vergangenen Jahr. Die Inaktivität der Menschen nahm um eine Stunde auf 23 Stunden pro Tag zu. Deshalb appelliert Thomas Dorner, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Public Health: „Esbraucht mehr denn je Anstrengungen,
dass Bewegung und Training einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert erlangen.“ Die Folgen können in der Tat dramatisch sein. Wie weltweite Statistiken belegen, beschert bei der Gruppe der 18- bis 35-Jährigen die Gewichtszunahme um ein Kilo eine um 66 Prozent höhere Sterberate pro Jahr. Bei den 35- bis 50-Jährigen liegt die Sterblichkeit um 61 Prozent höher. Kurzum, wer mehr wiegt, stirbt aller Wahrscheinlichkeit nach früher. 

Bewegung als Jungbrunnen

„Um gesund zu altern, ist regelmäßige Bewegung unverzichtbar.“

„Um gesund zu altern, ist regelmäßige Bewegung unverzichtbar.“

Tatsächlich entpuppt sich Bewegung als probates Mittel gegen Alterungsprozesse. Sportwissenschaftler der Universität des Saarlandes haben festgestellt, dass Ausdauertraining weitaus erfolgreicher als Verjüngungskur wirken kann als Pillen. Bei den Probanden, die ein kontrolliertes Bewegungstraining absolvierten, verlängerten sich die Telomere. Das sind Enzyme, an denen die Forscher das biologische Alter ablesen können – sie schützen den DNA-Strang der Chromosomen vor dem Abbau. Körperliche Bewegung bringt dieses Enzym gleichsam in Schwung, was auf die Zellen wie ein Jungbrunnen wirkt. Ein begleitendes Krafttraining macht die Knochen stabil und schützt vor Stürzen. Obendrein scheint körperliche Regsamkeit auch die geistigen Aktivitäten zu beeinflussen. Die Fachzeitschrift Neurology veröffentlichte eine US-Untersuchung, wonach bereits ein moderates Bewegungstraining aufs Gehirn wie ein Anti-Aging-Mittel wirkt und die Hirnleistung bei älteren Erwachsenen steigert. Eine Erkenntnis, die auch Krebspatienten helfen kann, kognitiven Einschränkungen in Folge einer Chemotherapie entgegenzuwirken. Mehrere Studien, darunter eine Untersuchung der Kepler-Universität Linz, beschäftigen sich damit, dass Bewegungstraining bei Brust-, Darmoder auch Prostatakrebs einen günstigen Effekt auf die Erkrankung und die Therapie haben.

Herzinfarkt und Demenz entfliehen

Krankheiten einfach davonlaufen? Ein schöner Gedanke, den auch Kardiologen bestätigen. Herz-Kreislauf- Mediziner Ulrich Laufs vom Leipziger Uniklinikum sagt: „Um gesund zu altern, ist regelmäßige Bewegung unverzichtbar.“ Allein schon das Risiko von verbreiteten Volks- und Alterskrankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Leiden und
Diabetes Typ 2 werde durch körperliche Aktivität vermindert. nStudien zeigen, dass regelmäßige sportliche Betätigung sogar vor Demenz schützen kann. „Das Ergebnis war eine signifikante Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten“, sagt Peter
Dal-Bianco, Alzheimer-Experte der Universitätsklinik für Neurologie an der MedUni Wien. Demnach haben Menschen, die sich wenig bis gar nicht bewegen, ein um 80 Prozent erhöhtes Alzheimer-Risiko, wie bereits frühere Forschungen an der MedUni gezeigt haben. Solange also Medikamente die Ursachen der Demenz nicht heilen können, ist Vorbeugung durch Bewegung ein einfaches und gebotenes Mittel.

Gut für die Volkswirtschaft

Aber auch in ökonomischer Hinsicht ist Bewegung wichtig. Eine Studie im Auftrag der Österreichischen Bundessportorganisation (BSO) und FitSport-Austria kommt zum Ergebnis, dass körperliche Aktivitäten einen höheren volkswirtschaftlichen Nutzen aufweisen als sie in Form von Unfallkosten der Volkswirtschaft schaden. Die Wissenschaftler halten daher politische Maßnahmen zur Förderung von
Bewegung aus gesundheitsökonomischer Sicht für wünschenswert.

Süchtig nach Bewegung

 Gehen ist gelenkschonender als Laufen.

Gehen ist gelenkschonender als Laufen.

Aber wie schaffen wir es, mehr Bewegung in unseren Alltag zu integrieren, ohne dass unsere guten Vorsätze schon nach kurzer Zeit vergessen sind? Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs (gesundheit.gv.at) gibt hilfreiche Hinweise. Würden wir uns entsprechend unseres natürlichen Energieumsatzes bewegen, müssten wir eine Gehstrecke von bis zu 25 Kilometern pro Tag absolvieren. Stattdessen jedoch legen wir Menschen durchschnittlich gerade mal ein bis zwei Kilometer zurück. Dieser Bewegungsmangel rächt sich durch Übergewicht und vermehrte Erkrankungen. Deshalb sollten Erwachsene sich wöchentlich mindestens 150 Minuten bei mittlerer Intensität – das entspricht etwa 70 bis 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz – bewegen, Kinder und Jugendliche mindestens 60 Minuten.

Auch bietet der Alltag vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, ohne extra Zeit zu opfern. Das heißt, wann immer möglich, Wege gehen und nicht fahren. Gehen ist gelenkschonender als Laufen und daher vor allem für ältere und bislang unsportliche Menschen geeignet. Etwa 70 Prozent unserer gesamten Muskulatur werden beim Gehen in Bewegung gesetzt. Bestens geeignet: der tägliche Weg zur Arbeit. Die frische Luft regt außerdem deine Durchblutung an. Bewegungseinheiten kannst du in viele Lebenssituationen hineinmogeln und zum Beispiel beim Telefonieren hin und her gehen. Letztendlich kostet immer nur der Einstieg zu einem bewegungsreicheren Leben etwas Überwindung. Aber nach einer Weile wirst du feststellen, dass mehr Bewegung nicht nur deinen Körper beweglicher macht, sondern im Gehirn auch Glückshormone freisetzt. Spätestens dann wirst du deinem trägem Leben Adieu sagen. 

 

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