Ayurveda-Reisen:
Kraft schöpfen im Paradies

Die uralte Heilkunst Ayurveda bewährt sich seit Jahrtausenden bei der Behandlung von Erkrankungen des Körpers wie der Seele. In der heutigen Zeit hilft sie, die vermehrt auftretenden Beschwerden wie Tinnitus, Burnout, Übergewicht oder einfach Stress zu lindern. Am besten gelingt das direkt in der Heimat dieser Heilkunst, an einem paradiesischen Ort. Wir waren für dich auf Entdeckungsreise.

Auf einer Ayurveda-Reise kann man nicht nur dem Stress entfliehen, man kann auch dauerhaft etwas gegen die Hektik im Alltag unternehmen.
© www.ayurvedaforhealth.at

Auf einer Ayurveda-Reise kann man nicht nur dem Stress entfliehen, man kann auch dauerhaft etwas gegen die Hektik im Alltag unternehmen.

Mitten im tropischen Paradies fand Andrea Popp ihre Ruhe wieder. Monatelang hatte sie, teilweise bis zur völligen Erschöpfung, gearbeitet. Es drohte der Burnout. Sie wollte einfach nur noch weg. Sie erinnerte sich an eine Therapie, die sie auf einer ihrer vielen Reisen als Reisefachfrau kennen gelernt hatte und die gegen die Stressspirale wirken sollte: Ayurveda. Andrea Popp flog nach Sri Lanka und entspannte drei Wochen in einem auf die Heilkunst spezialisierten Resort. Dort döste sie am Strand, machte Yoga, trank Kokoswasser, genoss die friedvolle Atmosphäre und die unzähligen Anwendungen.  

Heute sagen ihr trotz Dauerstress die Menschen um sie herum immer wieder, wie ruhig und ausgeglichen sie wirke. „Ich war unglaublich tiefenentspannt. Diese Haltung habe ich in den Alltag mitgenommen“, sagt Popp. Die Ernährungstipps halfen ihr, typgerechter zu essen. Sie ging Dinge nun anders an, achtsamer. Nach dieser Erfahrung beschloss sie, eine eigene Plattform für Ayurveda-Reisen zu gründen. „Die Dankbarkeit über das, was ich erfahren durfte, war so groß, dass ich mir vorgenommen habe, dies vielen anderen Menschen zu ermöglichen.“ Deshalb gibt es neben ihrer Reiseagentur EMI.CONCEPT seit 2014 auch Ayurveda Reisen Indien & Sri Lanka, Österreichs größte Ayurvedareiseplattform.

„Diese Länder sind Kraftorte“

Popp bietet Ayurveda-Reisen zu ausgewählten Ayurvedahotels in Kerala und Goa in Indien sowie Sri Lanka an. Dort gehört die traditionelle indische Heilkunst schon seit tausenden von Jahren zur Kultur. „Diese Länder sind derartige Kraftorte“, schwärmt Popp. „Die Menschen dort haben eine besondere Ausstrahlung. Sie konzentrieren sich ganz anders auf ihr Gegenüber. Das gilt auch für die Therapeuten in den Resorts.“ Ayurveda, das bedeutet auf Hindi „Weisheit des Lebens“. Es ist Philosophie, Lebensstil und Heilmethode zugleich. Grundlage dafür ist eine tiefe Reinigung des Körpers, die sogenannte Panchakarma-Kur. Durch Ernährungsumstellung, Schwitzen, Ölmassagen, Yoga und viele weitere Faktoren wird der Körper wieder ins Gleichgewicht gebracht.

Popp hat alle Resorts in ihrem Programm selbst besucht und getestet. Um unter den vielen Angeboten vor Ort die besten herauszufiltern, reiste sie wochenlang herum. „Ich habe mit Therapeuten und Ärzten gesprochen und die Behandlungen überprüft“, sagt sie. So achtet sie darauf, dass die Therapeuten nicht in 12-Stunden-Schichten ausgelaugt werden, sondern genug Ruhe haben, um für die Patienten da zu sein. 

Ayurveda ist Philosophie, Lebensstil und Heilmethode zugleich.

Der Hektik entfliehen und die Doshas wieder ins Gleichgewicht bringen – das schafft man in nur drei Wochen auf einer Ayurveda-Reise.
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Der Hektik entfliehen und die Doshas wieder ins Gleichgewicht bringen – das schafft man in nur drei Wochen auf einer Ayurveda-Reise.

GESUNDHEIT DURCH HARMONIE

Gesundheit wird im Ayurveda als harmonische Einheit von Seele, Körper, Geist verstanden. Grundprinzip ist die Lehre von den drei Doshas. Sie steuern die Funktionen des Menschen und werden Vata, Pitta und Kapha genannt. Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Kombination der drei Doshas, die seine Konstitution und Persönlichkeit ausmachen. Krankheit entsteht, wenn das Gleichgewicht der Doshas verloren geht. Jedes Dosha kann unter anderem durch die Nahrung erhöht oder gesenkt werden. Die psychologische Ayurveda-Beraterin Julia Karinkada sagt, Reizüberflutung in unserer stressigen Zeit führe zu einem „unregelmäßigen und feurig-hektischen Lebensstil“. Dieser erhöhe das Vata und das Pitta Dosha. Langfristig werde dadurch die Lebensenergie von Vata ausgetrocknet und von Pitta verbrannt. Wichtig sei ein geregelter Tagesablauf mit Vata reduzierender Ernährung.

In Indien oder Sri Lanka gibt es täglich vier bis fünf Ayurveda-Behandlungen. So kommen rund drei Stunden pro Tag zusammen.
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In Indien oder Sri Lanka gibt es täglich vier bis fünf Ayurveda-Behandlungen. So kommen rund drei Stunden pro Tag zusammen.

DIE DOSHA TYPEN

1) VATA – das Prinzip der Bewegung

Es steuert alle Bewegungsabläufe, die Muskulatur, die geistige Aufnahmefähigkeit und die Sinnesorgane. Zu viel Vata führt zu Störungen des Bewegungsapparates, trockener Haut, Schlafstörungen, Nervosität, Verstopfung, Ängsten. Wenn es im Gleichgewicht ist, gedeihen Kreativität und Lebensfreude. Vata-Menschen reagieren ungeduldig, sprunghaft und ermüden schnell.

2) PITTA – das Umwandlungsprinzip

Es steuert den Stoffwechsel, die Verdauung, strahlendes Aussehen, die Intelligenz und den emotionalen Ausdruck. Ein gestörtes Pitta führt etwa zu Gastritis, Migräne und feurigen Emotionen wie Wut und Eifersucht. Harmonisches Pitta fördert Ausstrahlung und Mut. Pitta-Menschen reagieren hitzig, mit Hautkrankheiten und Magenproblemen.

3) KAPHA – das Stabilitätsprinzip

Ist für den Zusammenhalt und die Struktur des Körpers verantwortlich, sowie dessen Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. Übermäßiges Kapha führt zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Diabetes oder Tumorbildungen, in leichten Fällen bewirkt Kapha Übergewicht, Antriebslosigkeit und Verschleimung im Kopf- und Brustbereich. Im ausgewogenen Zustand bringt Kapha Ruhe und Gelassenheit.  Kapha-Menschen reagieren störrisch, dickköpfig, werden faul und legen Gewicht zu.

Tropisches Klima unterstützt die Heilung

„Die authentische Umgebung und die Liebe zum Detail machen einen großen Unterschied“, sagt Popp. In Österreich seien zwar auch ayurvedische Behandlungen in Hotels möglich, aber hierzulande seien die Behandlungseinheiten kürzer und vor allem seltener. In Indien oder Sri Lanka gebe es täglich vier bis fünf Behandlungen, insgesamt kommen so rund drei Stunden pro Tag zusammen. Außerdem trage schon das tropische Klima zur Genesung bei. „Bei der Ayurveda-Kur soll der Körper immer auf einer gewissen Temperatur bleiben, er darf nicht abkühlen“, sagt Popp. Dazu kommen frische Säfte, besondere Kräuter oder das belebende Kokoswasser, die in Indien und Sri Lanka immer verfügbar sind.

Da die Reiseexpertin alle Resorts kennt, kann sie ihren Kunden genau den für sie passenden Ort empfehlen. „Ich sage nach dem Vorgespräch auch direkt, wenn ich ein Hotel nicht für geeignet halte, weil es nicht zu den Zielvorstellungen des Kunden passt“, sagt Popp. Zum Angebot gehören drei Kategorien von Hotels:

  • Reine Ayurveda-Resorts, die sich 100-prozentig auf die Behandlung konzentrieren, strengere Regeln und keine „normalen“ Urlaubsgäste haben.
  • Hotels mit integrierten Ayurveda-Centern für Familien.
  • Hochklassige Wellness-Hotels mit zusätzlicher Ayurvedamöglichkeit.

Der Tinnitus verschwand

Wenn ein Kunde die Reise mit einer konkreten Krankheit antritt, wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Haut- oder Atemwegserkrankungen, schickt Popp die wichtigsten Informationen dazu schon vorab an das Resort, damit das Ayurveda-Team sich darauf einstellen kann. Die Kunden rufen hinterher oft bei Popp an, um von ihren Erlebnissen und den Heilerfolgen zu erzählen. Ein Mann wurde endlich seinen Tinnitus los. Ein anderer konnte wieder eine Faust machen, obwohl seine Hand zuvor schon fast unbrauchbar war. Eine Frau schenkte sich die Reise zu ihrem 60. Geburtstag nach dem Tod ihrer Mutter. Anschließend schrieb sie eine seitenlange Mail, um sich zu bedanken. „Die große Überraschung war der Koch mit seiner Gourmetküche. Wir haben eigentlich nie gemerkt, dass wir nach Diätplan essen“, schreibt sie. Vielen geht es genauso – sie buchen direkt den Aufenthalt für das kommende Jahr.

„Man wird tatsächlich ein bisschen süchtig“, sagt Andrea Popp lachend. „Aber es lohnt sich. Denn es ist eine Investition in die eigene Gesundheit.“ Ihr Tipp: In der Nebensaison von Juli bis Ende Oktober gibt es oft spezielle Sommerangebote, die eine Reise um ein Vielfaches günstiger machen. Auf diese Weise können so viele Menschen wie möglich mit Ayurveda in Kontakt kommen.