Zwetschkenzeit ist Genusszeit

Bis in den Oktober hinein haben Zwetschken in Österreich Saison. Wir geben Tipps, was du mit den süßen blauen Früchten alles anstellen kannst.

 

Wenn die Zwetschken reifen, riecht das ganze Land nach Kuchen
© Shutterstock

Wenn die Zwetschken reifen, riecht das ganze Land nach Kuchen

Zwetschkenzeit ist echte Genusszeit. Bei uns in Österreich gibt es eine Fülle von Zwetschken-Sorten, die nicht nur ein wunderbares Geschmackserlebnis sind, sondern sich auch noch abwechslungsreich in der Küche einsetzen lassen. Ob klassisch als Zwetschkenkuchen oder Knödel, als Powidl nach althergebrachtem Rezept oder Likör - die Zwetschke ist in all ihren Formen seit vielen Jahrhunderten ein fester Bestandteil der österreichischen Küche

Darauf solltest du achten

Wenn du Zwetschken kaufst, greif zu etwas festeren Früchten und nicht so sehr zu überreifen Exemplaren. Glänzende Früchte mit glatter Haut, dunkler Färbung und prall gefülltem Stielansatz zeigen die richtige Reife. Auch sollte die natürliche Wachsschicht der Schale noch erkennbar sein. Die ganz feine Schicht schützt das Obst und hält es frisch. Deshalb wäschst du die Früchte erst kurz bevor du sie isst.
Zwetschken lassen sich rund eine Woche im Kühlschrank aufbewahren, am besten in Papiertüten oder durchlöcherten Plastikbeuteln. Wenn die Zwetschke Druckstellen oder Falten aufweist, dann solltest du sie nicht mehr aufbewahren, sondern schnell verkochen.

Zwetschkenkuchen

wer Zwetscken soieht, denkt an Kuchen
© Salzburgerland

wer Zwetscken soieht, denkt an Kuchen

Wer Zwetschken sieht, denkt meistens an frischen Zwetschkenkuchen. Der ist auch nicht so schwer herzustellen. Für dieses Rezept brauchst du 200 g Butter, 5 Eier, jeweils 200 g Zucker und Mehl, ein Päckchen Vanillezucker, ein halbes Paket Backpulver, etwas Zimt und natürlich 500 g Zwetschken.
Die weiche Butter rührst du mit 130 g Zucker und Vanillezucker schaumig, dann rührst du nach und nach die Eigelbe ein.
Das Eiweiß schlägst du mit 70 g Zucker zu festem Schnee auf und hebst diesen unter die Masse.
Das Mehl mischst du mit Backpulver und Zimt und hebst es auch vorsichtig unter. Dann verstreichst du den Teig auf einem Backpapier ausgelegten Backblech. Anschließend setzt du die halbierten und entkernten Zwetschken mit der Schnittfläche nach oben auf den Teig.
Den Kuchen bäckst du im vorgeheizten Ofen bei 170°C rund 45 Minuten. 
Den abgekühlten Kuchen kannst du dann mit Staubzucker bestreuen. Manch einer, der es wirklich süß mag, nimmt sogar noch Schlagobers dazu

Zwetschken-Keks-Crumble

Noch unkomplizierter und schneller geht es mit einem Zwetschken-Keks-Crumble, der ein perfekter Nachtisch ist, gern allein, aber auch in Begleitung von Eis.
Für den Crumble brauchst du 600 g Zwetschken, 80 g Zucker, 2 TL Zimt und rund 100 ml Apfelsaft. Die Streusel stellst du aus 100 g kalter Butter, 80 g Zucker, 120 g zerbröselten Keksen und 50 g gemahlenen Haselnüssen her.
Du wäschst die Zwetschken, halbierst und entkernst sie. Vermische Zucker und Zimt. Buttere eine Auflaufform ein und belege sie mit Zwetschkenhälften. Nun gießt du Apfelsaft darüber, bestreust mit dem Zimtzucker und lässt ein paar Minuten ziehen.
In der Zwischenzeit heizt du den Ofen auf 180 °C Oberhitze an. Dann vermischst du Butter, Keksbrösel, Zucker und gemahlene Nüsse und zerreibst die Masse mit den Händen zu kleinen Streuseln. Die streust du über die Zwetschken und lässt nun im Ofen mindestens 20 Minuten backen, bis die Streusel schön knusprig sind. Der Zwetschken-Keks-Crumble schmeckt heiß und lauwarm ausgezeichnet

So geht Powidl

Zwetschkenmus und Powidl sind traditionelle Arten, um Zweschtken haltbar zu machen
© Shutterstock

Zwetschkenmus und Powidl sind traditionelle Arten, um Zweschtken haltbar zu machen

Absolut österreichisch: Powidl. Das Mus ist die Grundlage für viele Rezepte, zum Beispiel für Germknödel. Powidl ist vor vielen Jahrzehnten entstanden, als es kaum andere Möglichkeiten gab, die Früchte zu konservieren, als sie stundenlang einzukochen. Diese marmeladenartige Masse besteht in ihrer traditionellen Form nur aus Zwetschken und enthält weder Geliermittel noch Zucker. Heute kannst du aber auch ein bisschen Zucker dazu geben, um den Powidl süßer und aromatischer zu machen. 
Für einen echten Powidl brauchst du 3 kg Zwetschken und 150 – 200 g Zucker. Nun wäschst du die frischen Zwetschken und entkernst sie. Anschließend legst du die Zwetschkenhälften auf ein tiefes Backblech oder in eine Backform. Die schiebst du bei 160 – 180°C in den Backofen.
Nun läßt du die Zwetschken 10 bis 12 Stunden eindicken. Nach den ersten drei, vier Stunden kannst du die Früchte leicht mit Zucker bestreuen. Ist der Zucker karamellisiert, rührst du ein wenig mit einem Kochlöffel um. Nach einer weiteren Stunde kannst du erneut leicht mit Zucker bestreuen – so wird die Masse im Laufe der Zeit aromatischer. 
Wenn die Zwetschkenmasse schön schwarz ist, füllst du sie in sterilisierte Gläser ab. Wenn du den Powidl später verwenden möchtest – zum Beispiel für Germknödel –, dann übergießt du die Masse mit Wasser, Apfelsaft oder Rum und verrührst alles zu einem geschmeidigen Brei.

Zwetschkenknödel

Eine klassische Nachspeise sind Zwetschkenknödel, die du warm genießt. Dafür benötigst du 400 g Kartoffeln, 30 g flüssige Butter, 2 Eigelb, 3 EL Mehl, 2 EL Weizengrieß, 6 Zwetschken sowie 6 Stück Würfelzucker. Für die Soße benötigst du 50 g Butter und 50 g Semmelbrösel sowie Salz und Zucker zum Streuen. 
Für den Knödelteig schälst du die gekochten Kartoffeln und drückst sie noch warm durch eine Presse. Mit den Eigelben, Mehl, Butter, einer Prise Salz und dem Grieß rührst du nun einen festen Teig an und lässt ihn ein paar Minuten ruhen. In der Zwischenzeit entkernst du die Zwetschken und drückst ein Stück Würfelzucker dort an, wo der Kern war.
Forme nun aus dem Teig zwetschkengroße Kugeln, drücke sie flach und pack die Zwetschken ein. Drehe die Masse nun zu Knödeln und leg diese in kochendes Wasser legen. Rund 10 Minuten bleiben die Knödel im Wasser, währenddessen schmilzt du Butter, gibst die Semmelbrösel dazu und stresst ein bisschen Zucker darüber. Nun nimmst du die Knödel aus dem Wasser, lässt abtropfen und bestreust sie auf dem Teller mit den Butterbröseln. Wenn du keine Brösel hast, reicht auch gebräunte Butter, die du mit Staubzucker bestäubst.

Dörrzwetschken

Dörrobst ist gesund und nahrhaft
© Shutterstock

Dörrobst ist gesund und nahrhaft

Wenn du in der Zwetschkenzeit viel zu viele Früchte erntest, als du selber verspeisen kannst, dann kannst du sie auch haltbar machen und trocknen. Getrocknete Zwetschken behalten ihre Süße und viele Vitamine und Nährstoffe auch im trockenen Zustand. Außerdem sind sie ein bewährtes Hausmittel gegen Verstopfungen.

Zum Dörren eignen sich vor allem Zwetschken, die am Baum bereits ein wenig geschrumpft sind. Fallobst solltest du nicht verwenden, weil es durch die Verkeimung am Boden sehr anfällig für Schimmel ist. Vor dem Dörren wäschst du die Früchte gründlich und entfernst alle Stiele. Nun entkernst und halbierst du die Zwetschken und legst sie in einer Lage auf ein Blech.
Wenn du im Backofen trocknest, dann stell den Ofen auf 50° C und lass die Ofentür leicht geöffnet, zum Beispiel, indem du einen Holzkochlöffel dazwischen klemmst. So kann die feuchte Luft entweichen, denn Zwetschken verlieren beim Trocknen fast 90 Prozent ihres Ausgangsgewichtes. Wenn du mehrere Bleche gleichzeitig trocknest, achte darauf, die Bleche regelmäßig in ihrer Position zu tauschen, damit die Früchte gleichmäßig trocknen. Nach 16 bis 24 Stunden dürften die Früchte getrocknet sein: Das erkennst du daran, dass die Zwetschken an der Oberfläche leicht ledrig sind. Sie kleben nicht mehr und das Fruchtfleisch ist weich bis sirupartig.
Wenn du einen Dörrautomaten verwendest, stellst du auf 70° C und schiebst die Früchte auf Sieben gelegt für 12 bis 16 Stunden hinein. Auch hier wechselst du die Position der Siebe regelmäßig im Automaten. 
Die getrockneten Früchte sind bei kühler Lagerung ein paar Monate haltbar, zum Beispiel in dicht verschließbaren Dosen oder Glasgefäßen.

Zwetschken-Likör

Schließlich gibt es noch eine köstliche Art, um Zwetschken für längeren Genuss haltbar zu machen – mit Alkohol. Dafür nimmst du 750 g Zwetschken, 100 g Zucker und 1 Liter Gin. Ein Tipp: Je besser der Gin ist, den du verwendest, desto besser schmeckt auch der Likör.
Nun stichst du die Zwetschken mit einer Nadel mehrfach an und gibst sie in ein großes Gefäß. Füge nun den Zucker hinzu und mische gut durch. Stelle nun das Gefäß für drei Monate an einen kühlen, dunklen Ort und lasse durchziehen. Anschließend gibst du den Gin dazu und läßt weitere drei Monate durchziehen. Nun kannst du den Likör durch einen Filter in sterile Flaschen abfüllen und zwei bis drei Wochen ruhen lassen. Theoretisch hält sich Zwetschkenlikör zwei Jahre, wenn du ihn dunkel und kühl aufbewahrst.