Winterhilfe für Tiere

Dass Igel, Vögel und Bienen den Winter überstehen, ist auch für uns Menschen wichtig. In Gärten finden Tiere in der kalten Jahreszeit ein Winterquartier und Nahrung. Dabei kannst du sie unterstützen.

Gärten sind im Winter wichtig für Insekten, Vögel und Kleintiere.

Gärten sind im Winter wichtig für Insekten, Vögel und Kleintiere.

In Städten mit ihren vielen versiegelten Flächen sind Plätze rar, auf denen Tiere Futter finden. Auf dem Land schränken Monokulturen ihr Nahrungsangebot ein, Bestäubern wie Bienen fehlt die Pflanzenvielfalt. Deshalb sind Gärten und begrünte Balkone oder Dachgärten so wichtig für Insekten, Vögel und Kleintiere. Im Winter können wir ihnen hier Futter, Rückzugsorte und ein warmes Plätzchen bieten. Denn nur, wenn sie gut über die kalte Jahreszeit kommen, können sie uns in Frühjahr und Sommer wieder dabei helfen, Schädlinge loszuwerden und Blüten zu bestäuben. Eine große Hilfe für Tiere ist „Unordnung” im Garten.

Wilde (H)Ecken

Haufen aus Laub oder Reisig sind für Igel ideale Winterschlaf-Quartiere

Haufen aus Laub oder Reisig sind für Igel ideale Winterschlaf-Quartiere

Igel helfen uns in der Gartensaison als Schädlingsbekämpfer: Sie verspeisen zum Beispiel mit Vorliebe Schnecken. Im Winter brauchen sie hingegen unsere Hilfe. Haufen aus Reisig, Laub oder Totholz sind für sie ideale Quartiere für den Winterschlaf: Dann senken sie ihre Körpertemperatur, fahren Atmung und Herzschlag herunter und nehmen keine Nahrung mehr zu sich. In sehr milden Wintern, 2019/20 hatten wir zum Beispiel so einen, kann es passieren, dass Igel zwischendurch öfter als geplant aufwachen und dann Nahrung suchen, aber nicht finden. In solchen Fällen – aber nur dann – hilfst du ihnen, wenn du einen Fressnapf mit hochwertigem Feucht- oder Trockenfutter für Katzen und zusätzlich einen Wassernapf aufstellst. Wenn es allerdings friert und schneit, solltest du Igel nicht mehr zusätzlich füttern. Das hält sie nur künstlich wach und sie verbrauchen vorzeitig ihre Fettreserven.

Hängen gebliebenen Beeren bieten Vöglen im Winter Nahrung.

Hängen gebliebenen Beeren bieten Vöglen im Winter Nahrung.

Auch Vögel vertilgen mit Vorliebe Schädlinge, die Gärtner*innen und ihren Pflanzen sonst das Leben schwer machen. Sie verbreiten außerdem Samen und damit Nahrungs- und Blühpflanzen. Verblühte Sonnenblumen und andere samentragende Pflanzen erweitern für sie das winterliche Nahrungsangebot. Auch für Insekten wie Wildbienen sind verblühte Stauden ideale Rückzugsorte. In altem Gehölz oder hohlen Pflanzenstängeln können sie Brutplätze für ihre Eier bauen, die dort überwintern und im Frühjahr als erwachsene Biene schlüpfen.

Über fruchttragende Gehölze wie Ebereschen, Haselsträucher, Ilex, Wildrosen oder Brombeeren oder eine dichte Hecke freuen sich vor allem heimische Singvögel wie Blaumeisen, Rotkehlchen oder Zaunkönige im Winter: Wenn die Insektenauswahl gering ist, finden sie hier in hängen gebliebenen Beeren immer noch Nahrung, um die kalten Monate zu überstehen. Du solltest sie deshalb nicht vor dem Winter zurückschneiden.

Steinhaufen, Trockenmauern und Teiche

Blindschleichen fressen Schnecken, Kröten bewahren uns vor Mückenplagen. Steinhaufen und Trockenmauern bieten ihnen im Winter einen geschützten Ort. Über Mauerritzen oder auch Dachsparren freuen sich Marienkäfer, die uns dann im Sommer bei der Schädlingsbekämpfung helfen.

Mit einem Teich im Garten machst du Fischen und vielen Fröschen auch im Winter eine Freude: Hier können sie Frostperioden unter einer Eisdecke verbringen. Bedingung ist, dass der Teich mindestens einen Meter tief ist, damit sich am Grund wärmeres Wasser halten kann und nicht zufriert. Einige Frosch- und Molcharten vergraben sich auch gerne im Schlamm am Teichgrund, wenn es kalt wird. Libellen überwintern ebenfalls unter und über Wasser an Pflanzenstängeln.

Wichtig ist, dass sich in der Tiefe keine Fäulnisgase bilden. An denen können die Tiere sterben. Entferne deshalb im Herbst regelmäßig das Laub aus dem Teich und auch vor dem ersten Frost vorsichtig einen Teil des Schlamms am Grund.

Winterquartiere

Insektenhotel dienen als Nishilfen und Winterquatier.

Insektenhotel dienen als Nishilfen und Winterquatier.

Gartenhütten und Geräteschuppen bieten Marienkäfern und Faltern, aber auch Fledermäusen, Siebenschläfern und Igeln einen warmen und geschützten Ort. Überlass sie ihnen also im Winter.

Insektenhotels sind nicht nur Nisthilfen für unterschiedliche Insekten. Für Wildbienen, Schweb- und Florfliegen sind sie in der kalten Jahreszeit auch ein willkommenes Quartier, wenn sie nicht genügend natürliche Lebensräume finden. Sie lassen sich auch gut auf dem Balkon anbringen. Du kannst entweder fertige Insektenhotels kaufen oder eines selbst bauen. Die Bauteile dazu findest du im Baumarkt: hohle Stücke vom Schilf- oder Bambusrohr zum Beispiel. Sie sollten einen Innendurchmesser von drei bis neun Millimetern haben und werden hinter den Verdickungen (Knoten) abgesägt, sodass der Knoten einen natürlichen Abschluss bildet. Ist das hintere Ende offen, solltest du es mit Watte oder Ähnlichem verschließen. Die Röhrchen sollten waagerecht beispielsweise in einem Regal oder in einer Konservendose neben- und übereinandergelegt werden. Auch abgelagertes, entrindetes Hartholz von Buche, Eiche oder Esche eignet sich gut als Insektenhotel. Ins Längsholz werden fünf bis zehn Zentimeter tiefe Gänge mit einem Durchmesser von zwei bis zehn Millimeter Durchmesser gebohrt. Es eignen sich auch Lochziegel, Strohbündel oder kleine Holzkästen mit schmalen Einflugschlitzen. Je vielfältiger, desto besser, denn dann werden unterschiedliche Insektenarten angezogen.

Nistkästen, Bruthilfen für Vögel im Frühjahr, dienen auch als Winterquartiere für Spatzen, Meisen und Zaunkönige. Selbst Siebenschläfer, Hasel- oder Fledermäuse nutzen sie gerne als Unterschlupf in kalten Nächten. Die verlassenen Nester dienen ihnen als wärmende Unterlage. Deshalb sollte man Nistkästen im Spätsommer nur dann gründlich reinigen, wenn sich alte Eier oder gar tote Küken darin befinden. Sonst drohen Krankheiten. Nistkästen kannst du fertig kaufen oder selber bauen. Dafür eignen sich mindestens 18 Millimeter dicke, ungehobelte Bretter von Eiche, Robinie oder Lärche.

Vogelfutter

Im Winter und insbesondere bei Frost und Schnee, wenn Vögel oft nicht genügend Nahrung finden, kannst du ihnen mit Futterhäuschen oder -spendern helfen. Die lassen sich auch gut auf dem Balkon anbringen. Wichtig ist, dass das Futter darin trocken bleibt und dass die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es dann verkoten. Sonnenblumenkerne sind ein gutes Basisfutter. Fertige Futtermischungen – am besten aus biologischem Anbau – enthalten weitere fettreiche Samen. Auch mit Meisenknödeln hilfst du den Piepmätzen. Sie sollten allerdings nicht in Plastiknetzen stecken, die Vögel können sich darin verheddern und verletzen. Meisenknödel und Futterglocken lassen sich auch leicht selbst herstellen. Basis ist Fett oder Talg, zum Beispiel vom Metzger, das bereits bei etwa +10 °C genug aushärtet. Es wird erhitzt und mit Körnern gemischt. Zum Aufhängen wird für einen Meisenknödel eine Kordel, für eine Futterglocke ein Zweig eingearbeitet. Als Futterglocke eignet sich ein Tonblumentopf mit zehn Zentimeter Durchmesser und Loch im Boden, in den die Fett-Körner-Mischung gefüllt wird und der dann umgedreht aufgehängt wird.

Ein Automat für Eichhörnchen 

Ein Deckel ist für ein Eichhörnchen kein Hindernis

Ein Deckel ist für ein Eichhörnchen kein Hindernis

Eichhörnchen vergraben ihre Vorräte – wie Eicheln, Bucheckern oder Fichtenzapfen – meist in Wäldern oder Parks an ganz unterschiedlichen Stellen. Da sie nur etwa die Hälfte wieder finden und ausgraben, überwintern die Samen gut geschützt, keimen im Frühjahr und verjüngen so den Wald. Deshalb sind die kleinen Nager so wichtig. Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern nur Winterruhe. Sie wachen also immer wieder auf, um zu fressen und ihre Vorräte aufzufüllen. Bei Eis und Schnee finden sie aber kaum etwas. Mit einem Futterautomaten kannst du ihnen dabei helfen, Nahrungsengpässe zu überbrücken. Diese Automaten werden an Baumstämmen angebracht. Eine Klappe hält das Futter trocken und schützt es vor Vögeln. Die Eichhörnchen sind in der Lage, die Klappe zu öffnen und sich Futter herauszunehmen. Die Futtermischung besteht idealerweise aus Haselnüssen, Walnüssen, ungesalzenen Erdnüssen, Mais, Karotten und naturbelassenen  Trockenfrüchten.