Weniger Müll – so vermeidest du Plastik

Plastik hat einen schlechten Ruf. Zu Recht. Wir haben 7 Tipps, wie du dir im Alltag Plastik sparen kannst.

Der größte Teil der Plastikverpackungen wird nicht recycelt.

Der größte Teil der Plastikverpackungen wird nicht recycelt.

Plastik ist praktisch – aber alles andere als nachhaltig. Vor allem, wenn es für Verpackungen verwendet und nach einmaliger Verwendung weggeworfen wird. Die meisten Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt, ein Rohstoff der zur Neige geht. In Österreich fallen jährlich eine Million Tonnen Plastikabfälle an. Davon entfällt ungefähr ein Drittel auf Verpackungen. Nur ein Drittel dieses Plastikverpackungsmülls wird recycelt, der Rest wird verbrannt. Das heißt, auch Mülltrennung hilft nicht viel. Die CO2-Bilanz von Verpackungen und Einweg-Produkten aus Kunststoff ist schlecht.

So kannst du dazu beitragen, die Müllflut einzudämmen:

1. Getränke ohne Einwegflaschen

Gesund und günstig: Leitungswasser

Gesund und günstig: Leitungswasser

Der Kauf von Wasserflaschen ist eigentlich komplett unnötig, denn die Trinkwasserqualität in Österreich ist hervorragend. Trinkst du dein Wasser gerne mit Kohlensäure, kannst du sie mit einem Wassersprudler selbst hinzufügen. Die Mehrweg-Gaspatronen reichen für ca. 60 Liter Wasser.

Falls du Mineralwasser oder andere Getränke kaufst, greifst du am besten zu wiederverwendbaren Pfandflaschen aus der Region. Bei Pfandflaschen darf es auch Plastik sein. Pfandflaschen aus Kunststoff haben eine gute Ökobilanz, da sie eben sehr oft wiederverwendet werden können. Das Hin- und Herschleppen von Flaschen ersparst du dir mit Lieferdiensten.

2. Frisch und lokal einkaufen

Unverpackte Lebensmitel auf dem Wochenmarkt

Unverpackte Lebensmitel auf dem Wochenmarkt

Kaufst du dein Fleisch beim Metzger, Brot beim Bäcker und Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt, fällt wenig bis gar kein Verpackungsmüll aus Plastik an. Aber das ist nur ein Vorteil. Darüber hinaus bekommst du frische Produkte und unterstützt lokale Händler und Erzeuger. Auch im Supermarkt bekommst du mit Käse, Aufschnitt und Fleisch von der Frische-Theke weniger Plastik als mit Produkten aus dem Regal.

3. Loses Obst und Gemüse

Loses Obst und Gemüse im wiedervendbaren Netz

Loses Obst und Gemüse im wiedervendbaren Netz

In den meisten Supermärkten bekommst du unverpacktes Obst und Gemüse. Für zwei, drei Äpfel oder einen Blumenkohl brauchst du gar keine Verpackung. Bei größeren Mengen von beispielsweise Kartoffeln sind wiederverwendbare Netze praktisch. Die werden vielfach in Supermärkten angeboten. Die Herausforderung ist, zu Hause daran zu denken, die Netze einzustecken, wenn du zum Einkaufen aufbrichst. Am besten legst du sie in deinem großen Einkaufssackerl bereit.

Falls du kein Netz dabei hast, sind die dünnen Plastiksackerl für lose angebotenes Obst und Gemüse im Vergleich zu festen Plastikverpackungen das wesentlich kleinere Übel. Viele Supermärkte in Österreich bieten übrigens biologisch abbaubare Obstsackerl an, ganz ohne Plastik.

links: viel Plastik für wenig Obst, rechts: Plastiktüten sind das kleinere Übel

links: viel Plastik für wenig Obst, rechts: Plastiktüten sind das kleinere Übel

4. Möglichst unverpackt

Lebensmitel-Spender werden immer beliebter.

Lebensmitel-Spender werden immer beliebter.

Viele Geschäfte haben sich inzwischen auf unverpackte Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs spezialisiert. Eine Übersicht über entsprechende Angebote in Wien findest du zum Beispiel bei www.zerowasteaustria.at. Aber auch in Bioläden und in vielen Supermärkten gibt es inzwischen Displays, an denen du dir Lebensmittel wie Reis, Haferflocken oder Tees in der gewünschten Menge in Papiertüten abfüllen kannst.

5. Verpackungen aus Glas und Papier

Oft gibt es für Plastikbehälter Aternativen aus Glas.

Oft gibt es für Plastikbehälter Aternativen aus Glas.

Glas lässt sich beliebig oft und ohne Qualitätsverluste recyceln. Ähnlich sieht es bei Papier, Karton und Pappe aus. Daher sind die Recyclingquoten für beide Materialien sehr hoch. In Österreich werden 80 Prozent der Glasverpackungen recycelt, Papier, Karton und Pappe sogar zu 85 Prozent. Beim Einkaufen hast du oft die Wahl zwischen Behältern aus Glas oder Papier und solchen aus Plastik.

Achte darauf und ziehe beim Einkauf im Supermarkt beispielsweise bei Getränken, Fertigsuppen, Senf, Ketchup, Joghurt die Glasflasche vor. Und bei Nudeln, Reis, Haferflocken oder Tees, aber auch Tiefkühlprodukten die Papierverpackung.

6. Saubere Sauberkeit

Links: Ein Seifenstück kommt ohne Plastik aus. Rechts: Der auswechselbare Spülkopf kommt in den Biomüll.

Links: Ein Seifenstück kommt ohne Plastik aus. Rechts: Der auswechselbare Spülkopf kommt in den Biomüll.

Auch bei Pflegeprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln kannst du Plastik vermeiden. So gibt es keinen vernünftigen Grund, warum Seife im eigenen Haushalt heute vorwiegend in Plastikflaschen genutzt wird. Viel nachhaltiger und gleichzeitig günstiger ist das gute alte Seifenstück. Auch Waschmittel in Flaschen muss nicht sein. Hier ist Pulver in Kartons die günstigere und nachhaltigere Lösung. Für viele Wasch- und Reinigungsmittel gibt es Nachfüllpackungen aus Plastik. Der Materialverbrauch ist so geringer, als wenn du jedes Mal eine neue Plastikflasche kaufst.

In der Küche sind waschbare Baumwoll-Läppchen sehr viel schöner als grellbunte Plastikwischlappen. Und zum Spülen die traditionellen Bürsten aus Holz und Borsten mit auswechselbarem Kopf.

7. Mode ohne Plastik

Bei Textilien auch auf das Kleingedruckte achten

Bei Textilien auch auf das Kleingedruckte achten

„Fast Fashion” boomt, es wird immer mehr Kleidung hergestellt, die immer kürzer getragen wird. Dabei entstehen Müllberge, die sich nur sehr schwer recyceln lassen. Grund dafür sind Mischgewebe und die vielen unterschiedlichen Kunstfasern, die sich, einmal verwoben, nicht mehr trennen lassen. Mit Wolle, Baumwolle, Viskose oder Seide stehen Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen zur Verfügung. Die tragen sich in der Regel auch angenehmer und sind atmungsaktiver als Kunstfasern. Achte also vor dem Kauf auf die Zusammensetzung des Stoffes und bevorzuge Stoffe, die zu 100 Prozent aus nachwachsendem Material bestehen. Vielfach werden inzwischen auch schon Textilien aus recyceltem Kunstfasern angeboten. Dieser Trend verdient Unterstützung und eine Ausnahme bei der Plastikvermeidung.

Fazit:

Plastik kann also durchaus nachhaltig sein: Dann nämlich, wenn es sich zum langlebige Produkte, Mehrwegbehälter oder Recycling-Material handelt.