Natürlich modern:
Fünf Gründe fürs Holzhaus

Holzbau hat eine lange Tradition in Österreich. Wer dabei nur an Blockhütten denkt, irrt: Moderne Bauten haben heute wenig gemein mit den urigen Häusern früherer Generationen.

Ein Doppelhaus in Schärding fügt sich harmonisch in die Landschaft ein.
© Albrecht Imanuel Schnabel

Ein Doppelhaus in Schärding fügt sich harmonisch in die Landschaft ein.

Muffig und leicht brennbar: Die billigen Fertighäuser aus den 1970er Jahren haben Holzhäusern ein schlechtes Image verpasst. Doch die Bedenken sind überholt – dank moderner Technologien, die ohne giftige Chemie auskommen. Fünf Gründe, die für ein Leben im Holzhaus sprechen:

1. Gesundes Raumklima

Wohlfühlort: In Hallwang hat LP architektur eine Schule überwiegend aus Holz konzipiert.
© Albrecht Imanuel Schnabel

Wohlfühlort: In Hallwang hat LP architektur eine Schule überwiegend aus Holz konzipiert.

Augen, Nase, Tastsinn: Holz spricht unsere Sinne an. Die warmen Farbtöne und der Geruch von Holz vermitteln Geborgenheit. Das hat auch gesundheitliche Auswirkungen: David Robert Fell von der University of British Columbia wies nach, dass Holz in Innenräumen unser Nervensystem positiv beeinflusst, genauer gesagt den „Sympathikus“, also den Teil, der für unsere Herztätigkeit, Blutdruck und Stoffwechsel zuständig ist. Sind wir von Holz umgeben, sinkt unser Stresslevel, gleichzeitig steigt unsere Konzentrationsfähigkeit. Dank moderner Techniken sind hochwertige Holzhäuser zudem frei von Bauchemie und Wohngiften, die als mögliche Ursache für Allergien und andere Erkrankungen gelten.

2. Nachhaltig und ökologisch

Nachhaltiger Baustoff: Holz wächst nicht nur nach, je nach Behandlung lassen sich die Bauteile auch komplett recyclen.
© marcelkoehler.com

Nachhaltiger Baustoff: Holz wächst nicht nur nach, je nach Behandlung lassen sich die Bauteile auch komplett recyclen.

Holz ist der einzige Baustoff, der nachwächst – im Gegensatz zu energieintensiven Materialien wie Stahl und Beton. Da Bäume Kohlendioxid (CO2) binden, bremsen sie zudem den Treibhauseffekt. Damit sind Holzhäuser besonders nachhaltig mit einer guten Ökobilanz – vorausgesetzt, das Holz stammt aus kontrollierter Forstwirtschaft. Noch besser sieht es aus, wenn die Hausbaufirmen wie etwa das Salzburger Familienunternehmen Thoma bei der Produktion komplett auf erneuerbare Energien setzen. Wer sein Haus darüber hinaus frei von Leim und Holzschutzmitteln baut, kann sein Haus später komplett recyclen.

3. Modern und flexibel

Modular wohnen: Die Holzhäuser von AH Aktiv-Haus lassen sich zu Ein- und Mehrfamilienhäusern zusammenstellen.
© Zooey Braun

Modular wohnen: Die Holzhäuser von AH Aktiv-Haus lassen sich zu Ein- und Mehrfamilienhäusern zusammenstellen.

Balken auf Balken, das war einmal: Regionen wie das Salzburger Land und das waldreiche Vorarlberg im Westen Österreichs zeigen, wie kreativ und innovativ Architektur aus Holz aussehen kann. „Ich behaupte, es gibt heute kaum eine Bauaufgabe, die man grundsätzlich nicht mit Holz machen kann“, sagt Tom Lechner von LP architektur im Interview mit dem Magazin „Häuser“. Der Architekt arbeitet seit 20 Jahren mit Holz und hat neben Wohnhäusern auch Schulen und Supermärkte aus dem natürlichen Material gebaut. Immer mehr Anbieter setzen zudem auf modulare Modelle: Firmen wie AH Aktiv-Haus bieten Wohnmodule an, aus denen sich private wie öffentliche Bauherren Häuser und Siedlungen ganz nach ihrem Bedarf zusammenstellen können.

4. Natürliche Wärmedämmung

Modern und nachhaltig: Das Einfamilienhaus in Thumersbach öffnet sich zum Zeller See.
© Volker Wortmeyer

Modern und nachhaltig: Das Einfamilienhaus in Thumersbach öffnet sich zum Zeller See.

Energiesparend ist nicht nur die Produktion des Rohmaterials: Holz spielt vor allem bei Passiv- und Niedrigenergiehäusern eine große Rolle. Im Vergleich zu anderen Baustoffen hat Holz eine ausgezeichnete Wärmespeicherkapazität. Dadurch kühlen Häuser aus massivem Holz im Winter nur langsam aus und bleiben auch im Sommer angenehm kühl. Durch die geringe Wärmeleitfähigkeit lassen sich Holzhäuser natürlich gedämmt und frei von Wärmebrücken planen. Auch vor Schimmel brauchen Bauherren keine Angst zu haben: Holz ist winddicht, aber atmungsaktiv – anders als an dampfsperrenden Dämmmaterialien kondensiert Luftfeuchtigkeit im reinen Holzhaus nicht.

5. Schwer entflammbar

„Aber so ein Holzhaus brennt doch viel schneller ab!“ Dieses Vorurteil hält sich hartnäckig, dabei ist das Gegenteil der Fall. Denn je massiver das verbaute Holz ist, desto langsamer und berechenbarer brennt es ab. Und das hat einfache Gründe: Holz brennt nur dann gut, wenn es dünn ist und viel Sauerstoff zieht. Deshalb brennt im Lagerfeuer ein trockener Stock schneller als ein dicker Holzklotz. Da sich zudem eine Holzkohleschicht entwickelt, halten Holzhäuser einem Feuer sogar länger stand als Massivbauten mit Stahlträgern. Der Holzhausanbieter Thoma, der auf Massivholz-Bauweise setzt, spricht bei seinen Häusern gar von einer drei- bis fünfmal besseren Brandsicherheit gegenüber Stahlbeton, Ziegeldecken und Ständerbauten.

Wie es sich anfühlt, sein Holzhaus selbst zu bauen, das berichtet Zimmermann Fabian Hanser. Im Tiroler Ort Stans hat er für seine Familie ein Zuhause errichtet. Wir haben ihn in der Bauphase besucht: „Am meisten freue ich mich, dass ich es selbst gemacht habe.“

 

Lesetipp: Flachdächer sind eine moderne Alternative zu herkömmlichen Dachformen und bieten zahlreiche Vorteile. Sie bieten zusätzlichen Wohnraum im Freien, können begrünt oder für Photovoltaik genutzt werden. Erfahre mehr über die vielseitigen Möglichkeiten auf unserer Seite zum Flachdach.